Jüngling. Neigung, sage, wie hast du so tief Wer hat dich, die verborgen schlief, Ach Liebe, du wohl unsterblich bist! Müllerin. Liebst du mich noch so hoch und sehr, So ist uns beiden auch nichts mehr Nimm hin das vielgeliebte Weib! Es ist nun alles dein eigen! Beide. Nun, Sonne, gehe hinab und hinauf! Ihr Sterne, leuchtet und dunkelt! Es geht ein Liebesgestirn mir auf So lange die Quelle springt und rinnt, Wanderer und Pächterin. Er. Kannst du, schöne Pächtrin ohne gleichen, Unter dieser breiten Schattenlinde, Wo ich Wandrer kurze Ruhe finde, Sie. Willst du, Vielgereis'ter, hier dich laben: Ist mir doch, ich müßte schon dich kennen, Aehnlichkeiten hab' ich oft gefunden; Sie. Ohne Wunder findet sich bei Wandrern Er. Heute nicht, fürwahr, zum erstenmale Sie. Freut es dich, so kann es wohl geschehen, Da du sie zum erstenmal gesehen. Er. Nein, fürwahr, das hast du nicht gedichtet! Konnten Geister dir es offenbaren; Von Juwelen hast du auch erfahren Sie. Dieses Eine ward mir wohl vertrauet: Er. Trieben mich umher doch alle Winde! Sie. Nicht ein Bildniß, wirklich siehst du jene Er. Aber diese herrlichen Gefilde Kann sie der Besizer selbst vermeiden? Reiche Felder, breite Wies' und Weiden, Mächt'ge Quellen, füße Himmelsmilde. Sie. Ist er doch in alle Welt entlaufen! Wenn der Gute, wie man sagt, gestorben, Er. Wohl zu kaufen ist es, meine Schöne! Vom Besizer hört' ich die Bedinge; Doch der Preis ist keineswegs geringe, Konnt' uns Glück und Höhe nicht vereinen! Wirkung in die Ferne. Die Königin steht im hohen Saal, Da brennen der Kerzen so viele; Sie spricht zum Pagen: „Du läufst einmal Und holst mir den Beutel zum Spiele. Er liegt zur Hand Auf meines Tisches Rand.“ Der Knabe, der eilt so behende, War bald an des Schlosses Ende. Und neben der Königin schlürft zur Stund' Sorbet die schönste der Frauen. Da brach ihr die Tasse so hart an dem Mund, Es war ein Gräuel zu schauen. Verlegenheit! Scham! Um's Prachtkleid ist's gethan! Der Knabe zurück zu laufen kam Es mußt es niemand, doch beide zusamm', Sie hegten einander im Herzen; Und o des Glücks, Des günst'gen Geschicks! Sie warfen mit Brust sich zu Brüsten Doch endlich beide sich reißen los; Der Page drängt sich zur Königin groß Das Westchen befleckt: Für sie war nichts unerreichbar, Und sie die Hofmeisterin rufen läßt: Wir kamen doch neulich zu Streite, Und ihr behauptetet steif und fest, Nicht reiche der Geist in die Weite; Die lasse wohl Spur; Doch niemand wirk' in die Ferne, Sogar nicht die himmlischen Sterne." Nun seht! So eben ward mir zur Seit' Der geistige Süßtrank verschüttet, Und gleich darauf hat er dort hinten so weit Dem Knaben die Weste zerrüttet. Besorg' dir sie neu! Und weil ich mich freu', |