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cheisuringum gitân,
«dat ih», quad, «dir,
Hadubraht gimahalta,
«mit gêru scal man
ort widar orte.
unmet spâhêr,
wili mih dînu

bist alsô gialtêt,
dat sagêtun mi

sô imo sê Hûneô truhtin gap.
Hadubrant, nu bî huldî gibu. »
Hiltibrantes sunu,

geba infâhan,

du bist dir altêr Hûn,

spenis mih mit dînêm wortun,

speru werpan.

man,

số du êwin inwit fortôs.

sæolîdantê,

dat man wic furnam

tôt ist Hiltibrant,

ôstana ubar wentilsæo.
Heribrantes suno.»>

Hiltibraht gimahalta, Heribrantes suno,
«welaga nu, waltant got, wêwurt skihit!
ih wallôta sumarô enti wintrô sehstic urlanti,
dar man mih eo scerita in folc sceotantêrô,
sô man mir at burc ænigêru
nu scal mih suâsat chint
brêtôn mit sînu billiu,

banûn ni gifûsta.

suertu hauwan,

eddo ih imo ti banin werdan. >>

<< wela gisihu ih», quad Hadubrant, «in dînêm hrustim, hêrron gôtan,

dat du habês hême

Aus Keiseringen gemacht,

wie ihm sie der Hunen Herr gab.

--

a Dies ich», sprach er, «Hadubrand, dir nun aus Huld gebe.» Hildibrandes Sohn,

Hadubrand sprach,

«< Mit dem Speere soll
Spitze wider Spitze.
Ohne Maass schlau
Willst mich mit deinem

der Mann Gabe empfangen,

Du bist dir ein alter Hun,

lockst du mich mit deinen Worten,
Speere werfen.

Du bist so gealtet, mein' ich,
Das erzählten mir Seefahrer,
Dass man Krieg vernahm
Todt ist Hildebrand,
Hildebrand sprach,

dass du ewig Trug führtest.

von Osten über den Wendelsee. Heribrandes Sohn.» Heribrandes Sohn,

Weh nun, waltender Gott, Wehschicksal geschieht!

Ich wallte der Sommer und der Winter sechszig als Flüchtling

Während man mich stets stellte

Ohne dass man mir bei einer Stadt

in das Volk der Schützen,

den Tod bereitete.

Nun soll mich das eigene Kind mit dem Schwerte hauen, Hinstrecken mit seinem Beile, oder ich ihm zum Tödter werden.» « Wohl seh' ich», sprach Hadubrand, «an deiner Rüstung, Dass du hast daheim einen guten Herren,

dat du ni warti

wreccheo bî sînemo rîche.

doh maht du nu odlîhho,

sus hêremo man, raubâ bihrahanen,

ibu dir din ellen tauc,

hrustî gewinnan,

ibu du dar ênîc reht habês.»

der sî doh nu argôsto», quad Hiltibrant,

«ôstarliutô, der dir nu wîges warnê, nu dih es so wela lustit. niusên dê môttî, .

gûdêu gimeinan

wedar sih derô hregilô hiutu muotti hruomen

eddo deserô brunnônô bêderê waltan.>>

dô rætun sê ærist askim strîtan

scarpên scurim dat in dem sciltim stôntun.

dô stôpun tôsamane

hêwun harmlicco huîttê scîlti.

stainbortchlubun,

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Dass du nicht wurdest Flüchtling unter seiner Herrschaft.
Doch magst du nun leicht, wenn dir deine Kraft taugt,
So altem Manne, Rüstung gewinnen,

Raub erbeuten, wenn du da einig Recht hast.»
Der sei doch nun der schlechteste »,

sprach Hildebrand,

« der Ostleute, Der dir nun Kampf weigere, da dich des so sehr lüstet. Das gemeine Kriegsrecht versuche der Kampf,

Wer von beiden sich der Gewänder heute möge rühmen beider walten. »

Oder dieser Panner

Da begannen sie erst

Unter scharfen Stössen,

mit den Speeren zu streiten

dass sie in den Schilden standen.

Dann schritten sie zusammen die Steinbortspalter,
Hieben entsetzlich die weissen Schilde.

Bis ihnen ihre Schilde zerstückelt wurden,
Kämpften sie mit den Schwertern.

Vollmer und Hoffmann.

Das Wessobrunner Gebet.

Alliterirendes Gebet, aus einer Handschrift des bairischen Klosters Wessensbrunn oder Wessobrunn. Herausgegeben von W. Wackernagel (Berlin 1827); von Feussner (Hanau 1845).

Dat gafregin ih mit firahim

dat ero ni was noh ûfhimil

firiwizzô meistâ, (in anaginne*);

noh paum noh pereg ni was, (noh plômo noh gafildi*),

ni sterro nohheinig

noh mâno ni liuhta dô dâr niwiht ni was

enti dô was der eino

mannô miltisto;

noh sunnâ ni scein,

noh der mareosêo.
enteô ni wenteô,
almahtîco cot,

enti do wârun auh manakê

mit inan cootlihhê keista. enti cot heilac,

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Dass Erde nicht war noch Aufhimmel

als höchstes Menschen

wissen,

im Anjange;

(Dass) Baum und Berg nicht war, noch Blume noch Gefilde, Nicht irgend ein Stern noch die Sonne schien,

Noch der Mond leuchtete noch der Meersee. Als da nichts war von Enden und von Grenzen, Da war der eine allmächtige Gott,

Der Menschen mildester (Vater); und da waren auch manche Gute Geister mit ihm. Und, Gott heilig,

Gott allmächtig, der du Himmel und Erde schufest, Und der du den Menschen so manches Gute gabest; Gieb an deine Gnade mir den rechten Glauben,

Und guten Willen, Weisheit und Klugheit,

Zu guten Thaten Tüchtigkeit und die Kraft den Teufeln

Zu widerstehen

Und deinen Willen

und das Böse abzuweisen,

zu vollbringen.

Feussner.

Das apostolische Glaubensbekenntniss.

Aus einem St. Galler Codex des achten Jahrhunderts. Siehe Hattemer's «Denkmahle des Mittelalters », I, pag. 324.

Kilaubu in Kot fater almahticum kiscaf himiles enti erda enti in ih'm Christ, sun sinan ainacun, unseran truhtin— der inphangan ist fona uuihemu keiste

fona Mariun macadi [euuikeru] Pilates in cruce pislacan

kiporan

kimartrot in kiuualtiu

stehic

stehic

tot enti picrapan in uuizzi — in drittin take erstoont fona totem sizit az zesuun Kotes fateres almahtikin

in himil

dhana chuumftic ist sonen qkuekhe enti tote. kilaubu in

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Aus einem Wolfenbüttler Codex des neunten Jahrhun-
Siehe Massmann's «Abschwörungsformeln» etc.

S. 71.

Gilaubiu in Got fater - almahtjgon skepphion himiles endj erda endi in hejlenton Christ, suno sinon einagon, truhtin unseran ther infanganer ist fona heilegemo geiste giboran fona Mariun magadi gihuuizzinot bi Pontjsgen Pilate―in in cruci bislagan-toot endi bigraban ci hellju in thritten dage arstunt fona tootem ci himilom gisaaz ci cesuun Gotes fateres almahtiges thanan quemendi ci ardeilenne quecchem endi doodem. gilaubiu in atum uuihan uuiha ladhunga alljcha heilegero

nidhar stejg uf steig

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fleisges arstantnissi

lijb euuigan. amen.

Neuntes Jahrhundert.

Aus Einhards Lebensbeschreibung Karls des Grossen. 768-814.

Cap. XXIX. Post susceptum imperiale nomen, cum adverteret multa legibus populi sui deesse (nam Franci duas habent leges in plurimis locis valde diversas), cogitavit quæ deerant addere et discrepantia unire, prava quoque ac perperam prolata corrigere: sed de his nihil aliud ab eo factum est nisi quod

pauca capitula, et ea inperfecta, legibus addidit. Omnium tamen nationum quæ sub eius dominatu erant jura quæ scripta non erant describere ac litteris mandari fecit. Item barbara et antiquissima carmina quibus veterum regum actus et bella canebantur scripsit memoriæque mandavit. Inchoavit et grammaticam patrii sermonis. Mensibus etiam juxta propriam linguam vocabula imposuit, cum ante id temporis apud Francos partim latinis, partim barbaris nominibus pronunciarentur. Item ventos duodecim propriis appellationibus insignivit, cum prius non amplius quam vix quatuor ventorum vocabula possent inveniri. Et de mensibus quidem januarium wintarmanoth, februarium hornung, martium lentzinmanoth, aprilem ostarmanoth, maium winnemanoth, junium brachmanoth, julium heuvimanoth, augustum aranmanoth, septembrem witumanoth, octobrem windumemanoth, novembrem herbistmanoth, decembrem heilagmanoth appellavit. Ventis vero hoc modo nomina imposuit, ut subsolanum vocaret ostroniwint, eurum ostsundroni, euroaustrum sundostroni, austrum sundroni, austroafricum sundwestroni, africum westsundroni, zephyrum westroni, chorum westnordroni, circium nordwestroni, septemtrionem nordroni, aquilonem nordostroni, vulturnum ostnordroni.

Muspilli, oder vom jüngsten Gericht.

Muspilli, ein alter heidnischer Name des Feuers (Holzzerstörer), von christlichen Dichtern auf den Weltuntergang übertragen. Die Verse, welche diesen Namen tragen, wurden, wie ihr Herausgeber, Schmeller, vermuthet, vielleicht von Ludwig dem Deutschen (843-876) auf leere Blätter und Ränder der Handschrift geschrieben, in welcher dieselben auf uns gekommen sind. Herausgegeben von J. A. Schmeller, München 1832, und von Feussner, Hanau 4845.

Daz hôrt ih rahhôn daz sculi der antichristo der warch ist kiwâfanit;

Das hörte ich sagen Dass solle der Antichrist Der Böse ist gewaffnet;

diâ weroltrehtwîson:

mit Eliàse pâgan.

denne wirdit untar in wîc arhapan.

die Weltrechtweisen (Weltweisen):
mit Elias streiten.
dann wird unter ihnen (der) Kampf
erhoben.

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