Ich wollte Meldung thun, zu was für großen Dingen, Und Neukirch in seinem Gedichte, auf den Tod der ge lehrten Königinn in Preußen; er redet von dem Könige: Sein unerschöpfter Muth ist weit genug erklungen, Pietsch endlich in einem Vermählungsgedichte, auf eine Königl. Preuß. Prinzeßinn, die ißige Durchl. Markgråfinn von Anspach: Ich bilde nun nicht Heer und Schlacht, Den Schimmer deiner Waffen Macht, Den fremde Staaten sich zum Muster auserlesen; 12. §. Die VIII. ist die Wiederholung (Repetitio) gewisser Wörter und Redensarten, wodurch die Rede einen sehr großen Nachdruck bekömint. Wenn nämlich das Gemüth in einer heftigen Bewegung ist, und gern will, daß man seine Meynung wohl fassen solle: so ist es ihm nicht ge= nug, daß er die Sache einmal sagt; sondern er sagts zwey, dreymal nach einander, damit man ja den Nachdruck seiner Worte recht einsehen möge. Es geschieht aber diese Wiederholung auf vielerley Art. Zuweilen wird im Anfange ein und dasselbe Wort zweymal gefeßet, und das heißt Epi zeuris. zeuris. 3.E. Opitz, im andern Buche von Widerw. des Krieges, schreibt von der Fretheit: Sie fodert Widerstand: Ihr Schuß, ihr Leben ist der Degen in der Hand. Sie trinkt nicht Muttermilch: Blut! Blur muß sie ernähren; Zuweilen wiederhohlt man dasselbe Wort im Anfange etlicher Theile desselben Sages, und das ist die Anaphora. 3.E. Flemming in einem Hirtenliede: Her Palámon! her Florelle! Her Amint! her Sylvius! Singt mir eins auf Tityrus. Noch ein Exempel aus Racheln kann nicht schaden: Er meidet das Latein, Hat neulich aufgebracht, auch wider die Vernunft, Zuweilen wiederhohlt man den Anfang eines Saßes in ver schiedenen folgenden Säßen, und das heißt auch Anapho za. 3. E. Günther auf der 33. Seite des 1. Th. Da sehet sich mein Geist im Umsehn keine Schranken; Da find ich nichts als List, und weder Treu noch Glauben; 13. §. Oder man wiederhohlt zuweilen ein Wort, das am Ende eines Saßes gestanden, im Anfange des darauf folgenden, welches Anadiplosis heißt. 3. E. Flemming auf der 131. S. Und Und mitten in dem Wesen, Da es am årgsten war, seyd, Vater!, ihr genesen. Oder umgekehrt, das, was am Anfange eines Sages ge- Werthes Paar! vermengt die Brunst, Noch ein besser Erempel davon, steht auf der 62. S. der poet. W. II. B. Das kann ein Weibesbild! Bald will sich der ertrånken, Voll Seufzens ist die Brust: das kann ein Weibesbild! Hieher gehören denn auch die Wiederholungen, da man in ganzen Strophen die ersten Zeilen und Wörter, am Ende derselben noch einmal brauchet, welches sonderlich in mustkalischen Stücken angenehm fällt, und Symploce heißen kann. Ich will aus Bessern von der 425. S. folgendes Exempel geben, wo wegen des Wohlflanges noch viele andere Wiederholungen vorkommen. Sey froh! sey froh! Eleonora, Sey froh! du neue Flora, Sey nunmehr glücklicher nach überstrebtem Leide; Wir ehren dich, o neue Flora! Wir ehren dich, Eleonora! Sey glücklich, neuerwählte Flora! Eleonor', Eleonora ! 14. §. Die IX. ist die Verstärkung, (Paronomafia) wenn man zwar ein Wort oder eine Redensart, die fchon da da gewesen, wiederholet; aber mit einem Zusage, der noch einen besondern Nachdruck verursachet. 3. E. wenn Kanig schreibt: Ein Baum wars, nur ein Baum, dran solche Früchte saßen, Die dort der erste Mensch sollt unbetastet lassen. Uns aber ist noch mehr zu halten auferlegt; Weil hier ein ganzer Wald so viel Verbothnes trågt. Hier ist das Wortchen nur eigentlich dasjenige, so den gan zen Nachdruck giebt, da sonst die Wiederholung hier sehr kalt gewesen seyn würde. Imgleichen wenn Opitz sagt: Das Thier, das edle Thier, Das alle Thiere zwingt, der Erden Lob und Zier, II. B. der Troffged. wo gewiß dieser Zusaß, das edle Thier dem ganzen Saße ein weit größeres Gewicht giebt. Jmgleichen hebt Neukirch sein Gedicht auf die Nachtigallen so an: Als neulich Seladon, der arme Seladon, Voll Kummer, Angst und Schmerz die abgekränkten Glieder, Im Grünen niederwarf ze. wie wir denn auch oben schon die Zeile aus ihm hatten: Ins Haus, ins schwarze Haus der bleichen Schaar versenken. Und Opitz in seinem Gedichte an Seußiussen: Wird solches nicht sein Buch, sein edles Buch erweisen ? 15.§. Die X. Figur ist der Ueberfluß, (Pleonasmus) wenn man viel mehr sagt, als nöthig ist. Sie entsteht wiederum aus der Heftigkeit des Affectes, welcher alles zusammen nimmt, die Leser oder Zuhörer aufs handgreiflichste zu rühren und zu überzeugen. Man giebt insgemein die Erempel: Ich hab ihn nicht mit Augen gesehen; ich bin nicht mit meinem Fuße hingekommen; wir habens mit unsern Ohren gehöret ic. Wenn Ranig in dem Harpar diesen Geizhals das Gold von den Pillen schaben, und sich selbst die Pulver stehlen läßt, so sind es zwar Vergrößerungen; aber kein Pleonasmus zu nennen: denn dieser £ 3 muß muß in Worten bestehen. Allein werin Teukirch in dem oft Ein starkes Schiff anstößt 2c. Oder wenn Piersch in einem Gedichte auf seinen König sagt: Komm, Landesvater, komm! zeuch ein bey dunkler Nacht 2. So ist im ersten Falle ein jeder Fels hart, und im leßten jede Nacht dunkel zu nennen, und folglich beydes überflüßfig. So schreibt auch Opitz in einem Gedichte an Seußiussen, von der Fama: Und will das schöne Werk, auf ihrem lichten Wagen Bis in das Schlafgemach der rothen Sonnen tragen. Allein, da dergleichen Redensarten so viel nicht vorkommen, Kind, Engel, Schwester, Schatz, Braut, Taube, Freundinn, Licht! 16.§. Zur Xlten kann die Verdoppelung (Synonymia) einer und derselben Sache, die aber mit ganz andern Worten geschieht, gezogen werden. Einer, der im Affecte fteht, bemüht sich seinen Lesern und Zuhörern die Sachen recht einzuprägen und einzutrichtern. Daher sagt er ihnen auch wohl einerley Ding etlichemal, nur immer mit andern Ausdrückungen. An statt eines Erempels könnte hier aus Bessers Ruhestatt der Liebe, die lange und vielmalige Beschreibung der Schooß seiner Geliebten dienen: ich will aber lieber folgendes hieher sehen, wo er auf der 227. Scite sich und seine Kühlweininn auf verschiedene Art beschreibt: Zro Seelen, durch ein Feur wie Wachs zuhauf geronnen, Der |