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Doch wie sie kamen vor das Schloß
Und zu den Herr'n geritten,
Macht' er von Vaters Schilde los
Den Zierrath in der Mitten;
Das Riesenkleinod feßt' er ein,
Das gab so wunderbaren Schein,
Als wie die liebe Sonne.

Und als nun diese helle Gluth
Im Schilde Milons brannte,
Da rief der König frobgemuth:
„Heil Milon von Anglante!
Der hat den Riesen übermannt,
Ihm abgeschlagen Haupt und Hand,
Das Kleinod ihm entriffen."

Herr Milon hatte sich gewandt,
Sah staunend an die Helle:

„Roland, sag' an, du junger Fant,

Wer gab dir das, Geselle?"

,,Um Gott, Herr Vater, zürnt mir nicht,
Daß ich erschlug den groben Wicht
Derweil ihr eben schliefet!"

Uhland.

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geben,

Gewährt mir denn noch eine Bitte,

Gilt, mich zu retten, kein Vertrag, Daß ich nach Zitherspielerfitte, Wie ich gelebet, sterben mag;

Wann ich mein Lied gesungen, Die Saiten ausgeklungen, Dann fahre hin des Lebens Tag!"

Die Bitte kann sie nicht beschä= men,

Sie denken nur an den Gewinn; Doch solchen Sänger zu vernehmen,

Das

Im

reizet ihren wilden Sinn. Und wollt ihr ruhig lauschen, Laßt mich die Kleider tauschen;

Schmuck nur reißt Apoll mich hin!"

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Sonst wirf dich in das Meer | Bis auf die Sohlen wallt her=

binab."

,,So wollt ihr mich verderben? Ihr mögt mein Gold erwerben, Ich kaufe gern mein Blut euch ab."

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nieder

Ein langer, faltiger Talar;

Die Arme zieren Spangen, Um Hals und Stirn und Wangen Fliegt duftend das bekränzte Haar.

Die Zither ruht in seiner Linken, Die Rechte hält das Elfenbein, Er scheint erquickt die Luft zu trinken,

Er strahlt im Morgensonnenschein.

Es staunt der Schiffer Bande, Er schreitet vorn zum Rande Und sieht in's blaue Meer hinein.

Er fang: „Gefährtin meiner | Doch lockt Mufik_aus salz'gem Hause

Stimme, Komm, folge mir in's Schatten- | Zu frohen Sprüngen den Delphin. reich! Sie fonnt ihn oft bestricken, Ob auch der Höllenbund ergrimme, Mit sehnsuchtsvollen Blicken Die Macht der Töne zähmt ihn | Dem falschen Jäger nachzuziehn.

gleich.

Elysiums Heroen,

So trägt den Sänger mit Entzücken

Dem dunkeln Strom entflohen,
Ihr friedlichen, schon grüß ich euch. | Das

Doch könnt ihr mich des Grams | Er
entbinden,

Ich laffe meinen Freund zurück.
Du gingst, Eurydicen zu finden,
Der Hades barg dein füßes Glück.

Da wie ein Traum zerronnen,
Was dir dein Lied gewonnen,
Verfluchtest du der Sonne Blick.

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schwebt auf dem gewölbten Rücken, Hält im Triumph der Leier Zier;

und kleine Wellen springen, Wie nach der Saiten Klingen, Rings in dem bläulichen Revier.

Wo der Delphin sich sein entladen,
Der ihn gerettet uferwärts,
Da wird dereinst an Felsgestaden
Das Wunder aufgestellt in Erz.
Jeßt, da sich jedes trennte
Zu seinem Elemente,
Grüßt ihn Arions volles Herz:

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Dann spricht er von den Wunderdingen,

Daß Periander staunend horcht. „Soll jenen solch' ein Raub ge= lingen?

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Gehüllt sind seine schönen Glieder
In Gold und Purpur wunderbar,
Bis auf die Sohlen wallt her-
nieder

Ein leichter, faltiger Talar;
Die Arme zieren Spangen,
Um Hals und Stirn und
Wangen
Fliegt duftend das bekränzte
Haar.

Die Zither ruht in seiner Linken,
Die Rechte hält das Elfenbein;
Sie müssen ihm zu Füßen sinken,
Es trifft sie wie des Blizes
Schein.

...Ihn wollten wir ermorden; Er ist zum Gotte worden,

Ich hätt umsonst die Macht geschläng' uns nur die Erd'

borgt.

Die Thäter zu entdecken, Mußt du dich hier verstecken; So nahn sie wohl sich unbe sorgt."

Und als im Hafen Schiffer kommen,

Bescheidet er sie zu sich her:

Der Reiter und

hinein!"

Er lebet noch, der Töne Meister; Der Sänger steht in heil'ger Hut. ..Ich rufe nicht der Rache Geister, Arion will nicht euer Blut.

Fern mögt ihr zu Barbaren, Des Geizes Knechte, fahren! Nie labe Schönes euern Muth!" Aug. Wilh. Schlegel.

der Bodensee.

Der Reiter reitet durchs helle Thal,

Auf's Schneefeld schimmert der Sonne Strahl.
Er trabet im Schweiß durch den kalten Schnee,
Er will noch heut an den Bodensee,

Noch heut' mit dem Pferd in den sichern Kahn,
Will drüben landen vor Nacht noch an.
Auf schlimmem Weg, über Dorn und Stein
Er brauft auf rüstigem Roß feldein.

Aus den Bergen beraus in's ebene Land
Da sieht er den Schnee sich dehnen wie Sand.
Weit hinter ihm schwinden Dorf und Stadt,
Der Weg wird eben, die Bahn wird glatt.
In weiter Fläche kein Bühl, kein Haus,
Die Bäume gingen, die Felsen aus;
So flieget er hin eine Meile und zwei,
Er hört in den Lüften der Schneegans Geschrei;
Es flattert das Wafferhuhn empor,
Nicht anderen Laut vernimmt sein Ohr;
Keinen Wandersmann sein Auge schaut,

Der ihm den rechten Pfad vertraut.

Fort geht's, wie auf Sammt, auf dem weichen Schnee;
Wann rauscht das Waffer, wann glänzt der See?
Da bricht der Abend, der frühe, herein;

Von Lichtern blinket ein ferner Schein.

Es hebt aus dem Nebel sich Baum an Baum,
Und Hügel schließen den weiten Raum.
Er spürt auf dem Boden Stein und Dorn,
Dem Rosse giebt er den scharfen Sporn.
Und Hunde bellen empor am Pferd,
Und es winft im Dorf ihm der warme Herd.
,,Willkommen am Fenster, Mägdelein,

An den See, an den See, wie weit mag's sein?“
Die Maid, sic staunet den Reiter an:
,,Der See liegt hinter dir und der Kahn,
Und deckt' ihn die Rinde von Eis nicht zu,
Ich spräch': aus dem Nachen stiegest du."
Der Fremde schaudert, er athmet schwer:
,,Dort hinten die Ebene, die ritt ich her!"
Da recet die Magd die Arm' in die Höh':

"

Herr Gott, so rittest du über den See!

An den Schlund, an die Tiefe bodenlos
Hat gepocht des rasenden Hufes Stoß!
Und unter dir zürnten die Wasser nicht?
Nicht frachte hinunter die Rinde dicht?

Und du wardst nicht die Speise der stummen Brut,
Der hungrigen Hecht' in der kalten Fluth?”

Sie rufet das Dorf herbei zu der Mär,

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