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Thaten des h. Karl nach der Darstellung des Pseudo, Turpinus vorlas. Hist. literaire de la France, tom. IV, p. 375.

nöthig wären. Es wird zugleich die Versicherung beigefügt, daß ihre Ehre darunter nicht leiden, sondern vielmehr um so größer follte, je mehr sie ihre Pflichten gegen Gott und die heilige Kirche erfüllten ). So viel sich auch gegen den Standpunkt sagen låßt, auf welchen die Geistlichkeit durch Karl den Großen gestellt wurde, so wenig man läugnen kann, daß sie dadurch wieder in eine von ih rem eigentlichen Berufe abweichende Richtung gebracht ward, so verdiente doch des Königs Bestreben für die Erhebung der gesunkenen Kirche, für den åußern Glanz, mit welchem er ein so wichtiges und ehrwürdiges Institut umgab, und für den innern Geist, mit dem er es zu erfüllen suchte, eine so seltene Anerkennung, wie es in der spåtern Zeit gefunden hat. Denn auf Veranlassung seines Bewunderers und Nachahmers, Kaiser Friedrichs I., wurde Karl der Große heilig gesprochen 12a). Wahre Frömmigkeit, Beförderung der Kirchenzucht, Erhaltung der Rechtglåubigkeit, Reform is geistlichen Standes machen ihn gewiß seiner Stelle unter den Heiligen würdiger, als manche Andre, die diese oft mißbrauchte Auszeichnung dem Aberglauben und dem Parteigeiste verdankten.

2. Ueber Karls Bestrebungen für die Natio nalsprache und über seine angebliche Akademie.

Da die Wiederherstellung der wissenschaftlichen Bildung von Geistlichen ausging und auch zunächst und haupt

11) Baluz. Capit. T. I, p. 405:

quanto quis eorum amplies fuam normam fervaverit et Deo fervierit, tanto eum plus honorare et cariorem habere volumus.

12 a) Bolland. acta Sanctorum, d. 28. Januar. p. 874. fqq. In Aas chen, welches der Vorliebe Karls des Großen seine Entstehung, feinen Glanz und seine historische Bedeutung verdankte, wurde noch im vorigen Jahrhundert sein Andenken festlich gefeiert; nur war das auffallend dabei, daß man das Leben und die

fächlich auf die Geistlichen berechnet war, so mußte unter solchen Umständen die nothwendige Folge eintreten, daß die ganze Bildung einen geistlichen Charakter annahm, und sich mehr dem Lateinischen als dem Vaterländischen zuwandte. Das lehtere war auf der einen Seite als ein barbarisches Element zu verachtet, und auf der andern als ein heidnisches zu gefährlich, um dem lateinisch gebildeten Geschmack und dem christlichen Eifer der Geistlichkeit zuzus sagen. Namentlich war Alcuin bei der Richtung seines Geistes entschieden nicht bloß für die Vernachläßigung sons dern auch für die Unterdrückung aller Erinnerungen an den heidnischen Zustand der Nation, und alle aus seiner Schule hervorgegangene oder mit ihm auf gleichem Standpunct stehende Prålaten waren derselben Meinung. Jerusalem und Rom interessirten sie mehr, als die Wälder ihrer Vorfahs

und sie suchten den Blick von diesen abzuziehen und nach jenen in religiösem und wissenschaftlichem Glanze prangenden Städten hinzurichten. Wo daher in den Schriften dieser Zeit auf historische Verhältnisse hingewiesen wird, find es immer jüdische oder römische und griechische Beispie le und selten Erinnerungen an die Geschichte des Vaterlans des, die vielmehr schon damals entstellt und in einen wunderlichen Zusammenhang mit gefeierten Helden des Alters. thums, mit den Kriegern von Troja und mit Alexander dem Großen, gebracht war. Obgleich Karl der Große auf der einen Seite durch seine Bildung dieser Richtung ebens falls angehörte, und auf der andern Seite durch das karolingische Staatssystem gezwungen war, die heidnischen Ueberbleibsel aus dem Volke auszurotten, so erkannte doch feine von geistlichem Eifer freie und unbefangene Einsicht

Thaten des h. Karl nach der Darstellung des Pseudo, Turpinus vorlas. Hist. literaire de la France, tom. IV, p. 375.

die Wichtigkeit der im Volke lebenden Literatur und die Nothwendigkeit, die Nationalsprache auszubilden. Wie Alfred der Große die Angelsachen vom Deutschen zum Las teinischen hinüberzuführen und namentlich den Weltlichen dadurch Geschmack an den Wissenschaften beizubringen suchte, daß er selbst interessante Werke aus dem Lateinischen in das Deutsche übersezte, so sah auch Karl der Große ein, der Nationalbildung müsse die fremde eingeimpft werden, um sie dadurch zu veredeln, wie einen Baum, dessen Natur und Früchte man durch Inoculation eines edleren Zweiges verändert. Der einzige in seiner Umgebung, welcher Sinn dafür hatte, war der langobardische Diaconus Paulus, Warnefrieds Sohn. Seine Geschichte der Langobarden beweist, daß er die alten Lieder und Sagen seines Volkes kannte; denn sie ist zum Theil daraus eben so zusam mengesett, wie des Jornandes Geschichtswerk aus gothischen Stammsagen und Liedern. Paulus hatte sich aber nach kurzem Aufenthalte vom frånkischen Hofe wieder ents fernt, vielleicht aus innerlicher Unzufriedenheit über sein Verhältniß zu dem Könige, der die Unabhångikeit seines Vaterlandes vernichtet und seinen Wohlthäter, den König Desiderius, ins Unglück gestürzt hatte, und war ins Klos ster Monte Cassino gegangen, wo er bis zum Jahre 799 lebte. Bei Alcuin scheint Karl wenig Unterstügung für die Beförderung der Nationalliteratur ́gefunden zu haben, wie daraus hervorgeht, daß in den vielen über wissenschaftliche Dinge geschriebenen Briefen dieser Gegenstand auch nicht ein einziges Mal berührt wird. Er ließ sich indessen dadurch nicht abschrecken, selbst Hand ans Werk zu legen. Sein Lebensbeschreiber erzählt, der König habe alte deutsche oder, wie sie im eleganten Latein heißen, barbarische Ges fånge, in denen der früheren Könige Thaten und Kriege gefeiert worden, aufschreiben und auswendig lernen lass

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