Page images
PDF
EPUB

soul, mind and heart are believed to contain space, capable of extension, see Hildebrand under 'Geist,' Grimm's Wb. IV, 2688 ff., 2709 ff. Compare Schiller I, 27, 9:

Jetzt schwillt des Dichters Geist zu göttlichen Gesängen,

and Goethe, Briefe aus der Schweiz: "Wenn wir einen solchen erhabnen Gegenstand zum ersten Male erblicken, so weitet sich die ungewohnte Seele erst aus ... durch diese Operation wird die Seele in sich grösser ohne es zu wissen." See also p. 57, 1. 9. Könnt ich doch ausgefüllt einmal Von dir, o Ewger, werden.

28. Der Schahgräber

First printed in Schiller's Musenalmanach für das Jahr 1798. There is a great resemblance between this poem and the close of Faust, and it is quite probable that Goethe wrote the ballad in June, 1797, when he was busy revising the plan of Faust. See letter to Schiller of June 22, 1797. On May 21 Goethe wrote in his diary: 'Artige Idee, dass ein Kind einem Schatzgräber eine leuchtende Schale bringt."

66

29. Der Zauberlehrling

First printed in Schiller's Musenalmanach für das Jahr 1798. Goethe's source was Lucian's piλoyevdńs (Der Lügner), which he knew in Wieland's translation. In this story Eukrates tells of his journey in Egypt with an Egyptian priest by the name of Pankrates. The latter persuades Eukrates to dismiss his servant and to travel alone with him. "So oft wir nun," the story continues, "in eine Herberge kamen, nahm der Mann den Thürriegel oder den Besen oder die Mörserkeule, bekleidete den Gegenstand, that einen Zauberspruch und bewirkte, dass er ging. Der Gegenstand ging fort, holte Wasser, kaufte und bereitete Speisen und sobald Pankrates seiner nicht mehr bedurfte, verwandelte er den Gegenstand durch einen Zauberspruch wieder in das, was er vorher gewesen war." Eukrates learns the secret formula, and in the absence of Pankrates commands a wooden pestle to carry water. "Die Mörserkeule gehorchte und als sie das Gefäss gefüllt hatte, sagte ich, höre auf und trage kein Wasser mehr, sondern sei wieder eine Mörserkeule. Sie aber wollte mir nicht gehorchen, sondern trug immerfort Wasşer herbei, bis sie uns das Haus überschwemmte. Ich aber ergreife

ein Beil und schlage die Keule in zwei Stücke. Aber jedes von diesen ergriff ein Gefass, trug Wasser und ich hatte zwei Wasserträger statt eines. Indessen kam Pankrates zurück, und als er merkte, was geschehen war, machte er jene Gegenstände wieder zu dem, was sie vor dem Sprechen der Formel gewesen waren.”

VI. Westöstlicher Divan

The poems which Goethe published under this title in 1819 were written for the most part during 1814 and 1815 on his journeys to the Rhine. Concerning the origin and history of the collection, see Loeper's edition of the Divan (Vol. IV of Hempel, Goethes Werke) and K. Burdach's excellent essay, Goethes Westöstlicher Divan, Goethe-Jahrbuch, Vol. XVII.

1. Hegire

Written Dec. 14, 1814, according to the manuscript. Hegire is the French for Hedschra, flight. It is significant that Goethe should call his own flight after the famous Hedschra of Mohammed (July 15, 622), showing how he still considered himself a prophet. Compare Mahomets Gesang, p. 28.

3. Flüchte du, compare letter to Knebel of Nov. 10, 1813, in which he says, speaking of his Chinese studies: "Ich hatte mir dieses wichtige Land gleichsam aufgehoben und abgesondert, um mich im Fall der Not, wie es jetzt auch geschehen, dahin zu flüchten.” See also p. 112, l. 6:

Und möchte vor sich selber fliehn.

6. Chisers Quell, fountain of youth (fontaine de jouvence), which Chidhr (Turk. Chiser), according to Mohammedan legends a contemporary of Moses, discovered in the southwestern part of the earth. Concerning the fountain of youth, see Hildebrand Beiträge z. d. Unterricht, 373.

12. nicht den Kopf zerbrachen, compare Elegie, p. 121, 1. 73:

Dem Frieden Gottes, welcher euch hienieden

Mehr als Vernunft beseliget.

15. Jugendschranke, compare Elegie, p. 122, 1. 101: immer findlich, and Schiller's epigram, Der Naturkreis:

Alles, du Ruhige, schließt sich in deinem Reiche: so kehret

Auch zum Kinde der Greis, kindisch und kindlich, zurück.

16. Glaube weit, compare the famous words in Goethe's Noten zum Divan: "Alle Epochen, in welchen der Glaube herrscht, unter welcher Gestalt er auch wolle, sind glänzend, herzerhebend und fruchtbar für Mitwelt und Nachwelt."

18. gesprochen, i. e., nicht geschrieben.

26. Hâfis, a Persian poet of great fame, who lived in the 14th century. After his death his poems were collected in a so-called Dîwûn or collection of songs (Divan is the French form of the word used by Goethe). It was by Hammer's translation of the Diwan, published 1812-13, that Goethe's Divan was suggested.

36. Huris= Houris, nymphs of Paradise, the reward of the

faithful Mohammedan after death.

39-42. These lines find their explanation in the following poem, where he asks for 'ewges Leben' not only for himself, but also for his friends, his 'Gemeinde.'

2. Höheres und Höchstes

This poem is an interesting document for the effect which the grave political situation of the time had upon Goethe in driving him away from the sensual world to the contemplation of the life hereafter. How earnestly and childlike he thought at times of the next world during this period of his life can be seen from the famous letter to Auguste von Stolberg of April 17, 1823: “In unseres Vaters Reiche sind viel Provinzen und, da er uns hierzulande ein so fröhliches Ansiedeln bereitete, so wird drüben gewiss auch für beide gesorgt sein; vielleicht gelingt alsdann was uns bis jetzo abging: uns angesichtlich kennen zu lernen und uns desto gründlicher zu lieben." See also p. 127, Die Feier meines 70. Geburtstages. 4. euer Tiefstes, compare note to Roman Elegies VII, 5. Assonant rhymes, like 'fragen bestrafen,' are frequent in Goethe's poetry.

9-12 sounds like Heine.

13. schöne Gärten, compare Emerson's essay on Swedenborg.

20. According to this line he imagines himself as already being in Paradise.

21-36. Compare von Loeper's interpretation (4, 219 ff.): “Auf die irdischen Sprachen ist zu verzichten, und die himmlischen Dialekte und grammatischen Formen sind sehr verschieden von den irdischen. Dies wird nun näher ausgeführt in neckischer Verbindung mit den Sinnen, durch welche wir jene himmlischen Sprachelemente in uns aufnehmen: das Gehör für die Dialecte des Kosens, der Geruch für die Declination der Rosen, der Geschmack wol für den Mohn und das Gesicht für die Rhetorik der Blicke. Das Gefühl ist unendlich gesteigert. Auch gesprochen wird, aber nicht in irdischer Zunge, sondern in Tönen und Klängen, welche man ohne Weiteres versteht. So verschmelzen alle Sinne in einen einzigen, in ein höheres Organ, kraft welches der Selige zum Anschaun Gottes und der ewigen Liebe gelangt. Und dieses Letzte ist eben das, in der Ueberschrift gemeinte, Höchste."

43. ewiger Liebe, compare Wonne der Wehmut, p. 36, and Faust II, 11964:

Die ewige Liebe nur
Vermag's zu scheiden.

A comparison of the present poem with the last scene of Faust II will throw interesting light upon the latter.

44. verschwinden, compare Werthers Leiden, D. j. G., 3, 341: "sich in der Fülle des Unendlichen verlieren," and Eins und Alles, p. 145, l. 1:

Im Grenzenlosen sich zu finden,

Wird gern der Einzelne verschwinden.

The last passage shows that 'verschwinden' does not mean to become annihilated, but by giving up ourselves 'im Anschaun ewiger Liebe' to find our true self.

3. Talismane

The word Talisman is the Arabic form of the Greek τὸ τέλεσμα, and means a charm.

13-16. Hildebrand, Tagebuchblätter eines Sonntagsphilosophen, 237 ff., interprets this remarkable strophe in the following beautiful way: "Goethe sich selbst rechtfertigend darum, dass er Irdisches dachte und sann, wie ungoethisch! wenn man z. B. an die

römischen Elegien denkt, um anderes in dieser Richtung Gehendes nicht zu erwähnen, mit dessen Aufgeben gar manche den rechten Goethe oder wenigstens ein Stück seines Centrums zu verlieren meinen würden. Und das Irdische ist sicher im Gegensatz zum Oben gedacht, beide wie entgegengesetzte Enden ein und derselben Bewegung, der Bewegung des Ichs zu seinem Ziele. Das Irdische ist mit dem Zerstieben preisgegeben, im Anschluss an das längst geläufige Stäubchen für Atom oder Staubkorn, wie Herder sagt (Ideen zur Philos. d. Gesch. d. Menschheit II, 172). Im zweiten Gliede des Verses aber ist das Irdische von der Anwendung auf das Äussere, Weltliche, deutlich herübergenommen auf das irdische Nächste, Eigne, auf sein Leibliches, vom Makrokosmos auf den Mikrokosmos; er dachte schon dabei an sein Sterben, nicht bloss an das höhere Streben im Leben selber. Denn der Geist 'in sich gedrängt' ist eigentlich der 'gefasste' Geist, d. h., der in sich selbst gefasste, vom Leibe gelöst oder sich eben lösend. Hier ist er aber zugleich deutlicher in ein Bild gefasst, wie es Goethe auch für abstrakte Dinge brauchte, aus seinem naturphilosophischen Denken heraus oder wie mans nennen will, d. h. als Flamme, die zugespitzt nach oben dringt aus der Zerstörung heraus."

4. Sollt ich nicht ein Gleichnis brauchen

These strophes are found in the Divan under the title Allleben preceding the poem Selige Sehnsucht, which they help to explain. 3. Lebens Gleichnis, compare Faust II, 12104:

Alles Vergängliche

Ist nur ein Gleichnis.

4. Mücke = Schmetterling in the following poem.

6-8. As the gnat is consumed by the light, so is the poet consumed by the divine rays of the eyes of his beloved, hence the 'Flammentod' in the following poem. As the gnat is seeking the light, so the soul is seeking God -'ewige Ruh in Gott dem Herrn,' p. 139, 1. 56.

5. Selige Sehnsucht

Written July 31, 1814, and printed under the title Vollendung in the Taschenbuch für Damen, 1817. von Loeper (IV, XXXI) calls it 'das tiefsinnigste aller deutschen Gedichte.' It treats in a deeply mystic manner vom "Lebendigen, das nach Flammentod sich

« PreviousContinue »