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Manche rasche Schäferstunde, Flücht'gen Kuß vom lieben Munde, Haben wir versäumet.

Still und maulfaul saßen wir,
Wenn Philister schwätzten,

Ueber göttlichen Gesang
Ihr Geklatsche schäßten;
Wegen glücklicher Momente,

Deren man sich rühmen könnte,

Uns zur Rede seßten.

Willst du Absolution

Deinen Treuen geben,

Wollen wir nach deinem Wink

Unabläßlich streben,

Uns vom Halben zu entwöhnen,

Und im Ganzen, Guten, Schönen, Resolut zu leben.

Den Philistern allzumal
Wohlgemuth zu schnippen,

Jenen Perlenschaum des Weins
Nicht nur flach zu nippen,
Nicht zu liebeln leis mit Augen,
Sondern fest uns anzusaugen
An geliebte Lippen.

Cophtisches Lied.

Lasset Gelehrte sich zanken und streiten, Streng und bedächtig die Lehrer auch seyn! Alle die Weisesten aller der Zeiten

Lächeln und winken und stimmen mit ein: Thöricht auf Beßrung der Thoren zu harren! Kinder der Klugheit, o habet die Narren Eben zum Narren auch, wie sich's gehört!

Merlin der Alte, im leuchtenden Grabe,
Wo ich als Jüngling gesprochen ihn habe,
Hat mich mit ähnlicher Antwort belehrt:
Thöricht auf Beßrung der Thoren zu harren!
Kinder der Klugheit, o habet die Narren
Eben zum Narren auch, wie sich's gehört!

Und auf den Höhen der Indischen Lüfte
Und in den Tiefen Aegyptischer Grüfte
Hab' ich das heilige Wort nur gehört:
Thöricht auf Beßrung der Thoren zu harren!
Kinder der Klugheit, o habet die Narren
Eben zum Narren auch, wie sich's gehört!

Ein anderes.

Geh! gehorche meinen Winken,

Nuße deine jungen Tage,

Lerne zeitig flüger seyn:

Auf des Glückes großer Wage
Steht die Zunge selten ein;
Du mußt steigen oder sinken,
Du mußt herrschen und gewinnen,
Oder dienen und verlieren,
Leiden oder triumphiren,
Amboß oder Hammer seyn.

Vanitas! vanitatum vanitas!

Ich hab' mein Sach auf Nichts gestellt, Juchhe!

Drum ist's so wohl mir in der Welt;

Juchhe!

Und wer will mein Camerade seyn,
Der stoße mit an, der stimme mit ein,
Bei dieser Neige Wein.

Ich stellt' mein Sach auf Geld und Gut,
Juchhe!

Darüber verlor ich Freud' und Muth! weh!

Die Münze rollte hier und dort,

Und hascht' ich sie an einem Ort,

Am andern war sie fort.

Auf Weiber stellt' ich nun mein Sach,
Juchhe!

Daher mir kam viel Ungemach;

weh!

Die Falsche sucht' sich ein ander Theil,
Die Treue macht' mir Langeweil:
Die Beste war nicht feil.

Ich stellt' mein Sach auf Reis' und Fahrt,
Juchhe!

Und ließ meine Vaterlandesart;

weh!

Und mir behagt' es nirgends recht,

Die Kost war fremd, das Bett war schlecht, Niemand verstand mich recht.

Ich stellt' mein Sach auf Ruhm und Ehr, Juchhe!

Und sieh! gleich hatt' ein Andrer mehr; weh!

Wie ich mich hatt' hervorgethan,

Da sahen die Leute scheel mich an,
Hatte keinem recht gethan.

Ich setzt mein Sach auf Kampf und Krieg,
Fuchhe!

Und uns gelang so mancher Sieg;

Juchhe!

Wir zogen in Feindes Land hinein,

Dem Freunde sollt's nicht viel besser seyn,

Und ich verlor ein Bein.

Nun hab' ich mein Sach auf Nichts gestellt! Juchhe!

Und mein gehört die ganze Welt;

Juchhe!

Zu Ende geht nun Sang und Schmaus.
Nur trinkt mir alle Neigen aus;
Die letzte muß heraus!

Kriegsglück.

Verwünschter weiß ich nichts im Krieg,
Als nicht blessirt zu seyn.

Man geht getrost von Sieg zu Sieg
Gefahrgewohnt hinein;

Hat abgepackt und aufgepackt

Und weiter nichts ereilt,

Als daß man auf dem Marsch sich plackt,

Im Lager langeweilt.

Dann geht das Cantoniren an,

Dem Bauer eine Last,

Verdrießlich jedem Edelmann,

Und Bürgern gar verhaßt.

Seh höflich, man bedient dich schlecht,

Den Grobian zur Noth;

Und nimmt man selbst am Wirthe Recht,

Ißt man Profoßen - Brod.

Wenn endlich die Kanone brummt

Und knattert '8 klein Gewehr,

Trompet' und Trab und Trommel fummt,

Da geht's wohl lustig her;

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