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Einschränkung.

Ich weiß nicht, was mir hier gefällt,
In dieser engen kleinen Welt

Mit holdem Zauberband mich hält?
Vergeß' ich doch, vergeß' ich gern,
Wie seltsam mich das Schicksal leitet;
Und ach ich fühle, nah' und fern
Ist mir noch manches zubereitet.

wäre doch das rechte Maß getroffen Was bleibt mir nun, als, eingehült, Bon holder Lebenskraft erfült,

In stiller Gegenwart die Zukunft zu erhoffen!

Hoffnung.

Schaff, das Tagwerk meiner Hände,

Hohes Glück, daß ichy's vollende !

Laß, o laß mich nicht ermatten!
Nein, es sind nicht leere Träume:

Jeht nur Stangen diese Bäume
Geben einst noch Frucht und Schatten.

Goethe's Werke. I.

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Kehre nicht in diesem Kreise
Neu und immer neu zurück!
Laß, -o laß mir meine Weise,
Gönn', o gönne mir mein Glück!
Soll ich fliehen? Soll ich's fassen ?
Nun, gezweifelt ist genug,

Willst du mich nicht glücklich lassen,
Sorge, nun so mach mich klug!

Eigenthum.

Ich weiß, daß mir nichts angehört,

Als der Gedanke, der ungestört
Aus meiner Seele will fließen,
und jeder günstige Augenblick,
Den mich ein liebendes Geschick
Bon Grundaus läßt genießen.

Gesellige Lieder. Lieder.

Was wir in Gesellschaft singen

Wird von Herz zu Herzen dringen.

Denn alle Balken und Decken Sie sind schon lange verbrannt, Und Trepp' und Gang und Capelle In Schutt und Trümmer verwandt.

Doch als mit Cither und Flasche Nach diesen fetsigen Höhn Ich an dem heitersten Tage

Mein Liebchen steigen gesehn;

Da drängte sich frohes Behagen

Hervor aus verödeter Ruh,
Da ging's wie in alten Tagen
Recht feyerlich wieder zu.

Als wären für stattliche Gäste
Die weitesten Räume bereit,
Als käm' ein Pärchen gegangen
Aus jener tüchtigen Zeit.

Als stünd' in seiner Capelle

Der würdige Pfaffe schon da
Und fragte: wollt ihr einander ?
Wir aber lächelten: Ja!

und tief bewegten Gesänge
Des Herzens innigsten Grund,
Es zeugte statt der Menge
Der Echo schallender Mund.

Und als sich gegen den Abend
Im Stillen Alles verlor,
Da blickte die glühende Sonne
zum schroffen Gipfel empor.

Und Knapp und Kellnerin glänzen

Als Herren weit und breit;
Sie nimmt sich zum Kredenzen

Und er zum Danke sich Zeit.

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