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Die Zärtlichen.

Ohne dich, Liebste, was wären die Feste?
Ohne dich, Süße, was wäre der Tanz?
Wärst du mein Schaß nicht, so möcht' ich nicht tanzen,
Bleibst du es immer, ist Leben ein Fest.
Ohne dich, Liebste, was wären die Feste?
Ohne dich, Süße, was wäre der Tanz?

Die Gleichgültigen.

Laß sie nur lieben, und laß du uns tanzen!
Schmachtende Liebe vermeidet den Tanz.
Schlingen wir fröhlich den drehenden Reihen,
Schleichen die andern zum dämmernden Wald.
Laß sie nur lieben, und laß du uns tanzen!
Schmachtende Liebe vermeidet den Tanz.

Die Zärtlichen.

Laß sie sich drehen, und laß du uns wandeln!
Wandeln der Liebe ist himmlischer Tanz.
Amor, der nahe, der höret sie spotten,
Rächet sich einmal, und rächet sich bald.
Laß sie sich drehen, und laß du uns wandeln!
Wandeln der Liebe ist himmlischer Tanz.

Selbstbetrug.

Der Vorhang schwebet hin und her

Bei meiner Nachbarin.

Gewiß, sie lauschet überquer,
Ob ich zu Hause bin,

Und ob der eifersücht'ge Groll,
Den ich am Tag gehegt,

Sich, wie er nun auf immer soll,
Im tiefen Herzen regt.

Doch leider hat das schöne Kind
Dergleichen nicht gefühlt,

Ich seh', es ist der Abendwind,
Der mit dem Vorhang spielt.

Der Goldschmiedsgesell.

Es ist doch meine Nachbarin
Ein allerliebstes Mädchen!

Wie früh ich in der Werkstatt bin,

Blick' ich nach ihrem Lädchen.

Zu Ring' und Kette poch' ich dann
Die feinen goldnen Dräthchen.

Ach denk' ich, wann, und wieder, wann
Ist solch ein Ring für Käthchen?

Und thut sie erst die Schaltern auf,
Da kommt das ganze Städtchen
Und feilscht und wirbt mit hellem Hauf
Um's Allerlei im Lädchen.

Ich feile, wohl zerfeil' ich dann
Auch manches goldne Dräthchen.
Der Meister brummt, der harte Mann!
Er merkt, es war das Lädchen.

Und flugs wie nur der Handel still,
Gleich greift fie nach dem Rädchen.
Ich weiß wohl, was sie spinnen will:
Es hofft das liebe Mädchen.

Das kleine Füßchen tritt und tritt;
Da denk ich mir das Wädchen,
Das Strumpfband denk ich auch wohl mit,
Ich schenkt's dem lieben Mädchen.

Und nach den Lippen führt der Schaß
Das allerfeinste Fädchen.

O wär' ich doch an seinem Plaz,
Wie füßt' ich mir das Mädchen!

Luft und Qual.

Knabe saß ich, Fischerknabe,
Auf dem schwarzen Fels im Meer,
Und, bereitend falsche Gabe,

Sang ich lauschend rings umher,

Angel schwebte lockend nieder;

Gleich ein Fischlein streift und schnappt,

Schadenfrohe Schelmenlieder,

Und das Fischlein war ertappt.

Ach! am Ufer, durch die Fluren,
Ins Geklüfte tief zum Hain,
Folgt ich einer Sohle Spuren,
Und die Hirtin war allein.
Blicke sinken, Worte stocken!
Wie ein Taschenmesser schnappt,
Faßte sie mich in die Locken
Und das Bübchen war ertappt.

Weiß doch Gott mit welchem Hirten
Sie auf's neue sich ergeht!

Muß ich in das Meer mich gürten,
Wie es sauset, wie es weht.
Wenn mich oft im Neze jammert
Das Gewimmel groß und klein;
Immer möcht' ich noch umklammert
Noch von ihren Armen seyn!

Der Schäfer.

Es war ein fauler Schäfer,
Ein rechter Siebenschläfer,
Ihn fümmerte kein Schaf.

Ein Mädchen konnt' ihn fassen:
Da war der Tropf verlassen,
Fort Appetit und Schlaf!

Es trieb ihn in die Ferne,
Des Nachts zählt' er die Sterne,
Er klagt und härmt' sich brav.

Nun da sie ihn genommen,
Ist alles wieder kommen,
Durst, Appetit und Schlaf.

Antworten

bei einem gesellschaftlichen Fragespiel.

Die Dame.

=

Was ein weiblich Herz erfreue
In der klein und großen Welt?
Ganz gewiß ist es das Neue,
Deffen Blüthe stets gefällt;
Doch viel werther ist die Treue,
Die auch in der Früchte Zeit
Noch mit Blüthen uns erfreut.

Der junge Herr.

Paris war in Wald und Höhlen
Mit den Nymphen wohl bekannt,
Bis ihm Zeus, um ihn zu quälen,
Drei der Himmlischen gesandt;
Und es fühlte wohl im Wählen,
In der alt- und neuen Zeit
Niemand mehr Verlegenheit.

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