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wendigkeit 2c.) entweder von einer in der Dauer begriffenen (imperfekten) oder einer vollendeten (perfekten) Thätigkeit ausgesagt werden kann, so werden im Allgemeinen für einen jeden dieser Gegensätze der wirklichen Thätigkeit die vier Formen Präsens, Imperfekt, Perfekt und Plusquamperfekt vorhanden sein.

Die bevorstehende Thätigkeit. (v. D. 30.)

§ 224. Die Formen für die bevorstehende Thätigkeit (§ 29), welche gewöhnlich periphrastische Formen genannt werden, drücken das Bevorstehen einer Thätigkeit in der Gegenwart oder in der Vergangenheit aus: Is that all you are to have (was ihr bekommen sollt) for your two shillings? He that read loudest, distinctest, and best, was to have a halfpenny. He paid three guineas to our beadle, to spare an old broken soldier, that was to be whipped (der gepeitscht werden sollte) through the town. I am to be married to a Squire. He knew the whole neighbourhood, particularly Squire Thornhill, who was to be my landlord. Werden diese Formen verneint, so drücken sie oft Unmöglichkeit aus: He determined to compel her esteem and respect, if her love and affection were not to be obtained, nicht erlangt werden könnten, nicht zu erlangen wären. I am not to be prejudiced against my nephew by such persons.

Anm. 1) Da der deutschen Sprache diese Formen fehlen, so müssen dieselben entweder umschrieben, oder das Verhältniß muß anders aufgefaßt werden. Läßt sich dasselbe als eine Vorschrift oder Anordnung fassen, so wendet man sollen an; wird Unmöglichkeit ausgedrückt, so läßt sich das deutsche Verb können anwenden.

2) Für das Passiv hat die deutsche Sprache eine Zusammensetzung, welche der Form nach mit dem Aktiv der englischen periphrastischen Konjugation übereinstimmt: I am to be asked, ich bin zu fragen. Gebräuchlich ist dieselbe besonders in verkürzten Relativsätzen: ein nicht zu beschreibendes Vergnügen, a pleasure not to be described, verkürzt aus: ein Vergnügen, welches nicht zu beschreiben ist, a pleasure, which is not to be described. (v. D. 186.)

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3) Sehr gebräuchlich sind die periphrastischen Formen des Verbs to have, wenn dasselbe als Transitiv angewendet wird; vergl. die obigen Beispiele. Passiv existirt to have nur in der periphrastischen Konjugation: Whisky was to be had (war zu haben) for two shillings a gallon. I soon perceived that no money was to be had from the lodger.

4) An die obigen Formen schließen sich folgende Anwendungen des Infinitivs: A true friend is difficult to be found. The expression of his voice is difficult to be imagined. A good repast is not easy to be got here. This scheme is difficult to be executed. Während im Englischen der Infinitiv Passivi stehen muß, wendet die deutsche Sprache den Infinitiv Aktivi an. Lat. steht das Supinum auf u: facile factu.)

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5) Fehlerhaft wird im Englischen zuweilen in dieser Verbindung der Infinitiv Aktivi angewendet: Horses were not easy to get. Namentlich geschieht dieses bei dem Verb to blame: You are to blame ftatt: You are to be blamed, ihr seid zu tadeln. Die Redensart: This house is to let hat die ursprüngliche: This house is to be let fast ganz verdrängt.

6) Da eine noch bevorstehende Thätigkeit sowohl der imperfekten als der perfekten Thätigkeit entgegengesetzt werden kann, und da andererseits der Zeitmoment der Beziehung sowohl die Gegenwart als die Vergangenheit sein kann, so müssen von der periphrastischen Konjugation die vier Tempora Präsens, Imperfekt, Perfekt und Plusquamperfekt existiren. Im § 29 sind nur die beiden ersten Tempora aufgeführt, weil die beiden letzten, der Natur der Sache nach, selten vorkommen; daß dieselben aber_gebildet werden können, beweist folgendeStelle aus the School for Scandal: This very evening I was to have brought him a gentleman from the town. (v. D. 187.)

Möglichkeit.

§ 225. Die Möglichkeit heißt eine logische, wenn der Inhalt der Aussage keinen Widerspruch in sich selbst trägt; eine moralische, wenn der Inhalt der Aussage gegen keine Pflicht verstößt; eine physische, wenn der Inhalt der Aussage gegen kein Naturgesetz verstößt. Ueber die Anwendung der in § 29 aufgeführten Formen für die mögliche Thätigkeit ist Folgendes zu

merken.

A. I may, fann, bezeichnet logische Möglichkeit: A book may be very amusing with numerous errors, or it may be very dull without a single absurdity. Even the humblest fortune may grant happiness. She believed, he might once have been a very fine gentleman. This, as may be expected, produced a dispute attended with some acrimony. It may also be conjectured that my wife and daughters expanded their gayest plumage upon this occasion. You may depend upon it, Sie können sich darauf verlassen.

B. I may, fann, bezeichnet moralische Möglichkeit: Any girl may read this book; it contains nothing contrary to morality. I thought I might follow the advice of a friend.

C. I can, fann, dient zur Bezeichnung der Möglichkeit in allen Fällen, in denen nicht nach Angabe von A. oder B. das Hülfsverb I may anzuwenden ist: She is the prettiest girl one can see. They retired to the next room, whence they could overhear the whole conversation. Few persons can be said to do their duty. Namentlich sind folgende Fälle zu merken:

C. 1. I can bezeichnet die Kraft oder Fähigkeit des handelnden Subjefts: She could read any English book without much spelling. I could make a very handsome settlement on my son. You jest, cried my wife, we can walk it perfectly well.

C. 2. I can wird angewendet, wenn durch eine hinzugefügte Negation die Möglichkeit verneint wird: For pickling, preserving, and cookery, none could excel her. I could not avoid repeating the famous story of Count Abensberg. He could find no pleasure in the applause of his heart. If you don't grant me that, I can go no farther. You cannot be ignorant that no prudence of ours could have prevented our late misfortune; but prudence may do much in disappointing its effects. Consent to a match which you cannot hinder, but may render unhappy.

Anm. 1) In der Frage mit negativem Sinn wird I can angewendet, wenn dem Sprechenden das Ausgesagte unmöglich scheint. What controversy can she have read? Can poets so far disgrace their calling, as to make a vile traffic of praise for bread?

2) Man beachte folgende vom Deutschen abweichende Art, die Unmöglichkeit auszudrücken: There is no living with her, man kann nicht mit ihr leben. (v. D. 134.) Ferner vergleiche man § 224.

D. Germanismen.

D. 1. Können mit nachfolgendem Akkusativ eines Substantivs, so viel als: gelernt haben (frz. savoir), to know: He knows pretty stories. Do you know French? Dagegen: He can tell pretty stories. Can you speak French?

Fölsing. Th. II.

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D. 2. Mögen, so viel als: gern haben, to like: I do not like to meet with him. Do you like this wine?.

Nothwendigkeit.

§ 226. Die Nothwendigkeit heißt eine moralische, wenn dieselbe aus einer anerkannten Regel oder einer eingegangenen Verpflichtung hervorgeht; eine physische, wenn sie aus einem Naturgesetze, eine logische, wenn sie aus einem Verstandesschluß hervorgeht. Ueber die Anwendung der in § 29 aufgeführten Formen für die nothwendige Thätigkeit ist Folgendes zu bemerken:

A. I ought, muß, bezeichnet moralis che Nothwendigkeit: In this case the subjunctive ought to be used. We ought to appear at church as decently as possible.

B. I must, muß, bezeichnet physische oder logische Nothwendigfeit: All men must die. A man's heart must be ever given to gain that of another. It must be very late. You must have been in a deep sleep.

C. Müssen, so viel als: einem innern Drange nicht widerstehen können, wird durch I cannot but mit nachfolgendem Infinitiv ohne to, oder durch I cannot help (avoid, forbear) mit nachfolgendem Partizip ausgedrückt: Ich muß schreien, I cannot but cry oder I cannot help crying. I could not but smile to hear her talk in this strain. I could not avoid, in the pride of my heart, showing it to my old friend Mr. Wilmot. I could not help (forbear) smiling at their vanity. (§ 209 F.)

D. I must abweichend vom Deutschen: Want_money! replied the host, that must be (das ist ja) impossible. The only pang my bosom dare not brave, must be (ift ja) to find forgetfulness in thine.

Anm. Für das absolut Nothwendige existirt der Unterschied der Gegenwart und der Vergangenheit nicht, deshalb haben die Hülfsverba I ought und I must nur eine Form, welche sowohl die Beziehungen der Gegenwart als die der Vergangenheit ausdrückt.

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Anordnung und Wille.

§ 227. Shall, foll, bezeichnet die Thätigkeit als eine angeordnete, namentlich als eine solche, welche vom Sprechenden angeordnet ift: You shall feel the effects of this insolence. You shall have a sermon, whether there be good company or not. The many adventures, that befell them on their journey, shall be left to the reader's imagination. My wife insisted that they should sit with us at the same table. It was determined that he should write to his sister. (v. D. 311.)

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Anm. Diese Bedeutung von shall heißt die imperativische. E8 ift einleuchtend, daß shall die imperativische Bedeutung hauptsächlich nur in der zweiten und dritten Person, aber nicht in der ersten Person hat. Drüdt follen eine nicht vom Sprechenden ausgehende Anordnung aus, so wird es im Allgemeinen durch periphrastische Konjugation übersetzt (vergleiche § 224, A. 1.)

§ 228. Germanismus. Sollen in fragenden Säßen, mit Auslaffung des selbstständigen Verbs: Was soll das (bedeuten), what does that mean? Was soll das Schreien (helfen), what is all that crying for?

§ 229. I will, will, bezeichnet eine vom thätigen Subjekte ge= wollte Thätigkeit: I will go this moment and inform the company

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my circumstances. Little Bill offered him his part of the bed, if his brother Moses would let him lie with him. And I, cried Dick, will give Mr. Burchell my part, if my sisters will take me to theirs. Like corrupt judges, they determine right on that part of the evidence they hear, but they will not hear all the evidence. Will you not obey my commands? (v. D. 314.)

Anm. Ist das Verb wollen betont, so darf es nicht durch das Hülfsverb I will, sondern es muß durch ein selbstständiges Verb ausgedrückt werden.

a) Durch das regelmäßige Verb to will oder to be willing, Willens, bereit, entschlossen, nicht abgeneigt sein: Being convinced that the days of courtship are the most happy of our lives, I was willing enough to lengthen the period. As I was willing to prepare my family for my daughter's reception, I determined to leave her that night at the inn. (v. D. 315.)

b) I will have, es ist mein Wunsch, daß: I will have her read this book. I will have these players play something like the murder of my father. Wouldst thou have a serpent sting thee twice? Would you have me sit down and flatter our infamous betrayer? Der_auf I will have følgende Nebensaß wird stets verkürzt. Vergl. § 322, A. v. D. 15.

c) What do you want, was wollen Sie? Man can do what he has the will to do, was er thun will. Old people and fools love to hear themselves talk. You want me to furnish you (Sie wollen, daß ich Ihnen gebe) with arguments and intellects too. I had desired (ich hatte gewollt, daß) my girls to be drest early the next morning. Wisdom bids us (die Klugheit will, daß wir) conform to our humble situation. This king requires to be taken care of, will sorgsam behandelt sein.

II. Nebenbedeutungen der prädikativen Formen.

§ 230. Da die englische Sprache nicht für jede mögliche prädikative Beziehung eine eigene Form hat, so ist sie genöthigt, gewisse Formen in mehreren verschiedenen Bedeutungen anzuwenden. Es sollen deshalb gegen= wärtig diejenigen Bedeutungen der (im § 29) aufgeführten Formen nach= getragen werden, welche im Vorhergehenden nicht behandelt worden sind.

Futur-Bedeutung von I shall (v. D. 312.) und I will. (v. D. 316.)

§ 231. Wird eine noch bevorstehende, also noch nicht wirkliche Thätigkeit (§ 221) als eine wirkliche aufgefaßt, dadurch, daß der Sprechende sich aus der Gegenwart in die Zukunft versett, so spricht er im Futur. Der englischen Sprache fehlt ein eigenes Hülfsverb für das Futur, fie bedient sich deshalb des Hülfsverbs I shall in allen Fällen, in welchen dieses Verb nicht imperativische Bedeutung hat (§ 227). In solchen Fällen dagegen, in welchen shall imperativisch gebraucht wird, würde durch Anwendung von I shall die Thätigkeit als vom Sprechenden angeordnet erscheinen; deshalb wird, gewissermaßen als ein Protest gegen diese falsche Auffassung, in diesen Fällen nicht das Hülfsverb I shall, sondern I will angewendet.

Anm. Die Formen für die angeordnete und die gewollte Thätigkeit (§ 29) sollten, wenn sie zur Bezeichnung der Futur-Beziehung angewendet werden, die Namen Präsens, Imperfekt, Perfekt und Plusquamperfekt der Futur-Beziehung führen; gewöhnlich werden dieselben aber (§ 30) mit dem Namen Futur, Konditionale, Futurum exaktum und Konditionale exaktum bezeichnet. Daß das Konditionale und das Konditionale exaktum ihren Namen zuweilen mit Unrecht führen, indem sie nicht immer Konditional-Formen (§ 243-249) find, geht aus den in § 241, Anm. 1. aufgeführten Beispielen hervor.

Aus dem Gesagten ergeben sich folgende Regeln:

§ 232. Die Futurformen (Futura und Konditionalia) werden in der ersten Person mit shall, in der zweiten und dritten mit will zusammen= gefeßt: I shall conclude this paper with an epigram. If we were paid, we should not remain here any longer. The time will certainly come when we shall cease from our toil. Go and get gold for this; you will do it at neighbour Jackson's. This circumstance would certainly retard our success.

Dieser Regel zuwider wird shall und nicht will zur Bildung der Futurformen angewendet:

A. Zuweilen in der zweiten Person, wenn dieselbe fragend ist: Shall you be able to do it? Should you have come, if he had invited you? Der Grund dieser Anwendung von shall ist der, daß der Fragende dieses Hülfsverb in der Antwort erwartet.

B. In prophetischen Aussprüchen, in welchen das Futur als eine Anordnung der Schicksalsmächte zu fassen ist: Macbeth shall never vanquished be. C. In der indirekten Rede und indirekten Frage. Beispiele und Gründe finden sich § 241, Anm. 1.

Subjunktive Bedeutung von I shall. (v. D. 313.)

§ 233. Ist der Inhalt eines Nebensatzes etwas vom Sprechenden willkürlich Gesettes, über dessen Wirklichkeit erst die Zukunft entscheidet, so gebraucht man in demselben:

A. Das Präsens I shall (und wenn das ganze ausgesagte Verhältniß in die Vergangenheit tritt, das Imperfekt I should), wenn das erwähnte Modusverhältniß nicht aus der Form des Sates erkannt werden kann: Those who shall read (etwa lesen) his treatise, will wish to know more of him. I will turn into Latin a part of any Greek author you shall fix upon. I offered to turn into Latin a part of any Greek author he should fix upon.

B. Das elliptische Präsens (und wenn das ganze ausgesagte Verhältniß in die Vergangenheit tritt, das Imperfekt I should), wenn schon die Form des Nebensatzes darauf hindeutet, daß der Inhalt nur etwas Gedachtes ist. Dieser Fall tritt ein:

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B. 1. In zeitbestimmenden Nebensäßen (namentlich in den mit till und before beginnenden: Till repentance compose his mind, he will be a stranger to peace. It is the worst policy in the world ever to bear an appearance doubt towards another, before he have given you just cause. He had prudently retired until all excitement of feeling should have subsided. (v. D. 279.)

B. 2. In bedingenden Säßen: If your present objection be meant as (etwa zum Zweck hat) an evasion of my offer, I desist. I shall walk in the fields unless it rain, wenn es nicht etwa regnet. He introduced a discourse on the fatal consequences that would ensue, if Mr. Allworthy should discover that he still carried on this commerce. We resolved to walk in the fields, unless it should rain. Vergl. § 330, B. v. D. 274.

B. 3. In den mit lest, damit nicht, beginnenden Nebenfäßen, deren Inhalt der Gegenstand einer Befürchtung ist, steht die elliptische Form (§ 30) oder I should, je nachdem der Inhalt die Formen der Gegenwart oder Vergangenheit erfordert: Love not idleness, lest thou come to poverty. Tell him the news, lest he hear it from your adversary. It was necessary for her (Mary Stuart) to take some sustenance, lest a failure of her bodily strength should depress her spirits on the morrow. They withdrew to some distance from his tent, lest he should overhear them. (v. D. 273.)

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