Psychologie als Wissenschaft: neu gegründet auf Erfahrung, Metaphysik und Mathematik, Part 1

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A. W. Unzer, 1824 - Psychology - 541 pages

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Page 114 - Was vernünftig ist, das ist wirklich; und was wirklich ist, das ist vernünftig.
Page 175 - So wie man gewohnt ist, vom Eintritt der Vorstellungen ins Bewusstsein zu reden, so nenne ich Schwelle des Bewnsstseins diejenige Grenze, welche eine Vorstellung scheint zu überschreiten, indem sie aus dem völlig gehemmten Zustande zu einem Grade des wirklichen Vorstellens übergeht.
Page 74 - So kann man sich allerdings nicht wohl enthalten zu fragen: bin ich denn darum, weil ich mich denke, oder denke ich mich darum., weil ich bin? Aber ein solches weil, und ein solches darum findet hier gar nicht statt; du bist keins von beiden, weil du das andere bist ; du bist überhaupt nicht zweierlei, sondern absolut einerlei ; und dieses undenkbare Eine bist du, schlechthin weil du es bist.
Page 22 - Dreistigkeit hingestellt; allein überall fehlt die Achtsamkeit auf das Specielle und die genaue Beschreibung des Einzelnen; und doch ist es eben dies, worauf in einer empirischen Wissenschaft Alles ankommt! Oder hat schon Jemand vollständig nachgewiesen, wie sich die Einbildungskraft verschiedentlich in Dichtern, in Gelehrten, in Denkern, in Staatsmännern, in Feldherren äußere? Was den Verstand der Frauen, der Künstler und der Logiker unterscheide?
Page 112 - Bedingungen erzengt, und eben so wohl von diesen, als von der Natur der Seele selbst, ihrer Qualität nach bestimmt. Die Seele ist demnach nicht ursprünglich eine vorstellende Kraft, sondern sie wird es unter Umständen.
Page 1 - Werkes geht dahin, eine Seelenforschung herbeizuführen, welche der Naturforschung gleiche; in so fern dieselbe den völlig regelmäßigen Zusammenhang der Erscheinungen überall voraussetzt, und ihm nachspürt durch Sichtung der Thatsachen, durch behutsame Schlüsse, durch gewagte, geprüfte, berichtigte Hypothesen, endlich, wo es irgend sein kann, durch Erwägung der Grossen und durch Rechnung.
Page 149 - Wollen trachtet nur dahin, sein Vorgestelltes entweder vollkommen ins Bewusstsein zu bringen, oder vollkommen hinauszuschaffen; (das letztre ist der Fall beim Verabscheuen.) Mehr aber als eine Vorstellung ihres Gegenstandes kann keine Begierde erreichen; denn keine Dinge, sondern nur Vorstellungen, haben Platz in einem Vorstellenden; auch wird jede Begierde befriedigt, nicht durch die Realität, sondern durch neues Gegeben- Werden der Vorstellung ihres Gegenstandes, welches aber freilich in der Regel...
Page 75 - Wahrnehmung festgehalten wurde; und so wurde einer der grössten Denker, die je gewesen sind, zum Urheber einer Schwärmerei, die in der Folge, als sie sich die sogenannte absolute Identität zum Mittelpuncte erkoren, und diese mit Spinozismus, Platonismus, Physik und Physiologie amalgamirt hatte, in einem weiten Kreise die Stelle der Philosophie besetzte, und aus einem noch viel weiteren Kreise die Philosophie verscheuchte, weil man über der intellectualen Anschauung nicht den Verstand verlieren...
Page 73 - Wenn man sich nun doch entschließt, diese Erscheinung nicht weiter zu erklären, und sie für absolut unerklärbar, di für Wahrheit, und für unsere einige Wahrheit zu halten, nach der alle andere Wahrheit beurteilt, und gerichtet werden müsse...
Page 174 - Wir alle bemerken an uns, daß von unsrem sämmtlichen Wissen, Denken, Wünschen in jedem einzelnen Augenblicke eine unvergleichbar kleinere Menge uns wirklich beschäftigt, als diejenige ist, welche auf gehörige Veranlassung in uns hervortreten könnte. Dieses abwesende, aber nicht entlaufene, sondern in unserm Besitz gebliebene und verharrende Wissen, in welchem...

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