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Denn alle Balken und Decken Sie sind schon lange verbrannt, Und Trepp' und Gang und Capelle In Schutt und Trümmer verwandt.

Doch als mit Either und Flasche Nach diesen fetsigen Höhn Ich an dem heitersten Tage

Mein Liebchen steigen gesehn;

Da drängte sich frohes Behagen

Hervor aus verödeter Ruh,
Da ging's wie in alten Tagen
Recht feyerlich wieder zu.

Als wären für stattliche Gäste
Die weitesten Räume bereit,
Als käm' ein Pärchen gegangen
Aus jener tüchtigen Zeit.

Als stünd' in seiner Capelle Der würdige Pfaffe schon da Und fragte: wollt ihr einander ?

Wir aber lächelten: Ja!

und tief bewegten Gesänge
Des Herzens innigsten Grund,
Es zeugte statt der Menge
Der Echo schallender Mund.

Und als sich gegen den Abend Im Stillen Alles verlor,

Da blickte die glühende Sonne zum schroffen Gipfel empor.

Und Knapp und Kellnerin glänzen

Als Herren weit und breit;

Sie nimmt sich zum Kredenzen
Und er zum Danke sich Zeit.

Geistes Gruß.

Hoch auf dem alten Thurme steht Des Helden edler Geist,

Der wie das Schiff vorübergeht

Es wohl zu fahren heißt.

Sieh, diese Senne war so stark, Dieß Herz so fest und wild, ,,Die Knochen voll von Rittermark, ,,Der Becher angefüllt;

"

Mein halbes Leben stürmt' ich fort,

,,Verdehnt die Hälft' in Ruh,

,,Und du, du Menschen: Schifflein dort, ,,Fahr immer immer zu!"

An ein goldnes Herz, das er am Halse trug.

Angedenken du verklung'ner Freude,

Das ich immer noch am Halse_trage,

hältst du länger als das Seelenband uns beide? Verlängerst du der Liebe kurze Tage?

Flieh' ich, Lili, vor dir! Muß noch an deinem Bande

Durch fremde Lande,

Durch ferne Thäler und Wälder wallen!

Ach, Lili's Herz konnte so bald nicht
Bon meinem Herzen fallen.

Wie ein Vogel, der den Faden bricht
Und zum Walde kehrt,

Er schleppt des Gefängnisses Schmach
Noch ein Stückchen des Fadens nach;
Er ist der alte freigeborne Vogel nicht,
Er hat schon jemand angehört.

Sie weilet und horchet

Und lächelt mit sich:
„Er finget so lieblich
Und singt es an mich.“

Die scheidende Sonne
Verguldet die Höhn;
Die sinnende Schöne
Sie läßt es geschehn.
Sie wandelt am Bache
Die Wiesen entlang,
Und finster und finstrer
Umschlingt sich der Gang;

Auf einmal erschein' ich
Ein blinkender Stern.
,,Was glänzet da droben,
So nah und so fern?"
Und hast du mit Staunen
Das Leuchten erblickt;
Ich lieg dir zu Füßen,

Da bin ich beglückt!

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