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Und ob der eifersücht'ge Groll,
Den ich am Tag gehegt,

Sich, wie er nun auf immer soll,

Im tiefen Herzen legt.

Doch leider hat das schöne Kind
Dergleichen nicht gefühlt.

Ich seh', es ist der Abendwind,
Der mit dem Vorhang spielt.

Der Goldschmiedsgefell.

Es ist doch meine Nachbarin
Ein allerliebstes Mädchen!

Wie früh ich in der Werkstatt bin,

Blick ich nach ihrem Lädchen.

Zu Ring' und Kette poch' ich dann

Die feinen goldnen Dräthchen.

Ach denk' ich, wann, und wieder, wann

Ist solch ein Ring für Käthchen?

Und thut sie erst die Schaltern auf,

Da kommt das ganze Städtchen

Und feilscht und wirbt mit hellem Hauf

Um's Allerlei im Lädchen.

Ich feile, wohl zerfeil' ich dann
Auch manches goldne Dräthchen.

Der Meister brummt, der harte Mann!
Er merkt, es war das Lädchen.

Und flugs wie nur der Handel still,
Gleich greift sie nach dem Rädchen.
Ich weiß wohl, was sie spinnen will:
Es hofft das liebe Mädchen.

Das kleine Füßchen tritt und tritt;
Da dent' ich mir das Wädchen,

Das Strumpfband denk' ich auch wohl mit,

Ich schenkt's dem lieben Mädchen.

Und nach den Lippen führt der Schatz

Das allerfeinste Fädchen.

wär' ich doch an seinem Play,

Wie küßt' ich mir das Mädchen!

Luft und Qual.

Knabe saß ich, Fischerknabe,
Auf dem schwarzen Fels im Meer,
Und, bereitend falsche Gabe,

Sang ich lauschend rings umher.

Angel schwebte lockend nieder;

Gleich ein Fischlein streift und schnappt,

Schadenfrohe Echelmenlieder,

Und das Fischlein war ertappt.

Ach! am Ufer, durch die Fluren,
Jns Geflüfte tief zum Hain,
Folgt' ich einer Sohle Spuren,
Und die Hirtin war allein.
Blicke sinken, Worte stocken!
Wie ein Taschenmesser schnappt,
Faßte sie mich in die Locken
Und das Bübchen war ertappt.

Weiß doch Gott mit welchem Hirten
Sie auf's neue sich ergeht!

Muß ich in das Meer mich gürten,
Wie es sauset, wie es weht.
Wenn mich oft im Neze jammert
Das Gewimmel groß und klein;
Immer möcht' ich noch umklammert
Noch von ihren Armen seyn!

Der Schäfer.

Es war ein fauler Schäfer,
Ein rechter Siebenschläfer,
Jhn kümmerte kein Schaf.

Ein Mädchen konnt' ihn fassen:
Da war der Tropf verlassen,
Fort Appetit und Schlaf!

Es trieb ihn in die Ferne,
Des Nachts zählt' er die Sterne,
Er klagt' und härmt' sich brav.

Nun da sie ihn genommen,
Ist alles wieder kommen,
Durst, Appetit und Schlaf.

Antworten

bei einem gesellschaftlichen Fragespie!.

Die Dame.

Was ein weiblich Herz erfreue
In der klein und großen Welt?
Ganz gewiß ist es das Neue,
Dessen Blüthe stets gefällt;
Doch viel werther ist die Treue,
Die auch in der Früchte Zeit
Noch mit Blüthen uns erfreut.

Der junge Herr.

Paris war in Wald und Höhlen
Mit den Nymphen wohl bekannt,
Bis ihm Zeus, um ihn zu quälen,
Drei der Himmlischen gesandt;
Und es fühlte wohl im Wählen,
In der alt und neuen Zeit,
Niemand mehr Verlegenheit.

Der Erfahrne.

Geh' den Weibern zart entgegen, Du gewinnst sie auf mein Wort; Und wer rasch ist und verwegen, Kommt vielleicht noch besser fort; Doch wem wenig dran gelegen Scheinet, ob er reizt und rührt, Der beleidigt, der verführt.

Der Zufriedne.

Vielfach ist der Menschen Streben,

Ihre Unruh, ihr Verdruß;

Auch ist manches Gut gegeben,
Mancher liebliche Genuß;

Doch das größte Glück im Leben
Und der reichlichste Gewinn
Ist ein guter leichter Sinn.

Der lustige Rath.

Wer der Menschen thöricht Treiben Täglich sieht und täglich schilt,

Und wenn Andre Narren bleiben,
Selbst für einen Narren gilt,

Der trägt schwerer als zur Mühle
Irgend ein beladen Thier.
Und, wie ich im Busen fühle,
Wahrlich! so ergeht es mir.

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