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Reprinted from a copy in the collections of

The New York Public Library

Astor, Lenox and Tilden Foundations

First reprinting, 1967, Johnson Reprint Corporation Printed in the United States of America

Inhalts-Verzeichniss des XXXV. Bandes.

Abhandlungen.

Ueber den inneren Bau und den Abschluss des lyrischen Gedichtes. Von
H. Viehoff.

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Beiträge zur englischen Lexicographie. VI. Artikel. Von Dr. Hoppe. 35 Notes on English Grammar. Von Dr. W. Ihne..

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63

Sitzungen der Berliner Gesellschaft für das Studium der neueren Sprachen.
Ueber Uhland's Gedichte. Von R. Foss.

79

129

Der historische Don Carlos. Von Dr. Brunnemann.
Lafontaine, der Fabeldichter. Von Dr. Meissner.
Grammatische Abhandlung über Rabelais. Von Dr. L. Schäffer.

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Sitzungen der Berliner Gesellschaft für das Studium der neueren Sprachen. 289 Sitzungen der Berliner Gesellschaft für das Studium der neueren Sprachen. 853

Beurtheilungen und kurze Anzeigen.

Germania. Herausgegeben von Franz Pfeiffer. (Dr. Sachse.)

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Geschichte der englischen Sprache. Von Dr. Gustav Schneider. (Dr. D.
Asher.)

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Handbuch der deutschen `Literatur von Dielitz und Heinrichs. (H.).

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The School for Scandal, a Comedy by R. B. Sheridan. Herausgegeben und erklärt von Karl Meissner. (D. Asher.)

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Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzcit. (Dr. Sachse.)
Gesammelte Aufsätze zur deutschen Literatur von Robert Heinrich Hiecke.
Herausgegeben von Dr. G. Wendt. (Dr. Sachse.)
Wörterbüchlein zum Volksthümlichen aus Schwaben von Anton Bierlinger.
(Dr. Sachse.)

466

468

470

Germania. Herausgegeben von Franz Pfeiffer. (Dr. Sachse.)

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Programmenschau.

Programm der Musterschule zu Frankfurt am Main.

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Sprachliche Bemerkungen über Lessing. Erstes Heft. Von A. Lehmann.
Aus der Umgegend von Danzig. Von Dir. Dr. F. Strehlke.

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Ueber Schiller's Lyrik im Verhältnisse zu ihrer musikalischen Behandlung.
Von Dr. F. A. Braudstaeter.

Heinrich von Kleist, seine Jugend und die Familie Schroffenstein. Von Dr.
R. A. Schillmann.
Solution des difficultés que présente l'accord du participe passé dans la langue
française. Von Fr. Haase.

Miscellen.

Seite 124-128. 333-350. 476-478.

Bibliographischer Anzeiger.

Seite 351-352. 479-480.

121

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123

474

Ueber

den innern Bau und den Abschluss des

lyrischen Gedichtes. *)

In den Lehrbüchern der Poetik, auch diejenigen nicht ausgeschlossen, die im Ganzen sorgfältig auf die Technik der einzelnen Dichtungsarten sich einlassen, giebt es kaum eine ungenügendere Partie, als die von der innern Gliederung und dem Abschluss des lyrischen Gedichtes handelnde. Unter den mir bekannten Poetiken geht das Werk von Rud. Gottschall (,,die Dichtkunst und ihre Technik vom Standpunkt der Neuzeit" Breslau 1858) am tiefsten auf die hier in Betracht kommenden Fragen ein, befriedigt aber auch nicht in seinen Ergebnissen. Wesshalb dieses Feld der Poetik so besonders mangelhaft angebaut geblieben ist, lässt sich freilich leicht erkennen. Die Gesetze für die Gliederung eines objectiven Gedichtes, mag nun das Object eine Handlung, ein Bild, oder eine Gedankengruppe sein, treten dem Theoretiker, wie dem ausübenden Künstler viel bestimmter und deutlicher entgegen. Eine Hand

*) Die hier vorgelegte Untersuchung ruht wesentlich auf der Betrachtung lyrischer Gedichte der neuern Literaturen, besonders der vaterländischen, in der die lyrische Poesie sich zu einer so herrlichen Blüthe, wie in keiner andern, entfaltet hat. Die besondern Formen der Gliederung lyrischer Gedichte, wie sie sich in der Chor-Lyrik des griechischen Dramas, in der Poesie der Minnesänger und anderswo ausgebildet haben, sind hier absichtlich ausser Acht gelassen. Was ich aus meinen frühern Arbeiten zur Aufbellung des Gegenstandes für dienlich erachtete, habe ich, wenn die Form passend und sachgemäss schien, kein Bedenken getragen unverändert aufzunehmen.

Archiv f. n. Sprachen. XXXV.

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lung durchläuft in der Regel mehrere Stadien, hat ihre Ausruh- und Wendepunkte und erreicht schliesslich ein festes Ziel; dem erzählenden Dichter ergeben sich daher aus dem Gegenstande sichere Anhaltspunkte sowohl für die innere Organisation als für den Abschluss seines Gedichtes. Der beschreibende Dichter entfaltet die Haupttheile des Bildes vor unserm inneren Sinne; wenn er den Kreis durchmessen hat, schliesst er ab, nachdem er aus den Haupttheilen die Glieder seiner Dichtung gebildet hat. Aehnlich verhält es sich mit dem didaktischen Dichter. Anders aber steht es um die eigentliche Lyrik. Hier ist die Empfindung, die Stimmung das Herrschende, und Bilder und Vorstellungen müssen sich ihr fügen und unterordnen. „Man beobachte", sagt der oben erwähnte Poetiker, „das eigene Gemüth, wenn es von einer Empfindung erregt und beherrscht wird. Welchen Träumereien giebt es sich hin! Welche Reihen von Vorstellungen gaukeln an ihm vorüber! Wie zufällig ist der Uebergang von der einen zur andern, wie locker ihre Verknüpfung! Wie verweilt es bei der einen mit ausmalender Geschäftigkeit, während es über die andere im Fluge hinwegeilt! Doch die Empfindung selbst bleibt immer der Kern, an den die krystallinischen Gebilde der Phantasie anschiessen." Nicht also die unsteten, regellos wechselnden, alles Ebenmasses, aller logischen Folgerichtigkeit entbehrenden Bilder, Vorstellungen und Gedanken scheinen es zu sein, was die Anhaltspunkte zur Gliederung und Abgrenzung des lyrischen Gedichtes hergeben kann, sondern die im Gedicht herrschende Stimmung und Empfindung. Aber sind so ätherische Seelengebilde, wie Stimmung und Empfindung, wohl dazu geeignet, die Grundlage für feste Gliederung und scharfe Abrundung eines Gedichtes zu bieten? Diese Frage muss bejaht werden, wenn gleich nicht zu leugnen ist, dass sowohl dem Dichter das instinctive Empfinden der Gliederungs- und Abgrenzungsgesetze, als dem Poetiker das deutliche Erkennen derselben auf diesem Felde der Dichtkunst weniger leicht, als auf andern, werden muss

Jede Empfindung, jedes Gefühl, jede Leidenschaft ist ein Seelengebilde, das nicht ruhend, nicht wechsellos beharrt, sondern sein Leben, seine Entwickelungsphasen und Metamorphosen hat, das von äussern oder innern Anregungen genährt und belebt,

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