5 Je chante les héros dont Ésope est le père; Tout parle en mon ouvrage, et même les poissons: Ce qu'ils disent s'adresse à tous tant que nous sommes; Illustre rejeton d'un prince aimé des cieux, Sur qui le monde entier a maintenant les yeux, Les faits de tes aïeux et les vertus des rois: sich. 2 encor que, so viel wie quoique, es hat den Conjunctiv nach 4 et même les poissons, obgleich sie stumm sind, muet un poisson ist ein Sprichwort. 8 a maintenant les yeux etc. Zur Zeit, wo diese Dedication erschien (1668), stand Ludwig XIV. auf dem Gipfel seiner Grösse und seines Ruhmes. comme Je vais t'entretenir de moindres aventures, Te tracer en ces vers de légères peintures; 15 Et si de t'agréer je n'emporte le prix, J'aurai du moins l'honneur de l'avoir entrepris. 15 de t'agréer etc. Dir angenehm zu sein, zu gefallen, wird nur noch bei Sachen gebraucht. Die Wendung: Emporter le prix de t'agréer ist gezwungen. Mol. im Prolog zum Mal. im. hat: Dans les choses grandes et belles Il suffit d'avoir entrepris. Dies ist gleichfalls eine Reminiscenz an das Properzische In magnus voluisse sat est. Prop. II. 10. LIVRE PREMIER. FABLE PREMIÈRE. La cigale et la fourmi. La cigale, ayant chanté Se trouva fort dépourvue 5 Pas un seul petit morceau In diesem ersten Buche hält sich Lafontaine in noch höherem Grade, wie in den folgenden Büchern der ersten Sammlung an die antiken Muster, besonders an die Aesopische Fabel und an Phaedrus. Einige seiner Fabeln sind im Grunde nur Uebersetzungen, die Moral steht mit der Erzählung in directer Beziehung und geht aus ihr hervor. Die subjective Betheiligung des Dichters tritt noch sehr zurück: sie entfaltet sich erst nach und nach in den folgenden Büchern. Hinsichtlich der Quellen bezieht sich der Commentar vorzugsweise auf Phaedrus (ed. Schwabe Halle 1779) und Aesop, nach der Ausgabe von de Furia (Leipzig, Weigel 1810), die in der ersten Sammlung die wichtigste Rolle spielen, sich dem Deutschen Leser zur Vergleichung darbieten und ihm leicht zugänglich sind, während die Beziehung zu den Fabeln des Orients, des Mittelalters und der Renaissance, eine weniger directe ist und auf Quellen beruht, die nur in den französischen Bibliotheken vollständig zu finden sind. Die ausführliche Bezeichnung derselben würde für den Plan und die Oeconomie dieser Ausgabe zu weit führen. Ein summarisches Register soll jedoch am Schluss der zweiten Sammlung, in der jene ferner liegenden Quellen eine immer wichtigere Stelle einnehmen, gegeben werden. 4 la bise der Nordwind, hier für der Winter. De mouche ou de vermisseau. Chez la fourmi sa voisine, 15 La fourmi n'est pas prêteuse : Nuit et jour à tout venant 20 Je chantois, ne vous déplaise. - Vous chantiez! j'en suis fort aise. Eh bien! dansez maintenant. FABLE II. Le corbeau et le renard. Maître corbeau, sur un arbre perché, 7 crier famine einen Nothschrei wegen Hungersnoth erheben. 13 l'oût = août (Augustus) der Erndtemonat. 13 foi d'animal Betheuerungsausruf wie foi d'honnête homme, de gentil homme etc. 14 principal die geliehene Summe, die zugleich die Zah16 son moindre défaut, Sinn: die Neigung etwas zu leihen ist gerade kein Fehler, den man ihr vorwerfen kann. Vergl. Mol. Ec. d. m. I. 5. lung der Interessen bedingt. Je coquette fort peu, c'est mon moindre défaut. Aesop fab. 198, Formica et Cicada. Dies häufig behandelte Thema findet sich auch bei den Lateinern und bei mittelalterlichen Erzählern in mannichfacher Behandlung. Einige Kritiker tadeln die Moral der Fabel. In dem Dansez maintenant wird aber satirisch der Egoismus der Ameise gezeichnet, sie spricht, und nicht der Dichter. 1 Maître, ein Titel, der mancherlei Personen gegeben wurde: 5 10 Tenoit en son bec un fromage. Lui tint à peu près ce langage: Hé, bonjour, monsieur du corbeau, Que vous êtes joli! que vous me semblez beau! Sans mentir, si votre ramage Se rapporte à votre plumage, Vous êtes le phénix des hôtes de ces bois. A ces mots le corbeau ne se sent pas de joie, Il ouvre un large bec, laisse tomber sa proie. den Advocaten, Notaren und sonstigen Gerichtspersonen, den Palastintendanten, Hausbeamten und Dienern. Mâitre Jacques im Avare. 2 tenoit en son bec etc. Dieser Vers findet sich schon in einer alten Fabel: Sire Tiercelin le corbeau Qui cuide (croit) être avenant et beau 5 Monsieur du corbeau Lafont. und Mol. verspotten gern die damalige Sucht, für adlich zu gelten. 7 ramage Gesang von ramus, Zweig, auf dem die Vögel sich versammeln und singen. Lucrez I. 137 Frondiferasque novis avibus canere undique silvas. 13 Le renard s'en saisit etc. Im Roman du Renard steht: Dès l'heure que je fus né Ne mangeai de si bon fromage. Aesop 216 Corvus et Vulpes. Phaedr. I. 13 Vulpes et Corvus. Dieser Fabelstoff ist gleichfalls oft im Mittelalter, auch im Roman du Renard und der berühmten Farce du Maître Patelin behandelt worden. Lessing in seinen Prosafabeln I. 15 hat die Sache, um ihr eine strengmoralische Wendung zu geben, erweitert, er lässt den Käse vergiftet sein und so den Schmeichler sich selber bestrafen. Diese Fabel war und ist wegen ihres heiteren Tones, ihres witzigen Inhaltes und ihrer dramatischen Inscenirung eine der populärsten und wird auch heute noch in- und ausserhalb Frankreichs häufig in den Schulen auswendig gelernt. Die kleine Louison in Mol. Mal. im. II. 9 weiss sie schon herzusagen. |