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Auf der Oberstufe wird die Grammatik ganz unabhängig von der Lektüre behandelt; der Unterricht soll dann weniger den Zweck haben, die grammatischen Kenntnisse zu erweitern, als vielmehr den, dieselben zu vertiefen und zu befestigen. Hierüber hat sich der Verfaffer in einer Broschüre Der französische Unterricht in der Schule", welche von der Verlagsbuchhandlung gratis verabfolgt wird, ausführlich geäußert. Im wejentlichen entspricht der Gang auf der Oberstufe dem der Unterstufe, so daß der grammatische Stoff in zwei konzentrischen Kreijen behandelt wird. Da für den Schulunterricht Formenlehre und Syntar nur beim Verb zu trennen sind, so wird im ersten Teil (Übungsbuch zur Formenlehre) die Formenlehre des Verbs und die Formenlehre und Syntar der übrigen Wortarten, im zweiten Teil (Übungsbuch zur Syntar) die Syntar des Verbs behandelt. Der Anhang im zweiten Teil soll dann im leßten Schuljahr zur allgemeinen Repetition dienen, worauf sich doch auf der obersten Stufe der grammatische Unterricht beschränken muß, um der im Vordergrund stehenden Lektüre den nötigen Raum zu geben. Daraus ergiebt sich folgende Einteilung der Lehrbücher.

Unterstufe: Elementarbuch

Grammatik für die Unterstufen s

ohne besonderes
Lesebuch.

Oberstufe: Übungsbuch zur Formenlehre im Anschluß an die Grammatik
Übungsbuch zur Syntax

für die Oberstufen.

Was obige Bücher von anderen Grammatiken besonders unterscheidet ist, daß von vornherein darauf hingestrebt wird, in den Schülern das Verständnis für die einzelnen Spracherscheinungen zu erwecken und sie entsprechend ihrer geistigen Entwickelung mehr und mehr in das Wesen des Sprachorganismus einzuführen. So werden, um einige Beispiele aus vorliegendem Buche herauszugreifen, die Regeln über die Abweichungen der Verben auf eler, oyer etc. aus der Silbentrennung und Betonung bezw. aus dem Hiatus und der Bindung (vergl. Seite 14 und 30) als notwendige Folgerungen abgeleitet; und die Formen der unregelmäßigen Verben werden mit Hilfe der Lautgefeße (nach Seite 119 und 120) als völlig regelrechte Spracherscheinungen klar gemacht, so daß nur die auf Seite 186 angegebenen Stammformen und die wenigen Abweichungen, deren Erklärung der Oberstufe vorbehalten bleibt, gelernt werden brauchen.

Daher haben auch diese Bücher so allgemeine Anerkennung gefunden, daß die zahlreichen eingehenden Besprechungen des grammatischen Werkes ausnahmslos seine Anlage und Ausführung als vortrefflich hervorgehoben haben, und daher haten auch das Elementarbuch und die Lehrbücher der Oberstufe schon vor Vollendung des gesamten Werkes in den verschiedensten Teilen Deutschlands Eingang gefunden. Nachdem nunmehr das ganze Werk vollendet vorliegt, wird es hoffentlich auch fernerhin sich einer weiteren Anerkennung und Beachtung zu erfreuen haben.

Berlin C., Spittelmarkt.

Die Verlagsbuchhandlung Winckelmann & Söhne.

I. Abschnitt.

Erweiterung der Lautlehre und Orthographie

und

lautliche und orthographische Eigentümlichkeiten

der Verben auf er.

§ 1. Zur Wiederholung.

(Elementarbuch Nr. 1—31.)

Was ist Sprache? Wie können wir unsere Gedanken mitteilen? Welches sind die kleinsten Bestandteile der geschriebenen Sprache? welches die der gesprochenen Sprache? Wie unterscheiden sich Laute und Buchstaben? — Wie viel Buchstaben enthält z. B. „temps"? und wie viel Laute?

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Was sind Stimmlaute? Welches sind die Grundvokale? - Welches find die hellen oder Zungenvokale? welches die dunklen oder Lippenvokale? welches die Mischvokale? Aus welchen Vokalen ist ö, aus welchen u gemischt? Welche haben eine offene und geschlossene Aussprache? Wie werden Nasalvokale gesprochen? Welche Vokale können nur nasale sein? Was sind Doppellaute? Welche Stimmlaute können nur Halbvokale sein? Was ist ein steigender, was ein fallender Diphthong? Wie sind die meisten französischen Doppellaute? Aus wie viel Silben bestehen: viens, voyant, Dieu, soin, soleil, travailler? Was find Geräuschlaute? entstehen Reibe, wie Verschlußlaute? Wie unterscheiden sich b und p, v und f, f und s x. in der Aussprache? Welche Sprechorgane bilden Verschlußz bei b und p? welche bei d und t? welche bei g und k? Welche Organe bilden Enge bei v und f? bei f und s? bei I und s? — Welche Geräuschlaute š? find Mittellaute? und welche von diesen sind nasale und welche flüssige? Welches sind die mouillierten Laute? wie find ail, aile, aille zu sprechen? Wie sind soin,

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- Wie wird im Inlaut und wie im Auslaut gesprochen? témoin und wie soigner, témoigner auszusprechen?

Schaefer, Gramm. für Unterst. 7.

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1.

2.

(Elementarbuch Nr. 41-50.)

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Welches sind in alphabetischer Reihenfolge die Namen der Buchstaben? Welche einfachen Schriftzeichen bezeichnen einfache Vokallaute? Vor welchen stummen Konsonanten hat e den geschlossenen, vor welchen den offenen Laut? Wie ist e in et = und? Welche doppelten Schriftzeichen bezeichnen einfache Vokallaute? — Welcher Laut wird stets durch ai und ei? welcher durch au und eau? und welcher durch ou bezeichnet? - Wie werden Nafallaute in der Schrift bezeichnet? Wie ist en, wie ien auszusprechen? Wie ist das mouillierte 1 im Inlaut zu schreiben? wie wird es nach i? und wie im Auslaut geschrieben? Warum können Talleyrand und Tuileries fein mouilliertes 1 haben? Wie wird das mouillierte n geschrieben? wo kann es nie stehen? Welche Konsonanten sind am Wortende stumm? Wann ist r in der Endung er niemals stumm? Wie werden Doppelkonsonanten gesprochen? - Hat h irgend welchen Lautwert? Welcher Unterschied des h ist in histoire und honte? Welchen Laut bezeichnet ch? welchen j? welchen qu? welchen z? Welche Laute bezeichnet s? Wie find rose, soldat, nourrissait, penser auszusprechen? Wann ist s stimmhaft? wann stimmlog?

--

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§ 2. Der Lautwert von g und c.

1. Der Lautwert von g.

3. g vor Konsonanten bezeichnet den Laut 8; z. B. grand, règle. 4. g vor a und den dunklen Vokalen ist ebenfalls

golfe, Gustave.

= 8; 3. B. garde,

Anm. Soll g vor a und den dunklen Vokalen den Laut I haben, so wird ein e eingeschaltet; z. B. il partagea, George,

gageure Wette".

(Soll das e gesprochen werden, dann muß es nach Nr. 36 den Akut haben; 3. B. géant Riese", géographie.)

5. g vor den hellen Vokalen bezeichnet den Laut I; z. B. général, girafe, gymnase.

Anm. Soll g vor den hellen Vokalen den Laut g haben, so wird ein u eingeschaltet; 3. B. guerre, Guillaume; ebenso longue Feminin. von long.

2. Der Lautwert von c.

6. c vor Konsonanten bezeichnet den Laut k; z. B. crier, lecture. 7. c vor a und den dunklen Vokalen ist ebenfalls

rade, comme, vécu. (Ausn. second

=

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k; z. B. cama

Anm. Soll e vor a und den dunklen Vokalen den Laut s haben, so wird eine Cedille unter c gesezt; z. B. français, garçon, reçu.

e vor den hellen Vokalen hat den Laut s; 3. B. celui-ci, cyprès. 8. Anm. Der k-Laut wird vor den hellen Vokalen stets durch qu bezeichnet; z. B. quelque, quitter; deshalb lautet die Femininform von turc „türkisch“, public „öffentlich" turque, publique.

Lies und schreibe orthographisch*):

négociant, forře, manfer, partalons, partašé, fatiger, gerre, gillaume, gafure, garde, longe, manřant, manšais, partations, partašai, řénéral, řéographie, soulaľa, Ĭymnase, langissait, géri, golfe, lange, collèře, engafer, fatige, intellirent, soularant. -ils manfent, ils manřaient, ils manfèrent, vous manřiez, vous manřâtes, nous manfons, manfant, manřé. kommerse, kommenser, garson, ékole, leson, prononser, vakanses, Oséanie, Fransais, Franse, Amérike, Frédérik, Frédérike, vainku, resu, héroïke, remarker, turk, turke, annonsant, exersait, kommensons, persé, persâmes, véku, exakt, éklairer, avek, juske, kitter. nous persons, vous persez, nous persions, nous persâmes, ils annonsent, ils annonsaient, j'annonsai, tu annonsas, ils annonsèrent.

§ 3. Die Verben auf cer und ger.

9.

Da die Verben auf cer den s-Laut in allen Formen beibe- 10. halten, so muß in der Schrift c (v. Nr. 7 Anm.) vor a und o eine Cedille bekommen; 3. B. perçons, perçant; z.

und

Da die Verben auf ger den f-Laut ebenfalls in allen Formen 11. beibehalten, so muß in der Schrift nach g (v. Nr. 4 Anm.) vor a und o ein e eingeschaltet werden; 3. B. mangeons, mangeant.

Anm. Die Verben auf guer und quer behalten gu bezw. qu vor allen 12. Vokalen, also auch vor a und o; z. B. remarquons, remarquant, fatiguons, fatiguant.

décourager entmutigen

ravager verwüsten venger (de) rächen (an)

diriger lenken, richten.

négliger vernachlässigen

se décourager mutlos werden outrager beleidigen, beschimpfen charger (de) belasten, beauftragen corriger verbessern

obliger verpflichten, nötigen

[(mit) *

*) Für die Lautzeichen g, k, I und s find nach Nr. 3 bis 8 die richtigen

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13.

14.

songer (à) denken (an)

changer qch.') etwas umändern placer [plǎsé] sezen, stellen menacer drohen

avancer vorwärtsbringen

lancer schleudern

le rang [ra] Rang, Reihe

dédommager entschädigen changer de qch. ändern seine *) renoncer (à) verzichten (auf) forcer zwingen

s'avancer vorwärts-, vorrücken s'élancer (sur) fich stürzen, spren

gen (auf).

ils

Überseße: Il négligeait ses camarades. nous jugeons par là qu'il ne changera pas de caractère. ils annoncèrent à leurs amis que l'armée commençait à s'avancer. les soldats se décourageaient. il dirigea ses yeux sur moi. à quoi songez-vous? nous sommes obligés d'obéir à nos maîtres. il prononça ces mots d'un air tranquille. il engagea ses amis à renoncer à ce voyage. encouragent leurs troupes. ils se partageaient déjà les plus belles provinces de la Suède. le danger menaçant ne découragea pas le prince. commençons notre travail! ils s'avancèrent ravageant les champs du pays ennemi: ils assiégeaient Narva. songeons à nous venger! annonçons au monde que nous ne nous découragerons jamais! il se plaça au premier rang. —

Er zwang*) ihn, auf diese Provinz zu [à] verzichten. wir kündigen an, daß die Armee vorrückt. er hatte ein beleidigendes [2]**) Wort [parole] ausgesprochen. er verpflichtete sich, die Festung zu [à] belagern. die drohenden [2] Gefahren entmutigten die Soldaten._ver= zichten wir niemals auf diese Provinz! fie änderte* ihren Charakter. wir werden das ganze Haus umändern. ein veränderliches (änderndes (2)] Wetter. ihr zwanget* die Belagerer [belagernden], (um) [den] Frieden zu [a] bitten. ihr seid verpflichtet, euern Lehrern zu gehorchen [obéir]. wir teilten* uns das Brot. sie stellten sich niemals in [a] die erste Reihe. er wurde mutlos*. fie rächten sich an ihren Feinden. er richtete* feine Augen zum [vers] Himmel.

1) qch. (quelque chose etwas") oder: qn. (= „quelqu'un jemand") be= deutet, daß das betreffende Verb den Akkusativ; de qch. oder de qn., daß es den Genetiv; à qch. oder à qn. daß es den Dativ regiert. 2) changer de qch. heißt ,etwas an sich verändern oder: sich ändern in Bezug auf" 3. B. changer de caractère seinen Charakter ändern..

*) Bei den mit * bezeichneten Verben ist stets das Hist. Perfekt zu sehen.
**) Die [2] zeigt an, daß das Adjektiv hinter das Substantiv zu stellen ist.

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