Page images
PDF
EPUB

Wer kauft Liebesgötter?

Bon allen schönen Waaren,

Zum Markte hergefahren,

wird keine mehr behagen
Als die wir euch getragen
Aus fremden Ländern bringen.
O höret was wir singen!
Und seht die schönen Vögel,
Sie stehen zum Verkauf.

Zuerst beseht den großen

Den lustigen, den losen!
Er hüpfet leicht und munter
Von Baum und Busch herunter;

Gleich ist er wieder droben.
Wir wollen ihn nicht loben.

seht den muntern Bogel!

Er steht hier zum Verkauf.

Betrachtet nun den kleinen,

Er will bedächtig scheinen,
Und doch ist er der Lose,
So gut als wie der Große;

Er zeiget meist im Stillen.
Den allerbesten Willen.

Der lose kleine Vogel,
Er steht hier zum Verkauf.

O seht das kleine Täubchen, Das liebe Turtelweibchen ! Die Mädchen sind so zierlich, Verständig und manierlich, Gie mag sich gerne puten und eure Liebe nußen. Der kleine zarte Vogel,

Er steht hier zum Verkauf.

Wir wollen fie nicht loben,
Sie stehn zu allen Proben.
Sie lieben sich das neue;

Doch über ihre Treue

Verlangt nicht Brief und Sieger;

Sie haben alle Flügel

Wie artig sind die Vögel,

Wie reizend ist der Kauf!

Der Abschi e d.

Laß mein Aug' den Abschied, sagen, Den mein Mund nicht nehmen kann! Schwer, wie schwer ist er zu tragen! Und ich bin doch sonst ein Mann.

Traurig wird in dieser Stunde
Selbst der Liebe füßtes Pfand,
Kalt der Kuß von deinem Munde,
Matt der Druck von deiner Hand.

Sonst, ein leicht gestohlnes Mäutchen Dwie hat es mich entzückt!

So erfreuet uns ein Beilchen,

Das man früh im März gepflückt.

Doch ich pflücke nun kein Kränzchen,

Keine Rose mehr für dich.

Frühling ist es, liebes Fränzchen,

Aber leider Herbst für mich!

Die schdne Nacht.

Nun verlass' ich diese Hütte,
Meiner Liebsten Aufenthalt,

Wandle mit verhülltem Schritte
Durch den öden finstern Wald:
Luna bricht durch Busch und Eichen,
Zephyr meldet ihren Lauf,

Und die Birken streun mit Neigen
Ihr den süßten Weihrauch auf.

Wie ergeh' ich mich im Kühlen
Dieser schönen Sommernacht!
O wie still ist hier zu fühlen,
Was die Seele glücklich macht!
Läßt sich kaum die Wonne fassen:
Und doch wollt' ich, Himmet, dir
Tausend solcher Nächte lassen,
Gäb mein Mädchen Eine mir.

Glück und Traum.

Du hast uns oft im Traum gesehen
Busammen zum Altare gehen,

Und dich als Frau, und mich als Mann.
Oft nahm ich wachend deinem Munde,
In einer unbewachten Stunde,

So viel man Küsse nehmen kann.

Das reinste Glück, das wir empfunden, Die Wollust mancher reichen Stunden

Floh wie die Zeit mit dem Genuß.
Was hilft es mir, daß ich genieße?
Wie Träume fliehn die wärmsten Küsse,
Und alle Freude wie ein Kuß.

« PreviousContinue »