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daz scheide ouch got: der was das entscheide auch Gott: der

dâ bî.

Wer mac den strît gescheiden under kristen juden heiden wan got der si geschafen hât

war dabei. Wer mag den Streit scheiden unter Christen, Juden, Heiden, ausser Gott, der sie geschaffen

hat

und elliu dinc ân iemens rât? und alle Dinge ohne Jemandes

ê ers geschüefe, und ouch ir ehe er sie schuf, und auch ihren

Rath?

der wiste wol ir aller strît

Der wusste wohl ihrer aller

Streit,

nît.

Hass

Warum der eine Mensch verlo

lorn,

ren sei,

erkoren,

War umb ein mensche sî ver

daz ander sî ze gnâde erkorn, und der andere zu Gnaden

swer des vrâget, deist ze vil: wer danach fragt, das ist zu

got mac unt sol tuon swaz er

wil.

viel:

Gott kann und soll thun was

er will.

Swaz got mit sînre geschephde Was auch Gott mit seinen Ge

tuot,

daz sol uns allez dunken guot. waz mac der haven sprechen, wil in sîn meister brechen?

schöpfen thut,

das soll uns alles dünken gut. Was kann der Topf sagen, will ihn sein Meister zerschlagen?

noch minre muge wir wider Noch weniger mögen wir wider

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sprechen, kumt uns sîn gebot. sprechen, kommt sein Gebot zu

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Wolfram von Eschenbach.

Ein baierischer Ritter, lebte viel am Hofe Hermann's von Thüringen zu Eisenach. Er konnte nicht lesen und

Er dichtete ausser

schreiben, verstand aber Französisch. lyrischen Gedichten, den «Parcival» 1205-15; den «Titurela (Bruchstück; später fortgesetzt von einem gewissen Albrecht und Anderen) und «Wilhelm von Oranse» (unvollendet) bis 1220, fortgesetzt von Ulrich von Türheim (1242) und Ulrich von dem Türlein (nach 1250). Seine Werke herausgegeben von Lachmann (Berlin 1833; 2. Auflage, besorgt von Haupt, Berlin 1854). Uebersetzungen von Simrock (2 Bde., Stuttgart 1842) und San Marte (2. Auflage, 2 Bde., Leipzig 1858).

Aus dem Parcival.

Ez machet trûric mir den lîp, daz alsó mangiu heizet wîp. ir stimme sint gelîche hel: genuoge sint gein valsche snel,

etsliche valsches lære:

sus teilent sich diu mære. daz die gelîche sint genamt,

des hât mîn herze sich ge

schamt.

Es betrübt mir Seel' und Leib, dass so manche heisset Weib. Die Stimme lautet allen hell, doch viele sind zum Falsche schnell, andre frei von falschem Wandel:

so theilt sich dieser Handel. Dass die mit gleichem Namen

prangen,

das hat mein Herz mit Scham befangen.

wîpheit, dîn ordenlîcher site, Weibheit, dein ordentlicher

Brauch,

dem vert und vuor ie triwe Treue hielt und hält der auch.

mite. genuoge sprechent, armuot, daz diu sî ze nihte guot. swer die durch triwe lîdet, hellefiwer die sêle mîdet.

die dolte ein wîp durch triuwe: des wart ir gabe niuwe ze himel mit endelôser gebe. ich wæne ir nu vil wênic lebe, die junc der erden rîhtuom liezen durch des himeles ruom. ich erkenne ir nehein.

man und wîp mir sint al ein:

Viele sprechen, Armut
sei zu keinem Dinge gut;
wer sie um Treue will erleiden,
der mag doch Höllenfeuer mei-
den.

Armut trug ein Weib um Treu:
da ward ihr immer wieder neu
im Himmelreich gegeben.
Nun werden wen'ge leben,
die jung der Erde Reichthum
liessen um des Himmels Ruhm.
Ich kenne keinen, der das will,
Mann und Weib sind mir gleich

die mitenz al gelîche. frou Herzeloyd diu rîche ir drîer lande wart ein gast: si truoc der freuden mangels last.

sie gleichen alle sich darin. Frau Herzeleid die Königin floh ihren dreien Landen fern: sie trug der Freuden Mangel

gern.

der valsch sô gar an ir ver- Aller Fehl so ganz an ihr ver

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dass ihn nicht Ohr noch Auge fand.

Ein Nebel war ihr die Sonne; sie mied die weltliche Wonne. Auch war die Nacht ihr wie der Tag,

ihr Herz nur steten Jammers pflag.

sich zôch diu frouwe jâmers Sie zog sich vor des Grams

balt

ûz ir lande in einen walt,

zer waste in Soltâne;

Gewalt

aus ihrem Land in einen Wald, in der Wildniss von Soltane;

niht durch bluomen ûf die nicht um Blumen auf dem

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nu habt iuch an der witze Nun legt die Zunge klug in

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ez enmöht an eime site sîn: bogen unde bölzelîn

gen,

ausser in dem einen Spiel: der Bogen und der Bolzen viel die sneit er mit sîn selbes schnitt er sich mit eigner Hand

hant,

und schôz vil vogele die er und schoss die Vögel, die er

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fand.

Wenn er jedoch das Vöglein schoss,

dem erst Gesang so hold entfloss,

so weint er laut und strafte gar

mit Raufen sein unschuldig

Haar. Sein Leib war klar und helle: auf dem Plan an der Quelle wusch er sich alle Morgen. Nie meint er sich geborgen bis ob ihm war der Vöglein Sang;

die Süsse ihm das Herz durchdrang:

daz erstracte im sîniu brüste- das dehnt' ihm seine Brüstlein

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du wäre hin ûz ûf den plan.» Du warst ja draussen auf dem

Plan.»

ern kunde es ir gesagen niht, Da wusst er ihr kein Wort zu

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ûf die boume nâch der vogele davon der Vögel Lied erscholl.

schal.

si wart wol innen daz zeswal Sie ward wohl inne, wie ihm

schwoll

von der stimme ir kindes von dem Gesang die junge

brust.

des twang in art und sîn gelust. frou Herzeloyde kêrt ir haz

Brust;

in seiner Art lag solch Gelust. Frau Herzleid trug den Vö

geln Hass

an die vogele, sine wesse um seitdem, sie wusste nicht um

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