Noch ist bei tiefer Neigung für das Wahre Der Vorwit lockt ihn in die Weite, Kein Fels ist ihm zu schroff, kein Steg zu schmal; Und stürzt ihn in den Arm der Qual. Dann treibt die schmerzlich überspannte Regung Gewaltsam ihn bald da bald dort hinaus, Und von unmuthiger Bewegung Ruht er unmuthig wieder aus. Und düster wild an heitern Tagen, Unbändig, ohne froh zu seyn, Schläft er, an Seel' und Leib verwundet und zerschlagen, Auf einem harten Lager ein: Indessen ich hier still und athmend kaum Die Augen zu den freien Sternen febre, Und, halb erwacht und halb im schweren Traum, Mich kaum des schweren Traums erwehre." Verschwinde Traum! Wie dank' ich, Musen, euch, Daß ihr mich heut auf einen Pfad gestellet, Wo auf ein einzig Wort die ganze Gegend gleich Zum schönsten Tage sich erhellet! Die Wolke flieht, der Nebel fällt, Die Schatten sind hinweg. Ihr Götter, Preis und Wonne! Es leuchtet mir die wahre Sonne, Es lebt mir eine schönre Welt; Das ängstliche Gesicht ist in die Luft zerronnen, Ich sehe hier, wie man nach langer Reise Ein ruhig Volt im stillen Fleiße Benußen, was Natur an Gaben ihm gegönnt. Des Webers raschem Stuhle zu; Und Seil und Kübel wird in längrer Ruh Es wird der Trug entdeckt, die Ordnung kehrt zurück, Es folgt Gedeihn und festes ird'sches Glück. So mög', o Fürst, der Winkel deines Landes Du kennest lang die Pflichten deines Standes Muß fähig seyn, viel zu entbehren. So wandle du der Lohn ist nicht gering Den Segen aus auf ein geadert Land; Dann laß es ruhn: die Ernte wird erscheinen Und dich beglücken und die Deinen. Mahomets Gesang. Seht den Felsenquell, Freudehell, Wie ein Sternenblick; Ueber Wolken Nährten seine Jugend Gute Geister Zwischen Klippen im Gebüsch. Jünglingfrisch Tanzt er aus der Wolke Auf die Marmorfelsen nieder, Nach dem Himmel. Durch die Gipfelgänge Jagt er bunten Kieseln nach, Drunten werden in dem Thal Unter seinem Fußtritt Blumen, Und die Wiese Lebt von seinem Hauch. Doch ihn hält kein Schattenthal, Keine Blumen, Die ihm seine Knie' umschlingen, Ihm mit Liebesaugen schmeicheln; Nach der Ebne dringt sein Lauf Schlangenwandelnd. Bäche schmiegen Sich gesellig an. Nun tritt er Der mit ausgespannten Armen Die sich ach! vergebens öffnen, Und nun schwillt er Herrlicher; ein ganz Geschlechte Giebt er Ländern Namen, Städte Unaufhaltsam rauscht er weiter, Cedernhäuser trägt der Atlas Und so trägt er seine Brüder, Gefang der Geister über den Wassern. Des Menschen Seele Gleicht dem Wasser: Vom Himmel kommt es, Zum Himmel steigt es, Und wieder nieder Zur Erde muß es, |