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Lieder.

Spät erklingt was früh erklang, Glück und Unglück wird Gesang.

Vorklage.

Wie nimmt ein leidenschaftlich Stammeln
Geschrieben sich so seltsam aus!

Nun soll ich gar von Haus zu Haus
Die losen Blätter alle sammeln.

Was eine lange weite Strecke
Im Leben von einander stand,
Das kommt nun unter Einer Decke
Dem guten Leser in die Hand.

Doch schäme dich nicht der Gebrechen,
Vollende schnell das kleine Buch;
Die Welt ist voller Widerspruch,
Und sollte sich's nicht widersprechen?

An die Günftigen.

Dichter lieben nicht zu schweigen,
Wollen sich der Menge zeigen.
Lob und Tadel muß ja seyn!
Niemand beichtet gern in Prosa;
Doch vertraun wir oft sub Rosa
In der Musen stillem Hain.

Was ich irrte, was ich strebte,
Was ich litt und was ich lebte,
Sind hier Blumen nur im Strauß;
Und das Alter wie die Jugend,
Und der Fehler wie die Tugend

Nimmt sich gut in Liedern aus.

Der neue Amadis.

Als ich noch ein Knabe war,

Sperrte man mich ein;

Und so saß ich manches Jahr

Ueber mir allein,

Wie in Mutterleib.

Doch du warst mein Zeitvertreib,

Goldne Phantasie,

Und ich ward ein warmer Held,

Wie der Prinz Pipi,

Und durchzog die Welt.

Baute manch krystallen Schloß,

Und zerstört es auch,

Warf mein blinkendes Geschoß
Drachen durch den Bauch,
Ja, ich war ein Mann!

Ritterlich befreit' ich dann
Die Prinzessin Fisch;
Sie war gar zu obligeant,
Führte mich zu Tisch,
Und ich war galant.

Und ihr Kuß war Götterbrod,
Glühend wie der Wein.

Ach! ich liebte fast mich todt!
Rings mit Sonnenschein
War fie emaillirt.

Ach! wer hat sie mir entführt?

Hielt kein Zauberband

Sie zurück vom schnellen Fliehn?

Sagt, wo ist ihr Land?

Wo der Weg dahin?

Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg.

Nach Mittage saßen wir

Junges Volk im Kühlen;

Amor kam, und stirbt der Fuchs

Wollt' er mit uns spielen.

Jeder meiner Freunde saß

Froh bei seinem Herzchen!
Amor blies die Fackel aus,
Sprach: hier ist das Kerzchen!

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