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2.

Jezt fühlt der Engel, was ich fühle,
Ihr Herz gewann ich mir beim Spiele,
Und sie ist nun von Herzen mein.
Du gabst mir, Schicksal, diese Freude,
Nun laß auch Morgen seyn wie Heute,
Und lehr' mich ihrer würdig seyn.

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3.

Ich komme bald, ihr goldnen Kinder,
Vergebens sperret uns der Winter
In unsre warmen Stuben ein.
Wir wollen uns zum Feuer sehen,
Und tausendfältig uns ergößen,
Uns lieben wie die Engelein.

Wir wollen kleine Kränzchen winden,
Wir wollen kleine Sträußchen binden,
Und wie die kleinen Kinder seyn.

5

4.

Kleine Blumen, kleine Blätter Streuen mir mit leichter Hand Gute junge Frühlingsgötter Tändlend auf ein luftig Band.

Zephir nimm's auf deine Flügel, Schling's um meiner Liebsten Kleid ! Und dann tritt sie für den Spiegel Mit zufriedner Munterkeit.

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Sieht mit Rosen sich umgeben
Sie, wie eine Rose jung.
Einen Kuß! geliebtes Leben,
Und ich bin belohnt genung.

Schicksal segne diese Triebe Laß mich ihr und laß Sie mein Laß das Leben unsrer Liebe Doch kein Rosenleben sein.

Mädchen das wie ich empfindet,
Reich mir deine liebe Hand.

Und das Band, das uns verbindet,
Sey kein schwaches Rosenband.

5. Mit einem gemalten Band

Kleine Blumen, kleine Blätter Streuen mir mit leichter Hand Gute, junge Frühlingsgötter Tändelnd auf ein luftig Band.

Zephyr, nimm's auf deine Flügel,
Schling's um meiner Liebsten Kleid;
Und so tritt sie vor den Spiegel
All in ihrer Munterkeit,

Sieht mit Rosen sich umgeben,
Selbst wie eine Rose jung.
Einen Blick, geliebtes Leben!
Und ich bin belohnt genung.

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10

Fühle, was dies Herz empfindet,
Reiche frei mir deine Hand,

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Denn mich ängsten tiefe Schmerzen
Wenn mein Mädchen mir entflieht
Und der wahre Gram im Herzen
Geht nicht über in mein Lied,

Doch jezt sing ich und ich habe
Volle Freude süß und rein
Ja ich gäbe diese Gabe

Nicht für aller Klöster Wein.

7.

Es schlug mein Herz; geschwind zu Pferde, Und fort, wild, wie ein Held zur Schlacht!

ΙΟ

15

Der Abend wiegte schon die Erde,
Und an den Bergen hieng die Nacht;
Schon stund im Nebelkleid die Eiche,
Wie ein gethürmter Riese, da,
Wo Finsterniß aus dem Gesträuche
Mit hundert schwarzen Augen sah.

Der Mond von seinem Wolkenhügel,
Schien schläfrig aus dem Duft hervor;
Die Winde schwangen leise Flügel,
Umsausten schauerlich mein Ohr;
Die Nacht schuf tausend Ungeheuer-
Doch tausendfacher war mein Muth;
Mein Geist war ein verzehrend Feuer,
Mein ganzes Herz zerfloß in Gluth.

Ich sah dich, und die milde Freude
Floß aus dem süßen Blick auf mich.
Ganz war mein Herz an deiner Seite,
Und jeder Athemzug für dich.
Ein rosenfarbes Frühlings Wetter
Lag auf dem lieblichen Gesicht,
Und Zärtlichkeit für mich, ihr Götter!
Ich hoft' es, ich verdient' es nicht.

Der Abschied, wie bedrängt, wie trübe!
Aus deinen Blicken sprach dein Herz.

In deinen Küssen, welche Liebe,

welche Wonne, welcher Schmerz!

IO

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Du giengst, ich stund, und sah zur Erden,
Und sah dir nach mit nassem Blick;
Und doch, welch Glück! geliebt zu werden,
Und lieben, Götter, welch ein Glück!

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✓8. Willkommen und Abschied

Es schlug mein Herz, geschwind zu Pferde!
Es war gethan, fast eh gedacht;

Der Abend wiegte schon die Erde,
Und an den Bergen hing die Nacht;
Schon stand im Nebelkleid die Eiche,
Ein aufgetürmter Riese, da,
Wo Finsternis aus dem Gesträuche
Mit hundert schwarzen Augen sah.

Der Mond von einem Wolkenhügel
Sah kläglich aus dem Duft hervor;
Die Winde schwangen leise Flügel,
Umsausten schauerlich mein Ohr;
Die Nacht schuf tausend Ungeheuer,
Doch frisch und fröhlich war mein Mut:
In meinen Adern, welches Feuer!
In meinem Herzen, welche Glut!

Dich sah ich, und die milde Freude
Floß von dem süßen Blick auf mich;
Ganz war mein Herz an deiner Seite
Und jeder Atemzug für dich.

Ein rosenfarbnes Frühlingswetter
Umgab das liebliche Gesicht,

Und Zärtlichkeit für mich ihr Götter!
Ich hofft' es, ich verdient' es nicht!

Doch ach, schon mit der Morgensonne
Verengt der Abschied mir das Herz:
In deinen Küssen, welche Wonne !

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ΙΟ

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