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Dr. Otto Boerners neusprachliches Unterrichtswerk,

nach den neuen Lehrplänen bearbeitet.
Französischer Teil von Dr. Otto Boerner.

Lehrbuch

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Ausgabe B, für höhere Mädchenschulen
(nach den Bestimmungen vom 31. Mai 1894).

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Proj

IN MEMORIAM

J. Henry Senger

Alle Rechte, einschließlich des Übersetzungsrechts, vorbehalten.

Vorwort zur ersten Auflage.

Veranlaßt wurde diese Sonderausgabe einmal durch die in den ,,Bestimmungen über das Mädchenschulwesen, vom 31. Mai 1894", ge= gebenen Vorschriften und sodann durch die überaus günstige Aufnahme, deren sich das Lehrbuch schon in seiner bisherigen Fassung in den Kreisen der höheren Mädchenschule zu erfreuen gehabt hat.

*

Diese Ausgabe B schließt sich nach Plan und Lehrweise eng an das Lehrbuch an, nur ist sie inhaltlich, in Wortschaß und Übungsstücken, in Lesestücken und Gedichten, mehr dem Jdeenkreise jugendlicher Schülerinnen angepaßt, und bei Fassung der grammatischen Regeln ist auf das jugendliche Alter der Lernenden gebührend Rücksicht genommen worden. Die Lautlehre ist den neuen Bestimmungen. entsprechend (vom Laut ausgehend) umgearbeitet und bei den Exercices ist streng darauf geachtet worden, daß die Säße in stofflichem Zusammenhange stehen und zusammen ein einheitliches Ganzes bilden.

Für jedes der ersten drei Schuljahre soll ein besonderes Bändchen, welches den gesamten Unterrichtsstoff der betreffen= den Klasse und in einem gesonderten Anhang (in Tasche) die nötigen grammatischen Regeln bietet, ausgegeben werden.

Da dem Verfasser seitens namhafter Lehrer und Lehrerinnen höherer Mädchenschulen wertvolle Winke gegeben worden sind, und ihm deren weitere Unterstüßung zugesagt worden ist, so steht zu hoffen, daß die Sonderausgabe für höhere Mädchenschulen den verschiedenen Wünschen gerecht werden wird. über die Gesichtspunkte, die den Verfasser bei Abfassung seines französischen Lehrbuchs geleitet haben, sei aus dem Vorwort zum Lehrbuch einiges hier wiederholt:

Der Verfasser hält es für wünschenswert, daß der Schüler nicht ausschließlich durch grammatische Regeln und durch Übungsstücke in eine lebende Sprache eingeführt, sondern daß schon im Anfangsunterricht den Sprechübungen der ihnen gebührende Plag eingeräumt werde. Während viele, sonst recht brauchbare ältere Bücher in unseren Tagen das Feld räumen mußten, weil sie dem Schüler gar keine oder zu wenig Sprechfertigkeit ermöglichten, so sind anderseits einige an Stelle der alten getretene neuere Lehrbücher in dem Bestreben, die unmittelbare praktische Sprachaneignung zu fördern, zu weit gegangen, weil sie die Grammatik zu wenig betonen und somit dem Schüler die Erwerbung gründlicher grammatischer Kenntnisse, wie sie die Schule fordern muß, erschweren.

*,,Lehrbuch der französischen Sprache. Mit besonderer Berücksichtigung der Übungen im mündlichen und schriftlichen freien Gebrauch der Sprache von Dr. Otto Boerner" 1. Aufl. 1892; 6. Aufl. (41.-49. Tausend) 1901, B. G. Teubner, Leipzig.

*

Indem der Verfasser eine Vereinigung der beiden oben erwähnten Lehrweisen anstrebte, war er bemüht, ein Lehrbuch auszuarbeiten, welches, ohne Vernachlässigung des grammatischen Wissens, den Schüler von Anfang an zum freien mündlichen und schriftlichen Ge= brauch der französischen Sprache anhält, um ihn in stand zu seßen, nicht nur französische Stücke fließend zu übersehen, sondern auch über naheliegende oder genügend vorbereitete Gegenstände einen kürzeren Aufsaz niederzuschreiben, einen Brief abzufassen und vor allem bald einer leichteren Unterhaltung zu folgen.

Die Hauptsachen aus der Sazlehre sind im Verlaufe der einzelnen Lektionen mit eingeflochten worden. —

Um die Anlage des Buches zu veranschaulichen, mögen zu den einzelnen Teilen des Lehrbuchs einige Bemerkungen folgen.

Einführung in die französische Sprache: Die Leseübungen auf Seite 1-8 des Lehrbuchs, in welchen die schon dem Schüler geläufigen Fremdwörter reichlich Verwendung gefunden haben, schließen sich an die Ausspracheregeln an, welche in dem, diesem Teile beigegebenen ,,grammatischen Anhang", Seite 5-19, gegeben sind. Um das Sichzurechtfinden zu erleichtern, sind die Musterwörter der Grammatik im Lehrbuche durch fetten Druck hervorgehoben worden. Es schien dem Verfasser nötig, eine knappe Lautlehre, Buchstaben- und Silbenlehre“ im Zusammenhang vorauszuschicken und die Hauptergebnisse der Laut physiologie aufzunehmen, soweit sie auch dem Schüler verständlich und zur Erlangung einer guten Aussprache unbedingt wissenswert sind. Erster Teil. Jede Lektion enthält:

I. Grammaire. Grammatische Regeln: Das vorangeschickte Musterbeispiel dient zur Ableitung der in dem beigegebenen „grammatischen Anhang" nachzulesenden Regel.

II. Exercice. Französische Überseßungsübung: Zur Vertiefung der oben gegebenen Regeln sind kleine zusammenhängende, anfangs mit Sagnummern versehene französische Stücke und Zwiegespräche gegeben, deren allgemein faßlicher, dem Leben entnommener Inhalt gleichzeitig die folgenden Sprechübungen vorbereitet.

III. Vocabulaire. Wortschatz: Bei Auswahl der Wörter ist in erster Linie darauf geachtet worden, daß nur der Wortschatz der Sprache des täglichen Lebens Verwendung gefunden hat, damit der Schüler fürs Leben und darum um so freudiger lerne.

IV. Thème. Deutsche Übersetzungsübung: Deutsche Einzelsätze, später auch zusammenhängende Stücke, sollen dem Lehrer die Möglichkeit geben, durch mündliche und schriftliche Übersetzungsaufgaben zu prüfen, inwieweit die einzelnen Schüler sich die Kenntnis des grammatischen Lernstoffes angeeignet haben. Das Überseßen deutscher Übungssäge soll zwar zurücktreten hinter den Sprech- und Aufsatzübungen und hinter der Lektüre französischer Originalstücke, jedoch ein völliges Verzichten auf deutsche Überseßungsübungen erscheint dem Verfasser bedenklich. Bei Abfassung der deutschen Übungssäge ist vor allem darauf geachtet worden, daß dieselben inhaltlich dem Anschauungskreise der jugendlichen Schülerin angepaßt und somit leicht

faßlich und genießbar gemacht worden sind. Zahlreiche Übungssäge sind in Gesprächsform gegeben, und der Wortschatz bewegt sich in engerem Rahmen.

V. Conversation. Sprechübung: Die vorgelegten Fragen haben nicht den Zweck, zu schriftlichen Übungen verwendet zu werden, das hieße, dem Lehrbuch einen Hauptvorzug nehmen; sie sollen in erster Linie zu Hör- und Sprechübungen dienen. Bei geschlossenen Büchern soll jede einzelne Frage je nach Bedarf mehrmals vorgesprochen, von besseren Schülern den schwächeren wiederholt und endlich von einem Schüler französisch beantwortet werden. Jeder Schüler muß das ihm vorgesprochene Französisch verstehen lernen und mit der Zeit den Mut gewinnen, sich in der Beantwortung der ihm vorgelegten Fragen zu versuchen: das sind die Ziele, die sich der Schüler stecken, und zu deren Erreichung ihm der Lehrer behilflich sein soll

Die Fragen der Conversation find anfangs ganz allgemeiner Natur und dem Schüler naheliegenden Gebieten entnommen; die Antwort ist meist schon durch das vorher durchgenommene Exercice vorbereitet. Dadurch, daß ab und zu auch der Schüler dem Lehrer die Fragen der Conversation vorlegt, und dieser die Antwort erteilt, kann der Schüler zur Erlernung der Fragestellung angehalten und gleichzeitig der Unterricht belebt werden.

Obwohl sich der Verfasser recht wohl bewußt ist, daß die Aufstellung und Vorlage derartiger Fragen nicht allseitig Billigung finden wird, scheut er sich doch nicht, den großen Wert dieser beigefügten Sprechübungen für einen gedeihlichen und lebendigen Unterricht ganz besonders zu betonen. Sollte man, bei allzugroßer Empfindlichkeit, im Vorlegen bestimmter Fragen eine Bevormundung oder gar ein Mißtrauen gegen den Lehrer erblicken, so erklärt Verfasser, daß ihm nichts ferner gelegen hat, als ein Zweifeln am Können oder Wollen derer, denen der franzö sische Unterricht anvertraut ist; es ist aber bekannt, daß zumal in Klassen, wo nur wenige Stunden wöchentlich dem Französischen zugeteilt sind, trog des besten Willens von seiten des Lehrers regelmäßige Sprechübungen zu unterbleiben pflegen, wenn nicht das Lehrbuch so beschaffen ist, daß die Sprechübungen darin ihren festen Plaz einnehmen. Außerdem dürfte es jedem Lehrer eine willkommene Erleichterung sein, jederzeit zu wissen, über welchen Regel- und Wortschaß der Schüler der einzelnen Klassen verfügt; denn nur hierdurch kann verhütet werden, daß durch Anwendung bisher unbekannter Wörter oder Regeln eine Frage des Lehrers unverständlich bleibt und das Auffinden einer Antwort erschwert oder unmöglich gemacht wird. Nur aus diesen praktischen Gründen hat sich der Verfasser veranlaßt gesehen, der Conversation im Lehrbuch einen festen Plaz anzuweisen. Im Belieben des Lehrers steht es immerhin, je nachdem es Anlagen der Schüler und Zeit gestatten, den Fragen ein anderes Gewand zu verleihen, ihre Zahl zu vermehren oder zu kürzen oder endlich einzelne Conversations nur als Aufsaßübungen zu verwenden.

VI. Außerordentliche Übungen: Dieselben sollen zur Befestigung besonders schwieriger Regeln dienen (Exercice de grammaire), Anleitung zum schriftlichen freien Gebrauch der Sprache geben (Composition) oder endlich zur Erlernung von Gedichten anregen (Poésie).

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