Und der Nebel trübe Nacht Breiter wallet nun der Strom Mit vermehrten Wellen. Leben jezt im hohen Ton Die sich mit gedrängter Kraft In des Glückes Sonnenschein Wie wir nun zusammen sind, Sind zusammen viele. Wohl gelingen denn, wie uns, Andern ihre Spiele! Von der Quelle bis an's Meer Mahlet manche Mühle, Und das Wohl der ganzen Welt Gewohnt, gethan. Ich habe geliebet; nun lieb' ich erst recht! Erst war ich der Diener, nun bin ich der Knecht. Erst war ich der Diener von allen; Nun fesselt mich diese scharmante Person, Ich habe geglaubet; nun glaub' ich erst recht! So düster es oft und so dunkel es war In drängenden Nöthen, in naher Gefahr, Ich habe gespeiset; nun speis' ich erst gut! Die Jugend verschlingt nur, dann sauset sie fort; Ich liebe zu tafeln am lustigen Ort, Ich kost' und ich schmecke beim Essen. Ich habe getrunken; nun trink' ich erst gern! Der Wein er erhöht uns, er macht uns zum Herrn Und löset die sllavischen Zungen. Ja schonet nur nicht das erquickende Naß: Denn schwindet der älteste Wein aus dem Faß, Ich habe getanzt und dem Tanze gelobt! Und wird auch kein Schleifer, kein Walzer getobt, So drehn wir ein sittiges Tänzchen. Und wer sich der Blumen recht viele verflicht Und hält auch die ein' und die andere nicht, Goethe, Gedichte. 6 Drum frisch nur auf's neue! Bedenke dich nicht: Denn wer sich die Rosen, die blühenden, bricht, Den kiheln fürwahr nur die Dornen. So heute wie gestern, es flimmert der Stern; Nur halte von hängenden Köpfen dich fern Und lebe dir immer von vornen. Generalbeichte. Lasset heut im edlen Kreis Nehmt die ernste Stimmung wahr, Reue soll man doch einmal So bekennt, vertraut und fromm, Aus des Irrthums falschen Weiten Ja, wir haben, sey's bekannt, Wachend oft geträumet, Nicht geleert das frische Glas, Wenn der Wein geschäumet; Manche rasche Echäferstunde, Flücht'gen Kuß vom lieben Munde, Haben wir versäumet. Still und maulfaul saßen wir, Wenn Philister schwäßten, Ueber göttlichen Gesang Ihr Geflatsche schäßten; Deren man sich rühmen könnte, Uns zur Rede seßten. Willst du Absolution Deinen Treuen geben, Wollen wir nach deinem Wink Unabläßlich streben, Uns vom Halben zu entwöhnen, Und im Ganzen, Guten, Schönen, Resolut zu leben. Den Philistern allzumal Jenen Perlenschaum des Weins Nicht zu liebeln leis mit Augen, Cophtisches Lied. Lasset Gelehrte sich zanken und streiten, Streng und bedächtig die Lehrer auch seyn! Alle die Weisesten aller der Zeiten Lächeln und winken und stimmen mit ein: Thöricht auf Beßrung der Thoren zu harren! Kinder der Klugheit, o habet die Narren Eben zum Narren auch, wie sich's gehört! Merlin der Alte, im leuchtenden Grabe, Und auf den Höhen der Indischen Lüfte Ein anderes. Geh! gehorche meinen Winken, Nuße deine jungen Tage, Lerne zeitig flüger seyn: |