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UNGARN'S COMITATSBEAMTENKÖRPER BIS 1301.*

Nach urkundlichen Quellen.

Von Dr. MORIZ WERTNER.

1. Abaujvár.

Wie zumeist auch bei allen anderen Comitaten, sind uns von den ältesten Obergespänen Abaujvár's auch nur die nackten Namen bekannt, von einer, auch nur annähernden Bestimmung derselben ist keine Rede. Der erste Obergespan, Matthaeus erscheint 1138.1

Nach ihm tritt eine lange Pause ein, bis wir erst unter Béla III. (1173—1196) auf den nächsten Abaujvárer Obergespan stoken. Unter jenen Reichsgroßen nämlich, die Béla III. begleitet, als er im Hause des Comes Széla 2 unter einer Eiche Gericht hielt, befand sich auch Anton, Obergespan von Abaujvár.3

Sein Nachfolger Dionys, von 1198-1199, lässt sich nicht bestimmen. Wahrscheinlich war er 1197 Obergespan von Oedenburg.

1199 eröffnete Bánk dg. Bór seine Laufbahn als Obergespan von Abaujvár. Seine Geschichte ist zu bekannt, als das wir sie hier rekapitulieren sollten. Für Jene, welche meine früheren archontologischen Publikationen nicht kennen, sei hier bemerkt, dass er mit jenem Bánk identisch ist, der Ban und Palatin geworden und an der Ermordung der Königin Gertrud (1213) so thätigen Antheil genommen. Außer einer, an einen gewissen Simon vermählten Tochter, kennen wir keine seiner etwaigen Nachkommen.

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1201 erscheint Ech (auch Eth) angeführt, von dem wir außer seinem Namen nichts wissen.

Sein Nachfolger ist 1205 der Palatin Nikolaus. Dieser war vordem (1199-1200) Ban und Obergespan von Zala. 1212 erwähnt ihn noch

* Wo keine andere Angabe gemacht wird, ist immer und überall der Ober

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Andreas II., als «Ban und vordem Obergespan von Abaujvár». Seine Bestimmung ist schwer, da neben ihm noch andere Würdenträger dieses Namens erscheinen.

Schon 1206 löst ihn in der Obergespanswürde obiger Bánk dg. Bór ab, worauf bis 1209 eine Lücke in der Reihenfolge der Obergespäne eintritt, 1209 stoßen wir auf folgende zwei Obergespäne:

a) Benedikt, von dem wir nicht wissen, ob er dem früheren Wojwoden, oder dem früheren Palatin entspricht ;

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b) Martin, von dem es gleichfalls unbekant ist, ob er mit dem Bane Martin dg. Huntpázmán oder dem Eisenburger Obergespane Martin dg. Kaplony zu identifizieren sei?

Bis 1213 haben wir abermals eine Lücke zu verzeichnen. Erst 12131214 stolpern wir wieder auf einen Obergespan Alexander, der aller Wahrscheinlichkeit nach ein Ahn der Grafen von St. Georgen-Bösing dg. Huntpázmán war. Seine Laufbahn dürfte sich folgendermaßen gestaltet haben: 1207 Obergespan von Wieselburg, 1209 von Somogy, 1213 ebenfalls, 1216 kgl. Obermundschenk.5

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Von 1216 bis 1219 finden wir Ompud's Sohn Dionys, der daneben auch Obertavernikus des Königs gewesen. Er wurde später (1227–1228) Palatin. Da er als solcher arg gewirthschaftet, wurde er mit dem Banne belegt. Nach Andreas II. Tode wurde er geblendet. Er war ein Enkel des Bans Ompud und als solcher mit Gertrud von Meran verwandt; nach einer ausländischen Quelle haben seine beiden Söhne in Aragonien neue Familien gestiftet.

Ihm folgte 1220 Samod's Sohn Benedikt, vordem (1219) Obergespan von Wieselburg, später Kurialrichter (1231-1232).

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1221-1222 erscheint abermals unser alter Bánk dg. Bór, der im nächsten Jahre (1223) von der Bühne des öffentlichen Lebens verschwindet.

Das Jahr 1222 zeigt im Allgemeinen einen starken Wechsel in der Besetzung der obersten Reichswürden und hängt dies zweifelsohne mit der damals sehr Akut gewordenen Fehde zwischen Andreas II. und dem Thronerben Béla (IV.) zusammen.

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Auf Bánk, der 1222 noch als Obergespan fungierte, folgte im selben Jahre Michaels Sohn Martin, vordem (wahrscheinlich) Obergespan von Weißenburg, nachher (1223) von Wieselburg; auch seine Funktion dauerte nicht lange, da ihn noch im selben Jahre (1222) Lorenz ablöste, den wir noch 1223 auf seinem Posten treffen.2 Seine nähere Bestimmung ist erschwert.

8 Nun tritt wieder eine mehrjährige Lücke ein, bis uns 1230-1232 Marcell's Bruder Peter entgegentritt. Dieser ist 1221 Obergespan von Temes, 1229-1230 Hofrichter der Königin. Schon 1214 taucht er in Gemeinschaft mit dem Comes Salomo als königlicher Untersuchungsrichter auf; Ende 1232 heißt er nurmehr ein Baron des Königs; 1233 ist er Obergespan von Neutra. Sein Genus ist unbekannt.

1233 ist Theodor sein Nachfolger,5 von dem wir absolut Nichts anderes wissen. Von ihn an haben wir wieder gewaltige Lücken zu verzeichnen. Erst anno Jänner 1246 stoßen wir auf den Obergespan Merhard, in dem wir sicher ein Mitglied des Geschlechtes Aba zu erkennen haben." Nach ihm taucht erst zwanzig Jahre später (1266) Tombold's Sohn Benedikt, Hofrichter des jüngeren Königs Stefan (V.) auf. Dieser war 1262 Stefans Oberstallmeister, wurde 1265 sein Hofrichter und tritt 1268 als sein Palatin, Hofrichter und Obergespan von Szeben ab.

Zwölf Jahre später ist Georgs Sohn Peter v. Somos dg. Aba Obergespan und bleibt es bis 1300.9 Er tritt 1284 als Gutsbesitzer auf und ist Ahnherr der Somosi, Budaméri und Kőszegi.

Schliesslich haben wir noch zu erwähnen, dass Hazai okmánytár VII. 339 aus der Arpadenzeit einen Paul, Comes von Ujvár kennt, der im Vereine mit vier Stuhlrichtern in einer Angelegenheit der Familie Bárczay urtheilt. Dieser Paul ist sicherlich nur Vizegespan und ist seine Amtsthätigkeit wohl in die Zeit Andreas' III. (1290-1301) zu verlegen.

2. Arad.

Der erste Obergespan von Arad ist 1214 Kelemen (Clemens), 10 in dem wir ein Mitglied des alten Geschlechtes Csanád zu erkennen haben. Er

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wurde später Ban, doch wissen wir nicht das Gebiet seines Banates anzugeben. Durch seinen Enkel Thomas ist er Ahn der Familie Telegdi.

1224 ist Gyula von Siklós dg. Kán Obergespan.1 Seine Laufbahn ist eine bekannte. Hier sei nur hervorgehoben, dass er schon 1191 auftaucht und 1240 als Ban des Hochverraths angeklagt, sein Leben im Kerker beschloß. Durch seinen gleichnamigen Sohn wurde er der Stammvater der Familie Siklósi.

Am 21. März 1240 erscheint Saul,2 den wir nicht näher bestimmen. können.

Fejér VII. 1. 338 hat 1266 einen Benedikt.

Hazai okmánytár VII. 391 hat ohne Jahreszahl Briccius' 'Sohn Johann als Obergespan von Szatmár und Arad. Es ist weder sicher, dass seine Amtsthätigkeit in die Arpadenzeit fällt, noch dass er ein Ahn der Báthory dg. Gutkeled ist.

3. Bács.

1103, 1111 und 1113 finden wir Kletus (Keled) als ersten Obergespan verzeichnet.

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1135 ist Palatin Paul der Obergespan.*

1181, 1183 und 1186 stossen wir auf den Obergespan Dionys, der 1183 auch Ban der Küstengegend ist. Er ist wahrscheinlich mit dem Palatine von 1184 identisch.

Sein Nachfolger ist 1192-1193 der Palatin Mog. Dieser war 11851186 Kurialrichter, 1188 Obergespan von Neutra, schlug sich dann auf die Seite des sich empörenden Prinzen Andreas, weshalb ihm König Emerich die Palatinalwürde nahm. Nun hielt er sich am Hofe Andreas' in Kroatien als Comes auf, bis er mit Andreas' Regierungsantritte wieder In Amt und Würde gerieth. Er wurde im Ganzen dreimal Palatin und verschwindet 1210 als Obergespan von Preßburg.

1197-98 folgt ihm als Obergespan von Bács der Palatin Esau." Dieser tritt 1183 und 1186 als Obergespan von Bihar, 1194 - 1197 als Kurialrichter auf.

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1198-1199 übernimmt aber wieder Palatin Mog die Obergespanswürde, die er aber nicht lange behauptet, da ihn 1199 Palatin Mikó (Micha) ablöst, den wir bis 1200 auf diesem Posten treffen. Dieser war

1 Fejér III. 1, 466.

2 Fejér IV. 3, 552.

3 Fejér II. 43, 58. VII. 4, 57. Hazai

okmánytár VIII. 7.

Fejér II. 86. Wenzel I. 51.

B Fejér II. 229. Wenzel I. 69, 76. VI. 163. XI. 48.

Fejér II. 289. Wenzel VI. 184 XI.54.
Fejér II. 309, 346.

Fejér II. 331. Wenzel VI. 195. Hazai okmánytár V. 4.

• Fejér II. 248, 365. Wenzel VI. 199. XI. 73.

1198 Obergespan von Bihar, 1199 daneben Kurialrichter. Er blieb bis 1202 Palatin. Er ist wahrscheinlich ein Mitglied des Genus Ják und Stifter der im Eisenburger Comitate gelegenen Pernauer Abtei.

Ihm folgte 1201-1202 Benedikt.1 Obzwar neben ihm noch ein anderer Benedikt, Sohu Konrad's vorkommt, irren wir doch nicht, wenn wir ihn mit dem Palatine Benedikt von 1202 bis 1204 identifizieren und da hat es auch alle Richtigkeit für sich, wenn wir seine Laufbahn folgendermaßen schildern 1198 Obergespan von Neutra, 1199-1200 Ban und Obergespan von Zala, 1202-1204 Palatin und Obergespan von Bihar, 1221 Vizekurialrichter. 1230 lebt er nicht mehr. Wahrscheinlich war er ein Mitglied des Genus Osl.

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Von 1202 bis 1204 treffen wir Hippolit (Ipócs), den wir nicht näher bestimmen können. 1204 war er außerdem auch Ban von Kroatien und Slavonien. 1216-1217 wurde er Wojwode von Siebenbürgen.

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Ihm folgte 1205-1209 Stephan's Sohn Csépán dg. Györ, einer der Ahnen der späteren Óvari-Gyulai. - Von 1199-1204 war er Obergespan von Oedenburg, von 1207 bis 1209 hatte er neben der Bácser Obergespanswürde noch jene des Palatins inne. 1209/10 war er nicht mehr am Leben. Er fiel durch die Hand des Tiba dg. Tomaj. Sein Sohn Csépán war 1232 nicht mehr am Leben. Er hatte die Tochter des Demetrius dg. Csák zur Gattin und mussten seine Vettern Stephan und Botho 1232 Demeter als Ersatz für die im Interesse Csépáns gemachten Ausgaben das im Wieselburger Comitate gelegene Schandorf (Csuny) abtreten.

1209-1210 folgte ihm Marcell. Dieser war 1206 Obergespan von Csanád und Oedenburg, 1207 Kurialrichter und Obergespan von Csanád; 1208 Obergespan von Bihar, dann von Oedenburg; wurde 1211-1212 Kurialrichter und Obergespan von Kö. Seine abstammung ist unbekannt.

Sein Nachfolger ist 1210-1212 Töre's Sohn Peter.5 Dieser ist 1194-1195 Obergespan von Preßburg, 1197 von Bihar, 1198 Kurialrichter und Obergespan von Szolnok; 1201 Obergespan von Oedenburg; 12071209 Hofrichter der Königin und Obergespan von Csanád; 1210 war er noch Kurialrichter, als er die Obergespanswürde von Bács erhielt; 1213 nahm er als Obergespan von Csanád aktiven Antheil an der Ermordung Gertruds von Meran. Nach 1213 verliert sich seine Spur. Nach chronisti

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