Zugehörigkeit durch Sprache: eine linguistische Studie am Beispiel der deutschen WiedervereinigungDie Grundannahme der Studie besteht darin, daß sich die Zugehörigkeit von Personen zu sozialen Gruppen in kommunikativen Erscheinungsformen zur Geltung bringt. In diesem Sinn wird nach Zugehörigkeit als einer kommunikativen Hervorbringung gefragt. Nicht auf das, was die Kommunikationsteilnehmer ihren Daten nach sind (Mann, Frau, Ost- oder Westdeutscher, ...), wird dabei abgezielt. Gefragt wird vielmehr nach den sprachlichen Erscheinungsformen, in denen sich Zugehörigkeit kommunikativ manifestiert. Diese Fragestellung wird am Beispiel der sozialen Kategorie "ostdeutsch" und "westdeutsch" untersucht. Die Grundlage dafür liefert ein umfangreiches Korpus authentischer Gesprächsaufzeichnungen, das in den Jahren nach der Einheit in den Neuen Bundesländern erhoben worden ist. Das Hauptergebnis der Auswertung dieser Daten liegt in der Entwicklung eines linguistischen Beschreibungsrahmens für soziale Kategorisierungen in Gesprächen und Texten. Dieser Beschreibungsrahmen erlaubt eine systematische Erfassung der sprachlich-kommunikativen Seite des Zuordnens von Personen zu sozialen Gruppen sowie des Zuschreibens und Bewertens gruppenspezifischer Eigenschaften und Verhaltensweisen, und zwar unabhängig vom jeweils thematisierten Zugehörigkeitsaspekt. Mit der Fokussierung auf die sprachlich-kommunikativen Aspekte der Wiedervereinigung wird zugleich ein zentraler Forschungsbereich der germanistischen Linguistik der 90er Jahre um eine vielfach vernachlässigte Forschungsperspektive ergänzt, und mit den in der Schrift präsentierten Daten liegt ein auch zeithistorisch bedeutsames Dokument für Sprech- und Alltagssprache in Zeiten gesellschaftlicher Umbruchsituationen vor. |
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... Rahmen- , Kontext- und Si- tuationsmerkmale auf der Ebene der sinnlich wahrnehmbaren Erscheinungs- formen der Interaktion zur Geltung gebracht werden können ( vgl . Hausendorf 1997a , S. 256f . ) . Die Frage ist also nicht , ob ( und ...
... rahmen- , kontext- und situationssensibel , ohne daß man hier von einer allgemeinen sequentiellen Obligatorik sprechen könnte . Wir greifen im folgenden zunächst den für das Anzeigen von Zugehörigkeit empirisch besonders auffälligen Rahmen ...
... Rahmen der Aufgabe der Zuschreibung . In diesem Rahmen verweisen die angegebe- nen Eigenschafts- und Verhaltenssyndrome auf eine Sammlung von unter- schiedlich fest verankerten Topoi im Sinne der in einer sozialen Gruppe be- kannten und ...