Der Junggesell und der Mühlbach. Gefell Wo willst du klares Bächlein hin, So munter? Du eilst mit frohem leichtem Sinn Was suchst du eilig in dem Thal? Bach. Ich war ein Bächlein, Junggesell; Sie haben Mich so gefaßt, damit ich schnell, Im Graben, Zur Mühle dort hinunter foll, Und immer bin ich rasch und voll. Gesell Du eilest mit gelasfnem Muth Zur Mühle, Und weißt nicht, was ich junges Blut Hier fühle. Es blickt die schöne Müllerin Wohl freundlich manchmal nach dir hin? Bach. Sie öffnet früh bei'm Morgenlicht - Und kommt, ihr liebes Angesicht Zu baden. Ihr Busen ist so voll und weiß; Es wird mir gleich zum Dampfen heiß. Gefell Kann sie im Wasser Liebesgluth Entzünden; Wie soll man Ruh mit Fleisch und Blut Wohl finden? Wenn man sie Einmal nur gesehn, Ach! immer muß man nach ihr gehn. B ch. Dann stürz' ich auf die Råder mich ́ Mit Brausen, Und alle Schaufeln drehen sich Im Sausen. Seitdem das schöne Mädchen schafft Hat auch das Wasser bess're Kraft. Gefell Du Armer, fühlst du nicht den Schmerz, Wie Andre? Sie lacht dich an, und sagt im Scherz: Nun wandre! Sie hielte dich wohl selbst zurück Mit einem süßen Liebesblick? Bach. Mir wird so schwer, so schwer vom Ort zu fließen: Ich trumme mich nur sachte fort Durch Wiesen; Und kåm' es erst auf mich nur an, Der Weg wår' bald zurückgethan. Gesell Gefelle meiner Liebesqual, Ich scheide; Du murmelst mir vielleicht einmal Geh', fag' ihr gleich, und sag' ihr oft, Was still der Knabe wünscht und hofft. Goethe's Werke. I. Bd. 13 Der Müllerin Verrath. Woher der Freund so früh und schnelle, Ach, wohl! Er kommt vom warmen Bette, Warum auch schlich er diese Wege Er wird den Scherz nicht leicht erneuen; Er drückte schnell sich aus dem Haus, Ich las in ihren Feuerblicken ,,Sich meiner Liebe zu erfreuen! ,,Das war ein Toben, war ein Wüthen! ,,Weiß Amor seinem schönen Spiele |