Der Schlüssel. Willst du dich selber erkennen, so sieh wie die andern es trei ben, Willst du die andern verstehn, blick in dein eigenes Herz. Genialität. Wodurch giebt sich der Genius kund? Wodurch sich der Schöpfer Kund giebt in der Natur, in dem unendlichen All. Der Meister. Jeden anderen Meister erkennt man an dem was er ausspricht, 10. ΧΕΝΙΕΝ. Schiller. An den Leser. Lies uns nach Laune nach Lust, in trüben, in fröhlichen Stunden, Wie uns der gute Geist, wie uns der böse gezeugt. Vorsatz. Den Philister verdriesse, den Schwärmer necke, den Heuchler Nicolai. Nicolai reiset noch immer, noch lang wird er reisen, Aber ins Land der Vernunft findet er nimmer den Weg. Deutsches Lustspiel. Thoren hätten wir wohl, wir hätten Fratzen die Menge, ΙΟ 20 Der Purist. Sinnreich bist du, die Sprache von fremden Wörtern zu säubern, Nun so sage doch Freund, wie man Pedant uns verdeutscht. Naturforscher und Transcendental-Philosophen. Feindschaft sey zwischen euch, noch kommt das Bündniss zu frühe, Wenn ihr im Suchen euch trennt, wird erst die Wahrheit erkannt. Ilm. Meine Ufer sind arm, doch höret die leisere Welle, Führt der Strom sie vorbey, manches unsterbliche Lied. II. DER TANZ. Siehe wie schwebenden Schritts im Wellenschwung sich die Paare Drehen, den Boden berührt kaum der geflügelte Fuss. Seh' ich flüchtige Schatten, befreit von der Schwere des Leibes ? Jetzo, als wollt es mit Macht durchreissen die Kette des Tanzes Wie durch magische Hand öfnet und schliesst sich der Weg. Sieh! Jetzt schwand es dem Blick, in wildem Gewirr durch einander 20 Stürzt der zierliche Bau dieser beweglichen Welt. Nein, dort schwebt es frohlockend herauf, der Knoten entwirrt sich, 30 Nur mit verändertem Reiz stellet die Regel sich her. Ewig zerstört, es erzeugt sich ewig die drehende Schöpfung, Und ein stilles Gesetz lenkt der Verwandlungen Spiel. Sprich wie geschieht's, dass rastlos erneut die Bildungen schwanken, Jeder ein Herrscher, frei, nur dem eigenen Herzen gehorchet, ΙΟ 12. AUS WALLENSTEIN'S LAGER. XI. AUFTRITT. Erster Kürassier. Das Schwert ist kein Spaten, kein Pflug, Wer damit ackern wollte, wäre nicht klug. Es grünt uns kein Halm, es wächst keine Saat, Auf dem Erdboden flüchtig schwärmen, 20 30 Etwas muss er sein eigen nennen, Oder der Mensch wird morden und brennen, Erster Arkebusier. Das weiss Gott, 's ist ein elend Leben! Erster Kürassier. Möcht's doch nicht für ein andres geben. Seht, ich bin weit in der Welt 'rum kommen, Hab' der hispanischen Monarchie Aber das Glück war mir nirgends gnädig. Erster Arkebusier. Ne! das kann ich eben nicht sagen. Erster Kürassier. Will einer in der Welt was erjagen, Mag er sich rühren und mag sich plagen, Frey will ich leben und also sterben, Leicht wegschauen von meinem Thier. Erster Jäger. Bravo! Just so ergeht es mir. ΙΟ 20 30 Erster Arkebusier. Lustiger freylich mag sich's haben, Ueber anderer Köpf wegtraben. Erster Kürassier. Kamerad, die Zeiten sind schwer, Das Schwert ist nicht bey der Wage mehr; Aber so mag mir's keiner verdenken, Dass ich mich lieber zum Schwert will lenken. Kann ich im Krieg mich doch menschlich fassen, Aber nicht auf mir trommeln lassen. Erster Arkebusier. Wer ist dran Schuld, als wir Soldaten, Erster Kürassier. Bruder, den lieben Gott da droben, ΙΟ Es können ihn Alle zugleich nicht loben. 20 Wo du nur die Noth siehst und die Plag, 'S ist hier just, wie's beym Einhau'n geht, Erster Jäger. Ei, wer wird nach dem andern fragen! 30 |