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Wohlan derhalb, ihr wahre Deutschen,
Mit deutscher Faust, mit deutschem Muth.
Dämpfet nun der Tyrannen Wuth,
Zerbrechet ihr Joch, Band und Peitschen.
Unüberwindlich rühmet sie

Ihr Titel, Thorheit und Stolzieren;
Allein ihr Heer mit schlechter Müh
Wird, überwindlich, bald verlieren.

Ha! Fallet in sie! Ihre Fahnen
Zittern aus Furcht: sie trennen sich;
Die böse Sache hält nicht Stich,
Darum sie sich zur Flucht schon mahnen.
Groß ist ihr Heer, klein ist ihr Glaub';
Gut ist ihr Zeug, bös ihr Gewissen :
Frisch auf! sie zittern wie das Laub,
Und wären gern schon ausgerissen.

Ha! schlaget auf sie, lieben Brüder!
Die Müh sei groß! doch ist nicht schlecht
Der Sieg, die Beut'; und wohl und recht
Zu thun, sind sie, denn ihr, viel müder.
So straf', o deutsches Herz und Hand,
Nun die Tyrannen und die Bösen;
Die Freiheit und das Vaterland
Mußt du auf diese Weis' erlösen.

Wecherlin.

XVI.

Aufmunterung zu guter Hoffnung

Hoffe, Herze! weil du kannst, Hoffe, weil etwas zu hoffen!

Wo du einstens Hoffnung fand'st, Dahin steht der Weg noch offen. Hoff', es gehet alles an;

Weil man sterbend hoffen kann.

Hoffnung hintergehet zwar,
Aber nur, was wankelmüthig;
Hoffnung zeigt sich immmerdar
Treugesinnten Herzen gütig.
Hoffnung senket ihren Grund
In das Herze, nicht den Mund.

Felsen können in der See
So gestalter Hoffnung gleichen,
Welche zwischen Wohl und Weh
Niemals von der Stelle weichen.
Alles schwindet, beugt und bricht,
Nur berherzte Hoffnung nicht.

Scheint das Glücke durch sein Spiel.
Was man hofft, zu unterbrechen;

Gnung, wenn nur der Himmel will,
So kann ich mit Freuden sprechen :
Dieses kommt von oben her;
Nichts unmöglich, obgleich schwer.

Logan

XVII.

Ich empfinde faßt ein Grauen.

Ich empfinde fast ein Grauen
Daß ich, Plato, für und für
Bin gesessen über dir;

Es ist Zeit hinaus zu schauen,
Und sich bei den frischen Quellen
In dem Grünen zu ergehn,
Wo die schönen Blumen stehn
Und die Fischer Neße stellen.

Wozu dienet das Studieren Als zu lauter Ungemach? Unterdessen läuft der Bach Unsers Lebens, das wir führen,

Ehe wir es inne werden,

Auf sein letztes Ende hin,

Dann kömmt ohne Geist und Siur

Dieses alles in die Erden.

Holla, Junge, geh' und frage, Wo der beste Trunk mag sein, Nimm den Krug und fülle Wein: Alles Trauren, Leid und Klage, Wie wir Menschen täglich haben, Eh' uns Clotho fortgerafft, Will ich in den füßen Saft, Den die Traube giebt, vergraben.

Kaufe gleichfalls auch Melonen,
Und vergiß des Zuckers nicht;
Schaue nur, daß nichts gebricht.
Jener mag der Heller schonen,
Der bei seinem Gold und Schäßen
Tolle sich zu kränken pflegt

Und nicht satt zu Bette legt:

Ich will, weil ich kann, mich leßen.

Bitte meine guten Brüder,
Auf die Musik und ein Glas
Nichts schickt sich, dünkt mich, so baß
Als gut Trank und gute Lieder.
Laß ich gleich nicht viel zu erben,
Ei so hab' ich edlen Wein;
Will mit Andern lustig sein,

Muß ich gleich alleine sterben.

Opit.

XVIII.

Bur Sommerszeit.

Geh aus, mein Herz, und suche Freud In dieser lieben Sommerzeit,

An deines Gottes Gaben;

Schau an der schönen Gärten Zier,

Und siehe, wie sie mir und dir

Sich ausgeschmücket haben.

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Die Bäume stehen voller Laub, Das Erdreich decket seinen Staub Mit einem grünen Kleide. Narzissus und die Tulipan,

Die ziehen sich viel schöner an

Als Salomonis Seide.

Die Lerche schwingt sich in die Luft, Das Täublein fleucht aus seiner Kluft Und macht sich in die Wälder.

Die hochbegabte Nachtigall

Ergett und füllt mit ihrem Schall

Berg, Hügel, Thal und Felder.

Die Glucke führt ihr Völklein aus, Der Storch baut und bewohnt sein Haus, Das Schwälblein speist ihr' Jungen Der schnelle Hirsch, das leichte Neh Ist froh und kommt aus seiner Höh Ins tiefe Gras gesprungen.

Die Bächlein rauschen in dem Sand
Und malen sich und ihren Nand
Mit schattenreichen Myrten;
Die Wiesen liegen hart dabei,
Und klingen ganz von Lustgeschrei
Der Schaf' und ihrer Hirten.

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