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Cophtisches Lied.

Lasset Gelehrte sich zanken und streiten, Streng und bedächtig die Lehrer auch seyn! Alle die Weisesten aller der Zeiten

Lächeln und winken und stimmen mit ein: Thöricht auf Beßrung der Thoren zu harren! Kinder der Klugheit, o habet die Narren Eben zum Narren auch, wie sich's gehört!

Merlin der Alte, im leuchtenden Grabe,
Wo ich als Jüngling gesprochen ihn habe,
Hat mich mit ähnlicher Antwort belehrt:
Thöricht auf Beßrung der Thoren zu harren!
Kinder der Klugheit, o habet die Narren
Eben zum Narren auch, wie sich's gehört!

Und auf den Höhen der Indischen Lüfte
Und in den Tiefen Aegyptischer Grüfte
Hab' ich das heilige Wort nur gehört:
Thöricht auf Beßrung der Thoren zu harren!
Kinder der Klugheit, o habet die Narren
Eben zum Narren auch, wie sich's gehört!

Ein anderes.

Geh! gehorche meinen Winken,

Nuße deine jungen Tage,

Lerne zeitig flüger seyn:

Auf des Glückes großer Wage
Steht die Zunge selten ein;
Du mußt steigen oder sinken,
Du mußt herrschen und gewinnen,
Oder dienen und verlieren,
Leiden oder triumphiren,
Amboß oder Hammer seyn.

Vanitas! vanitatum vanitas!

Ich hab' mein Sach auf Nichts gestellt,
Juchhe!

Drum ist's so wohl mir in der Welt;
Juchhe!

Und wer will mein Camerade seyn,
Der stoße mit an, der stimme mit ein,
Bei dieser Neige Wein..

Ich stellt mein Sach auf Geld und Gut,
Juchhe!

Darüber verlor ich Freud' und Muth; weh!

Die Münze rollte hier und dort,

Und hasht' ich sie an einem Ort,

Am andern war sie fort.

Auf Weiber stellt' ich nun mein Sach,
Juchhe!

Daher mir kam viel Ungemach;

O weh!

Die Falsche sucht' sich ein ander Theil,
Die Treue macht' mir Langeweil:
Die Beste war nicht feil.

Ich stellt mein Sach auf Reis und Fahrt, Juchhe!

und ließ meine Vaterlandesart;

O weh!

Und mir behagt' es nirgends recht,

Die Kost war fremd, das Bett war schlecht, Niemand verstand mich recht.

Ich stellt mein Sach auf Ruhm und Ehr, Juchhe!

Und sieh! gleich hatt' ein Andrer mehr; web!

Wie ich mich hatt' hervorgethan,

Da sahen die Leute scheel mich an,

Hatte Keinem recht gethan.

Ich seßt' mein Sach auf Kampf und Krieg, Juchhe!

Und uns gelang so mancher Sieg;

Juchhe!

Wir zogen in Feindes Land hinein,

Dem Freunde sollt's nicht viel besser seyn,

Und ich verlor ein Bein.

Nun hab' ich mein Sach auf Nichts gestellt! Juchhe!

Und mein gehört die ganze Welt;

Juchbe!

Zu Ende geht nun Eang und Echmaus.
Nur trinkt mir alle Neigen aus;
Die lezte muß heraus!

Kriegsglück.

Verwünschter weiß ich nichts im Krieg,
Als nicht blessirt zu seyn.

Man geht getrost von Sieg zu Sieg
Gefahrgewohnt hinein;

Hat abgepackt und aufgepackt

Und weiter nichts ereilt,

Als daß man auf dem Marsch sich plackt,

Im Lager langeweilt.

Dann geht das Cantoniren an,

Dem Bauer eine Last,

Verdrießlich jedem Edelmann,

Und Bürgern gar verhaßt.

Sey höflich, man bedient dich schlecht,

Den Grobian zur Noth;

Und nimmt man selbst am Wirthe Recht,

Jßt man Profoßen-Brod.

Wenn endlich die Kanone brummt

Und knattert 's klein Gewehr,

Trompet' und Trab und Trommel summt,

Da geht's wohl lustig her;

Und wie nun das Gefecht befiehlt

Man weichet, man erneut's,

Man retirirt, man avancirt

Und immer ohne Kreuz.

Nun endlich pfeift Musketenblei
Und trifft, will's Gott, das Bein,
Und nun ist alle Noth vorbei,
Man schleppt uns gleich hinein

Zum Städtchen, das der Sieger deckt,
Wohin man grimmig kam;

Die Frauen, die man erst erschreckt,
Sind liebenswürdig zahm.

Da thut sich Herz und Keller los,
Die Küche darf nicht ruhn;
Auf weicher Betten Flaumenschooß
Kann man sich gütlich thun.

Der kleine Flügelbube hupft,
Die Wirthin rastet nie,

Sogar das Hemdchen wird zerzupft,

Das nenn' ich doch Charpie!

Hat Eine sich den Helden nun

Beinah herangepflegt,

So kann die Nachbarin nicht ruhn,

Die ihn gesellig hegt.

Ein Drittes kommt wohl emfiglich,

Am Ende fehlet keins,

Und in der Mitte sieht er sich

Des sämmtlichen Vereins.

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