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Ah! Schurke! Kinderdieb!" rief Ben Aron aus; „Mustapha du wirst mir deine Verwegenheit (teuer) bezahlen!" Er eilte sofort zu dem Cadi, welcher zugleich Polizeiinspektor und Friedensrichter ist. Vor dem Cadi Abdul-Kadar angekommen, verneigte er fich bis zu(r) Erde und sagte zu ihm: „Erhabener® Cadi! 'glänzendes' Licht, Sonne der Gerechtigkeit, Zuflucht der Bedrückten, ich erscheine vor dir, um Gerechtigkeit zu erbitten!"

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Gerechtigkeit gegen [de] wen?" fragte ruhig der Cadi.

„Ich komme, um um Gerechtigkeit gegen [de] den Kaufmann Mustapha zu bitten, welcher mir mein Kind, meinen teuern Benjamin, geraubt hat."

„Hast du Beweise für [de] das3, was du sagst?"

"Ja, ich habe Zeugen."

„Nun wohl! Führe fie mir1o herbei und erscheint morgen [zu Mittag wieder vor mir; ich werde Mustapha vor mein Tribunal kommen lassen und ich werde sehen, auf [de] welche Seite sich die Wage" der Gerechtigkeit wird neigen 12 müssen."

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Am folgenden Tage erschienen Ben Aron und die alte Frau; 387. Mustapha seinerseits1 hatte nicht verfehlt zu erscheinen. Der Cadi richtete diese Worte an ihn': „Der Jude Ben Aron klagt dich an, Mustapha, ihm seinen Sohn Benjamin geraubt zu haben, (der) verschwunden ist, seitdem3 du ihn in dein Haus gelockt hast. Erkennst du die Wahrheit von dem, was er gesagt hat, an und ist die An= klage begründet 5?”

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„Erhabener Cadi! Wer könnte dir die Wahrheit verbergen wollen? Deine Weisheit liest in den Augen derer, welche vor deinem Tribunal erscheinen. Ich will dir also sagen, was sich hinsichtlich des Sohnes Ben Arons zugetragen hat. Dieses Kind ist in mein Haus getreten, um einige Feigen, welche ich ihm angeboten hatte, zu essen; und dieser kleine Bösewicht, anstatt mir dafür zu danken, fing an, gegen unseren heiligen Propheten und gegen die Muselmänner zu lästern 10. Ich wollte ihn für [de] dieses strafbare Betragen bestrafen, als sich vor [a] meinen Augen eine überraschende Sache vollzog".

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4) audace. 5) inspecteur de police. 6) sublime. 7) éclatant. 8) v. Nr. 365,5. 9) Nr. 349,7. 10) v. Nr. 187,3 u. 350,7. 11) balance. 12) pencher. Nr. 387. 1) de son côté. 2) lui adresser une parole.

3) depuis que; jede Kon= junktion außer si, quand u. comme ist mit que verbunden. 4) Nr. 349,7. 5) fondé. 6) aller. 7) à l'égard de. 8) misérable. 9) Nr. 349,1. 10) blasphemer. 11) s'accomplir.

388.

389.

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Das Kind meines Nachbarn wurde in [en] (einen) Affen, in einen scheußlichen Affen verwandelt, ohne daß ich sagen kann, wie die Sache vor sich ging"."

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Mein Sohn Benjamin in (en) einen Affen verwandelt! das [ce] ift nicht wahr!" rief Ben Aron.

„Schweige!" unterbrach (ihn) der Cadi; „seze deine Erzählung fort, Mustarha!“ —

„Jär begreift wohl“, fuhr der Kaufmann fort, „welches meine Überraschung war beim (4) Anblick eines solchen Wunders. Gerührt von (de) Mitleid mit [pour] meinem unglücklichen Nachbarn, faßte ich den Entichluß, den verwandelten Schn, welcher noch bei mir lebt, bor (a) den Augen seines Vaters zu verbergen. Aber wenn du es1 mir1 befiehlft, weiser Gadi, bin ich bereit, ihn hierher zu [à) führen.“ „Geh, becile de antwortete der Tadi, „ich bin begierig, En zu sehen.“

Man sah bald Mutarha zurückommen, (welcher) den Affen in seinen Armen trug und alle Seine) Anstrengungen machte, [um] ihn zurückzuhalten. Denn während mehrerer Wochen, die er eingekerkert' gelebt hatte, war er wild geworden; außerdem kannte er nicht mehr seinen Herrn, der sein Kostüm gemesielt hatte.

Aber kaum hatte der Ae Ben Aron und sein Kostüm, welches er sehr gut kannte, bemerkt, als' er fiß von den Armen Mustaphas befreite und in (en) zwei Sprüngen befand er sich auf den Schultern des Juden fişend, den er in seine Arme log', indem er ihn liebkofte und seltsame Grimaßen maste. Da [es] entstand1o eine allge= meine Bewegung unter" den Mujelmännern, welche riefen: „Wunder! Allah ist der Beichüßer der Gläubigen **!“

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Als der Tumult fich gelegt hatte, sagte der Tadi zu Ben Aron: „Du verdientefta auch eine abifredende3 Beftrafung; aber da Allah [er] felbit (es) übernommen hat, euch zu bestrafen, will ich dem [y] nichts3 Einzufügen. Geh fort von diesem Ort, damit er nicht mehr durch deine Gegenwart verunreinigt® wird!“

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Die überraschung, die Bestürzung und der Schmerz hinderten Ben Aron zu antworten. Nur machte er eine Bewegung mit [de] (den) Schultern, um sich des Affen zu entledigen; aber dieser hielt fich fest' auf [à] seinem Posten und Ben Aron war genötigt, mit dieser unbequemen Last zurückzukehren; er wurde von einer immer wachsenden Menge von Muselmännern verfolgt, welche ihn ver= Höhnten 1o.

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Bei sich angelangt, sagte er [fich] zu sich selbst mit einem tiefen Seufzer: „Mustapha ist schlauer" gewesen als du! Alles das kommt von ihm; und alle meine Qual entsteht aus meinem Geiz. Wozu12 dienen mir jezt seine Reichtümer? Wem 13 soll 13 ich sie nach meinem Lode (hinter)laffen; jest da [que] mein Sohn, das einzige Kind, das mir geboren ist, verloren ist?" Die väterliche Liebe siegte1 über seinen Geiz und ließ in ihm den Entschluß entstehen, sofort Mustapha aufzusuchen.

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Dieser erwartete1 diesen Besuch. Als die beiden alten Freunde 390. beisammen' waren, nahm Ben Aron das Wort: „Ach, Mustapha,“ sagte er mit einem tiefen Seufzer, ich bin ein Verräter; der böse3 Geist3 der Habsucht hat sich meines Herzens bemächtigt; ich habe die sechs Töpfe, welche du bei mir niedergesetzt hattest, geleert. Ich habe die heiligen Gesetze der Freundschaft verletzt; aber ich bin bereit, dir selbst alles, was ich besize, zu [à] geben, wofern du mir meinen Benjamin zurückgiebst."

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„Ben Aron,“ rief Mustapha aus, „du verdientest, daß ich (nun) meinerseits zu dem Cadi ginge, um ihm die Geständnisse mitzuteilen, die du mir soeben gemacht hast; aber ich will besser gegen* dich handeln. Hole meine Reichtümer und ich werde dir Nachricht[en] von deinem Sohne geben, welcher noch lebt."

Ben Aron dachte bei [à] diesen Worten vor [de] Freude zu sterben; er erhob sich schleunigst und verschwand.

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Er kam bald zurück von [de] zwei Sklaven gefolgt, welche die Säcke, (die) das Gold Mustaphas enthielten, trugen. (Als) die Summe gezählt 1o war, stieg Mustapha in den Keller und erschien bald wieder mit Benjamin. „Ich gebe dir deinen Sohn zurück“, sagte er, „aber

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7) ferme; ist schon Adverb. 8) le poste; la poste die Post. 9) un importun fardeau. 10) insulter. 11) fin. 12) à quoi. 13) Nr. 353,5. 14) triompher de. Nr. 390. 1) s'attendre à. 2) en présence. 3) le démon. 4) déposer. 5) sacré. 6) Nr. 294. 7) à mon tour. 8) à ton égard. 9) promptement. 10) compter.

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unter [à] einer Bedingung, die du annehmen mußt. Da ich in [à] den Augen der Einwohner von Chiraz nicht für11 einen Lügner gelten" will, verlange ich, daß du aus unserer Stadt verschwindest und daß du fern von hier lebst.

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„Ich reise ab, ich reise ab“, rief Ben Aron aus; „ich werde von hier verschwinden und für immer; Chiraz wird mich niemals 1o mehr1 wiedersehn."

Seit dieser Zeit hat die Bevölkerung von Chiras geglaubt und glaubt noch heutigen 13 Tages, daß ein kleines Judenkind" in [en] einen Affen verwandelt worden sei, weil 15 es den Namen Mohammeds gelästert's hätte.

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...

plus jamais. 13) de nos jours. 14) enfant juif.

15) übs. für gelästert (blasphemer) haben."

Übersicht

Infinitiv

über die Stammformen der unregelmäßigen Verben.

Hist. Perf. | Part. Perf. | Infinitiv Hist. Perf. Part. Perf.

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Unregelmäßige Formen haben: 1) Fut. viendrai, tiendrai. 2) Fut. acquerrai, mourrai, courrai (i ausgefallen!). 3) Konj. Pr. puisse, Fut. pourrai. 4) Konj. Pr. sache, Imp. sache, Part. sachant Fut. saurai. 5) Fut. verrai. 6) Fut. assiérai. 7) Fut. vaudrai, voudrai (d eingeschoben!). 8) Imp. veuille.

9) 2. Pers. Pl. dites, faites. 10) Konj. Pr. fasse, Fut. ferai.

VI. Abschnitt.

Freie französische Übungsstücke*).

Le sifflet.

J'avais sept ans, dit le célèbre Franklin, lorsqu'un jour mes parents me remplirent les poches de pièces de cuivre. Je me dirigeai aussitôt vers une boutique où l'on vendait toutes sortes de choses. Mais le son d'un sifflet que je vis en passant entre les mains d'un autre enfant, me charma au point, que je lui offris tout mon argent pour ce seul objet. Il y consentit. Fort satisfait de mon marché, je cours à la maison où mon sifflet me fait autant de plaisir qu'il importune tout le reste de la famille. Mes frères et mes sœurs ayant appris quel marché j'avais fait, m'assurèrent que j'avais payé quatre fois la valeur du sifflet. Ce n'est qu'alors qu'il me vint à l'idée quelles belles choses j'aurais pu acheter pour le reste de l'argent, et ils se moquèrent tellement de ma simplicité, que je me mis à pleurer de dépit. Le repentir me fit plus de chagrin que le sifflet ne m'avait fait de plaisir. Mais cet événement ayant fait sur moi une impression ineffaçable, me devint très utile dans la suite. Souvent quand j'étais tenté d'acheter une chose inutile, je me disais en moi-même: „Ne donne pas trop pour le sifflet!" et je gardais mon argent.

Le grand poirier.

Le vieux Robert était assis à l'ombre d'un grand poirier planté devant sa maison; ses petits-fils mangeaient de ses fruits et n'en pouvaient assez louer la saveur.

*) Die Vokabeln find im folgenden Abschnitt enthalten.

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