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blinkt

Du segnest herrlich
Das frische Feld,
Im Blüthendampfe
Die volle Welt.

O Mädchen, Mädchen,
Wie lieb' ich dich!

Wie blickt dein Auge!

Wie liebst du mich!

So liebt die Lerche
Gesang und Luft,
Und Morgenblumen
Den Himmelsduft,.

Wie ich dich liebe
Mit warmem Blut,
Die du mir Jugend
Und Freud' und Muth

Zu neuen Liedern

Und Tänzen giebst.

Sen ewig glücklich,

Wie du mich liebst!

Mit einem gemalten Band.

Kleine Blumen, kleine Blätter
Streuen mir mit leichter Hand
Gute junge Frühlings-Götter
Tändelnd auf ein luftig Band.

Zephyr, nimm's auf deine Flügel,
Schling's um meiner Liebsten Kleid,
Und so tritt sie vor den Spiegel
All in ihrer Munterkeit.

Sieht mit Rosen sich umgeben,
Selbst wie eine Rose jung.
Einen Blick, geliebtes Leben!
Und ich bin belohnt genung.

Fühle, was dieß Herz empfindet,
Reiche frei mir deine Hand,

Und das Band, das uns verbindet,
Sey kein schwaches Rosenband!

Raflose Liebe.

Dem Schnee, dem Regen,

Dem Wind entgegen,

Im Dampf der Klüfte,

Durch Nebeldüfte,

Immer zu! Immer zu!

Ohne Rast und Ruh!

Lieber durch Leiden
Möcht' ich mich schlagen,
Als so viel Freuden

Des Lebens ertragen;
Alle das Neigen

Von Herzen zu Herzen,

Ach wie so eigen

Schaffet das Schmerzen!

Wie soll ich fliehen?
Wälderwärts ziehen?
Alles vergebens!
Krone des Lebens,

Glück ohne Ruh,

Liebe, bist du!

Auf dem See.

Und frische Nahrung, neues Blut
Saug' ich aus freier Welt;

Wie ist Natur so hold und gut,
Die mich am Busen hält!
Die Welle wieget unsern Kahn

Im Rudertact hinauf,

Und Berge, wolkig, himmelan,
Begegnen unserm Lauf.

Aug', mein Aug', was sinkst du nieder?
Goldne Träume, kommt ihr wieder?
Weg, du Traum! so gold du bist,
Hier auch Lieb' und Leben ist.

Auf der Welle blinken

Tausend schwebende Sterne;
Weiche Nebel trinken

Rings die thürmende Ferne;
Morgenwind umflügelt
Die beschattete Bucht,
Und im See bespiegelt
Sich die reifende Frucht.

Geistesgruß.

Hoch auf dem alten Thurme steht
Des Helden edler Geist,

Der wie das Schiff vorübergeht,
Es wohl zu fahren heißt.

„Sieh, diese Senne war so stark,
„Dieß Herz so fest und wild,

"

Die Knochen voll von Rittermark,
„Der Becher angefüllt;

,,Mein halbes Leben stürmt' ich fort,
„Verdehnt' die Hälft' in Ruh,

„Und du, du Menschen-Schifflein dort,
Fahr' immer immer zu!"

"

Vom Berge.

Wenn ich, liebe Lili, dich nicht liebte,
Welche Wonne gäb' mir dieser Blick!
Und doch, wenn ich, Lili, dich nicht liebte,
Fänd' ich hier und fänd' ich dort mein Glück?

Blumengruß.

Der Strauß, den ich gepflücket,

Grüße dich viel tausendmal!

Ich habe mich oft gebücket

Ach wohl ein tausendmal,
Und ihn an's Herz gedrücket
Wie hunderttausendmal!

An ein goldenes Herz, das er am Halse trug.

Angedenken du verklungner Freude,

Das ich immer noch am Halse trage,

Hältst du länger als das Seelenband uns beide?
Verlängerst du der Liebe kurze Tage?

Flieh' ich, Lili, vor dir! Muß noch an deinem Bande

Durch fremde Lande,

Durch ferne Thäler und Wälder wallen!

Ach, Lili's Herz konnte so bald nicht

Von meinem Herzen fallen.

Wie ein Vogel, der den Faden bricht
Und zum Walde kehrt,

Er schleppt des Gefängnisses Schmach
Noch ein Stückchen des Fadens nach;
Er ist der alte freigeborne Vogel nicht,
Er hat schon jemand angehört.

Herbstgefühl.

Fetter grüne, du Laub,

Am Rebengeländer

Hier mein Fenster herauf!

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