an das Buch angelegt haben, wollte ich einerseits möglichst gerecht werden, anderseits konnte doch der ursprüngliche Charakter des Werkes nicht ganz aufgehoben werden. So bin ich denn auch weit entfernt, dem ersten Theile in seiner neuen Form den Charakter einer normalen historischen Monographie zu vindiciren. Ich konnte und wollte das Vorwalten der didaktischen und aufklärenden Tendenz nicht beseitigen, welche von Anfang an auf das Endergebniss des zweiten Theiles hinstrebt und vorbereitet und diesem Streben die ruhige Gleichmässigkeit einer rein objectiven Behandlung zum Opfer bringt. Allein indem ich allenthalben auf die Quellen zurückging und in den Anmerkungen reichliche Nachweise gab, hoffte ich doch den Mangel einer eigentlichen Monographie zu einem grossen Theile ersetzen zu können, ohne den wesentlichen Zweck des Buches aufzuopfern. Derselbe liegt nach meiner Auffassung nach wie vor in der Aufklärung über die Principien, und ich vertheidige mich nicht stark, wenn man deshalb den Titel dieses Buches nicht ganz angemessen findet. Dieser hat jetzt ein historisches Recht und mag bleiben. Um aber auch denjenigen Lesern zu genügen, welchen die historische Darstellung, wie mangelhaft sie auch sein mag, die Hauptsache ist, hat der erste Theil seinen besonderen Index erhalten und beide Theile werden gesondert zu haben sein. Für mich bilden sie nach wie vor eine untrennbare Einheit; aber mein Recht hört auf, wenn ich die Feder absetze, und ich muss zufrieden sein, wenn alle Leser, auch diejenigen, welche für ihren Zweck nur einzelne Theile des Ganzen brauchen können, eine billige Rücksicht auf die Schwierigkeit meiner Aufgabe walten lassen. Marburg, im Juni 1873. A. Lange. Inhaltsübersicht. Erstes Buch. Geschichte des Materialismus bis auf Kant. Erster Abschnitt. Der Materialismus des Alterthums. I. Die Periode der älteren Atomistik, insbesondere Demokrit Der Materialismus gehört zu den ältesten Versuchen einer philosophischen Weltanschauung. Kampf zwischen Philosophie und Religion 3. Nachweis dieses Kampfes im alten Griechenland - 4. Ursprung der Philosophie. Einfluss der Mathematik und Naturforschung 5. Verkehr mit dem Orient. Handel - 6. Das VorStrenge Durchführung des Demokrit; sein Leben walten der Deduction 6 u. 7. -- Materialismus durch die Atomistik 8. - Ewig und seine Person 911. Seine Lehre - 12 u. ff. 19 u. 20. Ethik 21 u. 22. Empedokles und die Entstehung des Zweckmässigen - 23 - 25. II. Der Sensualismus der Sophisten und Aristipps ethischer Materialis hältniss des theoretischen zum praktischen Materialismus 33 u. 35 - 37. III. Die Reaction gegen Materialismus und Sensualismus. Seite 3 26 Sokrates, 38 Unzweifelhafte Rückschritte und zweifelhafte Fortschritte der athenischen Schule gegenüber dem Materialismus - 38 u. 39. Der Schritt vom Einzelnen zum Allgemeinen; seine Vorbereitung durch die Sophisten - 40 u. 41. — Ueber die Ursachen der Entwicklung in Gegensätzen und der Verbindung grosser Fortschritte mit reactio nären Elementen 42. Zustände in Athen 43. tes als religiöser Reformator 45-49. Inhalt und Richtung Die Methode 67. Zur Kritik der aristotelischen Philosophie IV. Der Materialismus in Griechenland und Rom nach Aristoteles. Wechselnde Macht des griechischen Materialismus 70-71. Charakter des nacharistotelischen Materialismus. Vorwalten des Logik und Erkenntnisstheorie Schriftsteller 85. Der Uebergang von der Herrschaft der Philosophie zum Vorwalten der positiven Wissenschaften. Alexan- V. Das Lehrgedicht des Titus Lucretius Carus über die Natur.. Rom und der Materialismus 97-99.-Lucrez; sein Charakter und seine Tendenz 100 u. 101. Inhalt des ersten Buches: Das Zweckmässige als beharrender Special fall unter der Empfindung; die unendliche Zahl entstehender und vergehender ten Buches: Die specielle Anthropologie fünften Buches: Kosmogonie - 115; lichkeiten in der Naturerklärung 116; schengeschlechtes; Entstehung der Sprache, der Künste, der Staa- Der Untergang der alten Cultur 143. Einfluss der Sklaverei; der Religionsmischung; der Halbbildung 144. Unglauben und Aberglauben; der Materialismus des Lebens; Wuchern der Laster und der Religionen 145-147. Das Christenthum 147 Gemeinsame Züge der monotheistischen Religionen 149 u. 150. Die mosaische Schöpfungslehre 151. Rein geistige Auffassung Gottes 151. Starker Gegensatz des Christenthums gegen den Materialismus 152. Günstigere Stellung des Mohammedanismus; der Averroismus; Verdienste der Araber um die Naturwissenschaften; Freigeisterei und Toleranz 152-157. · Einfluss des Monotheismus auf die ästhetische Auf- Die aristotelische Verwechslung von Wort und Sache als Grundlage der scholastischen Philosophie 158-160. Auffassung der Art- und Gattungsbegriffe des Substanzbegriffs 168. Die Materie 169. Moderne Umbildungen dieses Begriffs 170. Einfluss der aristotelischen Begriffe auf die Lehre von der Seele 170 173. Die Frage der Universalien; Nominalisten und Realisten 174 u. 175. Einfluss des Averroismus — 176; der byzantinischen Logik 176 Die Scholastik als einigendes Band der europäischen Cultur 179. Die Regenerationsbewegung schliesst mit der Reform der Philo- sophie · 180 u. 181. Die Lehre von der zweifachen Wahrheit lanchthon und verschiedene Psychologen des Reformationszeit- alters 189 u. 190. Kopernikus 191. — Giordano Bruno-192-194. Baco von Verulam 195 u. ff. Systems mit Beziehung auf die Bedürfnisse der Zeit, besonders vom Seine Lehre - 230-233. Sein Tod. Seine Bedeutung für die Reform der Physik und der Naturphilo- - nicht an Baco; Anerkennung der grossen neueren Entdeckungen 239 u. f. Bekämpfung der Theologie 241. Hobbes' poli- tisches System 242-244. Definition der Religion 244. Physikalische Grundbegriffe Relativismus 247. Lehre von der Empfindung Das Weltganze und die Körperlichkeit Gottes 248 u. f. - - 248. - Zusammenhang zwischen dem Materialismus des 17. und des 18. Jahr- hunderts 249 u. f. Zustände in England, welche die Aus- breitung des Materialismus begünstigten - 250 — 254. gung des naturwissenschaftlichen Materialismus mit dem religiösen Glauben; Boyle und Newton 255. Boyles Person und Charakter 256. Seine Vorliebe für das Experiment - 257. - Anhänger der mechanischen Weltauffassung 257-259. Newtons Charakter und Lebensumstände — 259 u. f. Betrach- tungen über das Wesen der Newton'schen Entdeckung: er theilte die allgemeine Voraussetzung einer physikalischen Ursache der Schwere 261; — der Gedanke, dass dieses hypothetische Agens auch die Bewegung der Himmelskörper bestimmt, war nahe liegend und vorbereitet 262; die Verlegung der Gesammtwirkung in die einzelnen Theilchen war eine Consequenz des Atomismus 263; — die Annahme einer die Gravitation durch ihren Stoss be- wirkenden imponderablen Materie war vorbereitet durch Hobbes' Relativirung des Atombegriffs 263; Newton erklärt sich auf das Entschiedenste gegen die jetzt herrschende Auffassung seiner Lehre 264; aber er trennt die physikalische von der mathe- matischen Seite der Sache 265; aus dem Triumph der rein mathematischen Leistung ist eine neue Physik erwachsen 265 u. f. - Einfluss des psychischen Zeitcharakters auf die Consequenzen der |