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In Höhlen, im Gemäuer,
Auf des Geflüftes Höh,
Und Amor trug das Feuer
Selbst in das Rohr am See.

Wir wandelten zufrieden,
Wir glaubten uns zu zwei;
Doch anders war's beschieden
Und sieh! wir waren drei,
Und vier' und fünf und sechse,
Sie saßen um den Topf,
Und find nun die Gewächse
Fast all' uns übern Kopf.

Und dort in schöner Fläche
Das neugebaute Haus
Umschlingen Pappelbäche,
So freundlich sieht's heraus.
Wer schaffte wohl da drüben
Sich diesen frohen Sitz?
Ist es mit seiner Lieben
Nicht unser braver Frit?

Und wo im Felsengrunde
Der eingeklemmte Fluß

Sich schäumend aus dem Schlunde

Auf Räder stürzen muß:

Man spricht von Müllerinnen

Und wie so schön sie sind;

Doch immer wird gewinnen
Dort hinten unser Kind.

Doch wo das Grün so dichte
Um Kirch' und Rasen steht,
Da wo die alte Fichte
Allein zum Himmel weht,
Da rubet unfrer Todten
Frühzeitiges Geschick,

Und leitet von dem Boden
Zum Himmel unsern Blick.

Es blitzen Waffenwogen
Den Hügel schwankend ab;
Das Heer es kommt gezogen,
Das uns den Frieden gab.
Wer, mit der Ehrenbinde,
Bewegt sich stolz voraus?
Es gleichet unserm Kinde!
So kommt der Carl nach Haus;

Den liebsten aller Gäste
Bewirthet nun die Braut;
Sie wird am Friedensfeste
Dem Treuen angetraut;
Und zu den Feiertänzen
Drängt jeder sich herbei;
Da schmückest du mit Kränzen
Der jüngsten Kinder drei.

Bei Flöten und Schalmeien
Erneuert sich die Zeit,

Da wir uns einst im Reihen
Als junges Paar gefreut,

Und in des Jahres Laufe,
Die Wonne fühl ich schon!
Begleiten wir zur Taufe
Den Enkel und den Sohn.

Bundeslied.

In allen guten Stunden,
Erhöht von Lieb' und Wein,
Soll dieses Lied verbunden
Von uns gesungen seyn!
Uns hält der Gott zusammen,
Der uns hierher gebracht;
Erneuert unsre Flammen,
Er hat sie angefacht.

So glühet fröhlich heute,
Seyd recht von Herzen eins!
Auf, trinkt erneuter Freude
Dieß Glas des ächten Weins!
Auf, in der holden Stunde
Stoßt an, und küsset treu,
Bei jedem neuen Bunde
Die alten wieder neu!

Wer lebt in unserm Kreise,
Und lebt nicht selig drin?
Genießt die freie Weise
Und treuen Brudersinn!

So bleibt durch alle Zeiten
Herz Herzen zugekehrt;
Von keinen Kleinigkeiten
Wird unser Bund gestört.

Uns hat ein Gott gesegnet
Mit freiem Lebensblick,
Und alles was begegnet,
Erneuert unser Glück.

Durch Grillen nicht gedränget,
Verknickt sich keine Lust;

Durch Zieren nicht geenget,
Schlägt freier unsre Brust.

Mit jedem Schritt wird weiter.
Die rasche Lebensbahn,
Und heiter, immer heiter,
Steigt unser Blick hinan.
Uns wird es nimmer bange,
Wenn alles steigt und fällt,
Und bleiben lange, lange!
Auf ewig so gesellt.

Dauer im Wechsel.

Hielte diesen frühen Segen
Ach nur Eine Stunde fest!
Aber vollen Blüthenregen
Schüttelt schon der laue West.

Soll ich mich des Grünen freuen?
Dem ich Schatten erst verdankt;

Bald wird Sturm auch das zerstreuen,
Wenn es falb im Herbst geschwankt.

Willst du nach den Früchten greifen,
Eilig nimm dein Theil davon!
Diese fangen an zu reifen
Und die andern keimen schon;
Gleich, mit jedem Regengusse,
Aendert sich dein holdes Thal,
Ach, und in demselben Flusse
Schwimmst du nicht zum zweitenmal.

Du nun selbst! Was felfenfeste
Sich vor dir hervorgethan,
Mauern siehst du, siehst Paläste
Stets mit andern Augen an.
Weggeschwunden ist die Lippe,
Die im Kusse sonst genas,
Jener Fuß, der an der Klippe
Sich mit Gemsenfreche maß.

Jene Hand, die gern und milde
Sich bewegte wohlzuthun,

Das gegliederte Gebilde,

Alles ist ein andres nun.
Und was sich, an jener Stelle,
Nun mit deinem Namen nennt,
Kam herbei wie eine Welle,
Und so eilt's zum Element.

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