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eben zum Negertransport gebraucht worden sei, indem die Spuren desselben auch bei größter Vorsicht in mehren Tagen sich nicht verwischen lassen; auch in solchen Fällen verfügen die Gerichtshöfe in der Regel die Wegnahme. Gerade aber diese verschiedenen Umstände geben die Ver: anlassung, daß der Sklavenhändler Alles auf einen gro Ben Wurf ankommen läßt. Der angegebene enorme Ge winn der gelingenden Speculation verursacht, daß man diese jegt auf das Äußerste treibt, denn wenn die Sterb lichkeit der Sklaven während der überfahrt auch sehr ge= steigert ist durch den Mangel ehemals beobachteter Vorforge, so decken die Verkaufspreise der überlebenden Neger völlig die auf der Reise entstandenen Verluste. Als der Sklavenhandel noch erlaubt war, lag es theils im Interesse der Unternehmer, für die Neger möglichst zu sor: gen, theils bestanden, zumal in englischen und französischen Colonien, Gefehe, welche die Zahl der aufzunehmen den Sklaven nach dem Tonnengehalte des Fahrzeugs re gelten. Un die Stelle der ehemaligen Dreimaster sind jest kleine, niedrig auf dem Wasser liegende, zum Schnellsegeln eingerichtete Schooner getreten, die eben deshalb im Innern wenig Raum bieten. Ihr gemeinlich kaum fünf Fuß hohes Zwischendeck wird so mit Negern angefüllt, daß nur die eine Hälfte derselben halb ausgestreckt schla= fen kann, die andere inzwischen in unbequemster Stellung zusammengekauert warten muß, bis auch an sie die Reihe kommt, auf der harten Breterdiele so gut als möglich Ruhe zu suchen. Oft geht die überfüllung des Zwischendeckes so weit, daß zur Unterbringung überflüffiger Vorråthe kein Raum bleibt. Wenn die Reise nur eine Woche | länger dauert, als man vorausgeseßt, so reicht zumal das genau berechnete Wasser nicht aus, welches den unglück- | lichen, in einer verdorbenen und erhißten Luft aufeinander geschichteten Negern am wenigsten entbehrlich ist. Na türlich werden diesem Mangel eher alle Schwarze als ein einziger der weißen Bemannung des Schiffes zum Opfer gebracht. Innerhalb der lezten zwei Jahre sind vier Beispiele dieser Art zur öffentlichen Kenntniß gelangt. Das schrecklichste war unstreitig dasjenige einer nach Brasiz lien bestimmten portugiesischen Brigg, die, von Mozam bique kommend, in der Nähe von Pernambuco durch ein englisches Kriegsschiff angehalten wurde und schon bei umsegelung des Cap der guten Hoffnung Wassermangel gelitten hatte. Von 180 ursprünglich eingeschifften Sklaven blieben nur noch 25 übrig, die sich im elendesten Zustande befanden, alle andere waren den schrecklichen Tod des Verdurstens gestorben. Wahrscheinlich bricht solche Noth an Bord der Sklavenschiffe weit häufiger aus, als man weiß. Um den Kreuzern zu entgehen, nehmen diese theils Umwege, theils fahren sie in sonst gern vermiedener Richtung. Einer dieser Curse, die sogenannte Middlepassage, führt möglichst nahe am Äquator über das atlan tische Meer und bringt daher in die Region langdauernder Windstillen, die nothwendig einem vollgefüllten Sklavenschiffe verderblicher sein müssen als einem gewöhnlichen Kauffahrer.

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tage gewöhnlichen Verfahrens wenden wir uns nun zu den numerischen Ergebnissen desselben. Neun Zehntheile jener gutmeinenden, aber nicht immer genau unterrichte= ten Bewohner Englands und des europäischen Continents, welche mit lebhaftem Antheil die britischen Anstrengungen gegen den Sklavenhandel verfolgen, bilden sich nicht ein, daß eben diese im Ganzen nur sehr geringen Erfolg haben. Man vermag auf mehren Wegen zu beweisen, daß die Exportation von Sklaven aus Afrika jezt eben größer ist als selbst in den Zeiten, wo ihr kein gefeßliches Hinderniß entgegenstand. Aus amtlichen Berichten ergibt sich, daß seit 1830 in Mittelzahl jährlich 8294 Neger durch Aufbringung von Sklavenschiffen befreit worden sind. Da jedoch nach Aussage der Commission von Sierra Leone überhaupt nur jedes achtzehnte jener Schiffe genommen wird, so wird sich die gesammte Negerausfuhr jährlich auf 149,400 Kopfe belaufen müssen. Ähnliche Resultate erhält man durch eine auf andere Elemente begründete Rechnung. Rechnung. Über die Negereinfuhr in Brasilien in der Zeit vom Januar 1829 bis Juli 1830 geben die Zollhauslisten Ausweis. Sie zeigen, daß in Jahresfrist in den fünf großen Häfen Rio, Bahia, Pernambuco, Maranham und Pará 78,331 Afrikaner gelandet wurden. Mit Ablauf der den Brasiliern vergönnten Zeit, um sich mit Negern zu versehen, hat die Einfuhr nicht aufgehört, sondern ist eher gewachsen, indem viele neue Pflanzungen angelegt und das Bedürfniß von schwarzen Arbeitern erhöht worden. Wohlunterrichtete Männer schlagen die jähr liche Einfuhr (von 1835-39) auf Cuba zu 60,000 Köpfen an; 40,000 dieser Afrikaner werden in und um Havana, 20,000 in Trinidad und S. Jago de Cuba gelandet. Man erhält also durch diese Berechnung die Summe von 138,300 nach Cuba und Brasilien gebrach: ten Afrikanern. Die an der zuerst gegebenen Schäßung noch fehlenden 11,000 Sklaven vertheilen sich zwischen · Texas, Portorico, dem südlichen Brasilien und Montevideo, über deren Negereinfuhr zwar Nachweise mangeln, die aber jedenfalls nicht niedriger ist. Zu dieser Erstaunen einflößenden runden Summe von 150,000 jährlich nach Amerika transportirten Afrikanern ist noch die Skla veneinfuhr nach den mohammedanischen Märkten in Marokko, Tunis, Ügypten, Arabien und den indischen Gren= ländern zu rechnen, welche laut der Nachrichten, die von den neuern und zuverlässigsten Reisenden im innern Afrika gesammelt worden, sich auf 50,000 Individuen beläuft. Der Imam von Maskate führt jährlich auf arabischen Fahrzeugen 30,000 Neger von der Nordostküste Afrikas nach den Küstenländern des rothen Meeres, des Golfs von Persien und nach Arabien, und 20,000 Schwarze finden ihren Weg durch die Wüste nach Bornu, Timbuktu, Houssa und Darfur.

Wenn fonach die Negerländer nach Amerika und den oben genannten mohammedischen Märkten jährlich 200,000 Individuen liefern, so ist diese Zahl noch keineswegs die wirk liche und erschöpfende aller in ihrem Vaterlande ergriffenen und an das Ausland als Sklaven verkauften Neger. Im

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in dem afrikanischen Seehafen, theils auf der Fahrt nach Amerika verloren. Männer, welchen ein richtiges, auf richtige, lange Erfahrung begründetes Urtheil zusteht, sind sogar der Meinung, daß die Sterblichkeit weit größer sei, und daß, um 100 Sklaven in Amerika zu landen, 133in Afrika eingeschifft werden müssen; Capitain Ramsay, der lange Zeit eine gegen die Sklavenschiffe kreuzende Kriegsloop commandirte, Commodore Owen, der, mit geo: graphischen Arbeiten und physikalischen Untersuchungen be: schäftigt, mehre Jahre an den Ostküsten von Afrika fich aufhielt, endlich Maclean, der Gouverneur von Cape Coast Castle, haben nacheinander ihre Überzeugung ausge= sprochen, daß nicht leicht ein Sklavenschiff auf der Middlepassage nach Amerika ohne sehr erhebliche Verluste an Sklaven gelange, und daß eine Mortalität von 33 Pro: cent während der Reise für die geringste gelten müsse. Allein hiermit ist die Rechnung noch nicht abgeschlossen, denn gerade noch einmal so viele Neger, als endlich eingeschifft werden, verlieren ihr Leben theils während des Marsches nach der Küste, theils bei den Gefechten, welche der Gefangennehmung vorausgehen. Aus leicht begreiflichen Gründen ist es unmöglich, über diesen Punkt genaue Nachweise zu geben, allein es ist höchst wahr scheinlich, daß bei Gelegenheit der überfälle und während der innern Kriege noch weit mehr Menschen umkommen, als eben annähernd angenommen wurden, und daß fogar bisweilen die Zahl der Getödteten die Zahl der Gefange nen weit übersteige. Ein englischer Geistlicher, John Newton, der lange Zeit ein Beobachter des Sklavenhan: dels war, schrieb um die Mitte des vorigen Jahrhunderts über die Kriege im Innern von Afrika, leitete fie allein von der Begierde ab, Gefangene zu machen, und behauptete, daß man weit mehr Neger tödte, als zum Transport nach der Küste aufspare. Major Denham, der berühmte Reifende, der sich geraume Zeit im tiefsten Innern Afrikas aufhielt und daher die vortheilhafteste Gelegenheit besaß, umständliche Nachrichten zu sammeln, erwähnt zwei große Gefechte, von welchen das eine 20,000 Menschen das Leben kostete, während die Zahl der in Sklaverei abge: führten Gefangenen sich nur auf 16,000 belief, das an= dere sogar noch blutiger war, indem auf jeden Gefange= nen zwei Erschlagene kamen. Mendez, der Verfasser einer sehr gelehrten Abhandlung über die Ursachen der Sterb lichkeit unter den Negersklaven, schäßt die Zahl der auf dem Marsche nach der Küste sterbenden Gefangenen zu fünf Swölftheilen der ursprünglichen Summe. Es geht also aus diesen verschiedenen Angaben mit größter Wahrscheinlichkeit der Sag hervor, daß wenigstens noch einmal so viele Individuen um das Leben kommen, als endlich wirk lich eingeschifft werden. Wenn jährlich 150,000 Neger in Amerika gelandet werden, so sterben 30,000 durch die der Akklimatisirung vorangehenden oder während der Überfahrt erlangten Krankheiten; sehen wir zu diesen die auf der Seereise gestorbenen 37,500, endlich noch 187,500 in den Gefechten, auf dem Marsche und in den afrikanischen Håfen umgekommenen, so ergibt sich als Endre: sultat, daß 255,000 Individuen hingeopfert werden, um

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Amerika mit 120,000 arbeitenden Sklaven zu versehen. Schon unter dem arithmetischen Gesichtspunkte ist dieses Verhältniß ein entsegliches; aber wenn man auf die Einzelnheiten eingeht und erfährt, mit welcher unbeschreiblichen Grausamkeit die Vernichtung so vieler Tausende geschieht, so begreift man erst die ganze Gräßlichkeit des Sklavenhandels, wie er heutzutage betrieben wird.

Dergleichen unleugbare Thatsachen werden indessen nimmermehr dem Sklavenhandel in Amerika Abbruch thun, denn um sie kümmert sich keiner der dort Angesessenen und der Negerarbeit Bedürftigen. Was die Neger gelit= ten haben mögen, ehe sie in Westindien feilgeboten werden konnten, ist dem Pflanzer gleichgültig, denn er trostet sich mit dem Gedanken, an diesen Verbrechen keinen directen Antheil gehabt zu haben, er wäscht seine Hände und beglückwünscht sich am Ende noch selbst ob der guten That, wenn er durch Kauf eine Zahl der Sklaven, wie er meint, erlöst und nach seiner Pflanzung bringt, wo allerdings das Loos der Neger nicht immer ein ganz schlechtes ist. Eine Ungerechtigkeit begehen jedoch auch die Wortführer der Emancipation, wenn sie, erbittert über den geringen Erfolg ihrer Bestrebungen, über die westindischen Pflanzer herfallen und diese darum der größten Unmenschlichkeit zeihen, weil sie so lange als möglich im Besige von Sklaven zu bleiben und durch diese ihr Geschäft fortzusehen sich bemühen. Man vergißt, daß billigerweise es Niemand zugemuthet werden kann, ein gewinnbringendes und häufig als Lohn vieljährigen rechtlichen Fleißes erst im reifen Mannesalter erlangtes Besigthum aufzu= geben. Während die eigentlichen Sklavenhändler Verwor= fene find, gibt es unter den Pflanzern des tropischen Ume= rika nicht wenige wackere Männer, welche das Sklaventhum mit Bedauern betrachten, den eigenen Neger die Dienstbarkeit möglichst erleichtern und die täglich mislicher werdenden Verhältnisse der sklavenhaltenden Colonien richtig beurtheilen, aber die Emancipation fürchten und selbst zu verhindern bemüht sind, weil sie unvermeidlich Verarmung über die Besizer bringen muß. Das Bei

spiel von Jamaica und Demerara liegt zu nahe, um übersehen zu werden. Der Geist unserer Zeit verlangte die Zurückgabe von Menschenrechten an die unterdrückte Race Afrikas. Halben Maßregeln abhold, hat man auf einmal die Freilassung der britischen Sklaven ausgespro= chen; Recht und Menschlichkeit haben, wenn auch auf beschränktem Raume, einen glänzenden Triumph gefeiert, aber eine Zahl blühender Colonien ist dem Untergange geweiht worden, der schneller herbeizieht, als selbst die Furchtsamsten erwarteten. Leider gibt es keinen Mittelweg, denn die Erfahrung hat gelehrt, daß der Neger als Freier dem Pflanzer den gehofften Beistand nicht leistet, sondern nur als Sklave, das heißt als menschlich behandelter und gut verpflegter Sklave, arbeitet. Die ansehnlichsten Landgüter verwildern aus Mangel an Hånden und meistentheils sind ihre Besizer gezwungen, ihre Bes triebsamkeit auf die Hälfte zu beschränken. Indolenz und Leichtsinn sind Erbfehler der Schwarzen und wenn man auch annimmt, daß beide unter dem Sklavenjoche sich

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vermehrt haben, so wird dadurch die Hoffnung nicht gró | Ber, daß die Pflanzungen sich erhalten sollten, bis eine neue Generation freigeborener Neger heraufgewachsen und bereit wäre, zur Arbeit sich zu vermiethen. Über den Charakter dieser Menschen urtheilen die Gemäßigten bei: der Parteien übereinstimmend genug, und auf eben dieses Urtheil fußend, vermag man das Schicksal aller der Colonien vorauszusagen, die zeither durch Slavenarbeit allein productiv gewesen, früher oder später aber, sei es frei: willig oder gezwungen, die Emancipation auszusprechen haben werden. Neger sind sprüchwörtlich schlechte Wirthe und zu einer ruhigen und abwechselungslosen Thätigkeit, wie Bodencultur sie überall erheischt, wenig geschickt. Selbst der freie verwendet das mühsam Erworbene selten zur Verbesserung seiner persönlichen Lage, sondern um vorübergehenden Einfällen oder dem Triebe einer sehr rohen Sinnlichkeit Befriedigung zu schaffen. Im Zustande leis denschaftlicher Aufregung verliert er die Besonnenheit, ver geudet seine Ersparnisse, um durch Flitterstaat den Ge= genstand einer flüchtigen Neigung abenteuerlichst herauszupugen, oder er verschwendet sie auf einmal, um wäh rend eines Augenblicks seine Genossen zu überglänzen. Das kräftige, eigentlich nur auf gemeine Matrosen an= gewendete Sprüchwort der Engländer: Geld verdienen wie ein Pferd und es verthun wie ein Efel", gilt auch von dem Neger. Dem Landbau ist er in Amerika nirgend hold, zumal wenn der Besis so klein ist, daß er persönliche Handanlegung erfodert. Unter 30,000 Negern, die feit der Revolution von 1830 auf den französischen Untillen freigelassen worden sind, hat laut amtlicher Berichte kaum der zehnte Theil den Ackerbau zum Subsistenzmittel erwählt, sondern vielmehr Beschäftigungen vorgezogen, welche bei großer Abwechselung weder Kopf noch hände sehr an strengen. Die Rollen von Eckenstehern, Bootführern in einem lebhaften Hafen, Lohnlakaien oder Dienern in öffentlichen Häusern fanden immer den meisten Beifall. Wo ihm die Wahl freisteht, wählt der Neger die Städte zum Wohnorte und unterscheidet sich hierin, wie fast in allen andern Dingen, gar sehr vom Indier, der in allen von Weißen beherrschten Ländern dem zurückgezogenen Land: leben den Vorzug gibt, theils weil er überhaupt für Gefelligkeit wenig Sinn hat, theils auch die Unbilde schwer vergißt, die er durch die in den Städten wohnenden Europåer erleidet. Auf Haiti haben die Neger gewiß Zeit genug gehabt, zur Besinnung zu kommen und die Vortheile zu benußen, welche der unbeschränkte Besis eines sehr fruchtbaren Bodens ihnen gewähren konnte, allein selbst die der Revolution unverwüstet entgangenen Pflanzungen liegen zum größten Theile vernachlässigt da, die Mehr: zahl der Bewohner lebt von einem Tage zum andern und von den kleinen Gewinnen, die ihr der Zufall oder eine wenig geregelte Thätigkeit zuführt. Der Begründung eines wirklichen Bürgerthums scheint unter den frei gewordenen Schwarzen endlich noch Abneigung gegen ein bindendes eheliches Verhältniß entgegenzustehen. Zur Zeit der Emancipation haben die Neger auf den britischen Inseln

allerdings eine Menge von Ehen geschlossen, denn das ganze Verhältniß des bürgerlichen Lebens war ihnen etwas Neues, und solchem Streben die Schwarzen nach mit der Begierde der Kinder, allein jene Verbindungen waren von kurzer Dauer. Ermüdet durch die Einförmigkeit, liefen die Paare schnell wieder voneinander. Ähnliche Erfahrun gen hat man auch in Afrika gesammelt, wo die Regie: eur rung jene, seit 1807 durch Kriegsschiffe befreiten Eingeborenen auf der nördlichen Küste der Halbinsel von Sierra Leone angesiedelt hat. Ihre Zahl beträgt fast 30,000, allein ungeachtet ihrer gesicherten Lage und des Genusses voller persönlichen Freiheit leben sie selten in geregelten Ehen und vermehren sich wenig. Auch in Nordamerika, wo gerade die Zunahme der Freineger Besorgnisse erregt, werden die meisten Schwarzen außer der Ehe geboren, indem eigentliche Verheirathung oft erst im spåtern Alter an die Stelle des ungeregelten Zusammenlebens tritt. (Die Fortseßung folgt.)

Literarische Notizen.

Neue englische Dichtungen find: „Madness, or the maniac's hall", ein Gedicht in sieben Gesängen, von dem Verf. des,,Diary of a solitaire"; ferner,,The patrician's daughter", eine Tra gödie in fünf Acten, von F. Westland Marston. Dies Trauerz spiel wird von den Journalen sehr gerühmt. ,,Mr. Marston wird und muß zu einer großen Bedeutung kommen", sagt die ,,Era",,, dies ist wirklich von der höchsten tragischen Schönheit", sagt das,,Metropolitan magazine", und der,,Atlas" nennt es ein viel versprechendes Werk. zu erwähnen ist noch: ,,The prophecy of Balaam, the Queen's choice, and other poems", von . Lowe, Verfasserin von,,Cephalus and Procris". Das,,Quarterly review" empfiehlt das frühere Werk der Dichterin mit den Worten:,,Wir können mit Wahrheit sagen, daß wir in Rücksicht auf Alter und Geschlecht der Verf. diesen Band mit Erstaunen gelesen haben. Die Herrschaft über die Sprache, die Vertrautheit mit griechischer Literatur und Mythologie, der prägnante Gedanke, der an den jugendlichen Milton erinnernde Ton lassen Miß Lowe's, Cephalus and Procris als eine Merkwürdigkeit_erscheinen. " Eine andere Dichterin, Lady Emmeline Stuart Wortley, gab heraus:,,The maid of Moscow", ein Gedicht in vier Gesängen;,,Angiolina dei Allauo, or, truth and treachery", ein Drama in fünf Acten;,,Alphonso Algarves", ein Drama, und,,Lillia-Blanca", eine italienische Erzählung. Von A. Mahon erschien ein satiris sches Gedicht: London as it was and is", nebst noch andern Gedichten; und von W. P. Hutton:,,A tribute of song", wobei der Verf., wie er selbst sagt, einen wohlthätigen Zweck, kei: neswegs ein literarisches Verdienst vor Augen hatte.

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Die Fourier Literatur bildet sich in Frankreich immer mehr zu einer compacten selbständigen Masse aus, bis die Mode, die fie geboren hat, wieder in ihrem fruchtbaren und zerstörungsfertigen Schoose begraben wird. Hierher gehören folgende neuerschienene Schriften: Fourier et son système", von Mad. Gatti de Gamond;,, Réalisation d'une commune sociétaire d'après la théorie de Charles Fourier", von Derselben; Croisade du 19ième siècle, appel à la piété catholique, à l'effet de reconstituer la science sociale sur une base chrétienne; suivi de l'exposition critique des théories phalansteriennes", von 2. Rousseau;,,Théorie de l'association et de l'unité universelle de Ch. Fourier, introduction religieuse et philosophique", von E. de Pompery.

2.

für

literarische Unterhaltung.

Freitag,

Nr. 7.

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Zu verargen ist es fonach dem Landbesiger in Westindien und Brasilien nicht, wenn er der ausnahmlosen Freisprechung der Sklaven auch dann entgegenwirkt, wennschon der Werth der lehtern ihm vom Staate erseht werden soll, denn mit dem empfangenen Capitale verschafft er sich keine Arbeiter. Auch die entschiedensten Wortführer der Emancipation hatten von dieser eine Störung des westindischen Ackerbaues von solchem Umfange, als wirk lich sich gezeigt hat, nicht erwartet. Um dem übel ab= zuhelfen, hat man an Einwanderung von fremden Arbeitern gedacht, aber vergessen, daß in Westindien, Luifiana und vielen Gegenden Brasiliens nur der Afrikaner die schweren und ungefunden Arbeiten des Landbaus auf die Länge aushalte. Am wenigsten verträgt der Europäer jenes Klima und kann selbst die mühelosern Culturen der Baumwolle und des Kaffees nicht ohne großen Nachtheil für seine Gesundheit betreiben, da sie stets Ausseßung gegen die Sonne erheischen. Thermometrische Vergleichun gen allein beweisen hier nichts. Im südlichen Europa ist stellenweis das Klima weit glühender als in Westindien, und allerdings arbeitet der Bauer da ohne Schaden im Freien, aber zwischen der trockenen Hige jener Länder und der feuch ten Wärme tropischer Gegenden, wo die Luft mit den Ausdünstungen einer in Auflösung begriffenen Vegetation an= gefüllt ist, herrscht hinsichtlich der Einwirkung auf den Körper des Menschen ein großer Unterschied.. Man hat behauptet, daß die gleichförmige Wärme der Äquatoriallan der die Gesundheit fördere und die Arbeitsfähigkeit erhöhe, welche durch die von kalten Klimaten unzertrennlichen Wechfel nothwendig leiden müssen. Die sechsmonatlichen Regengüsse bringen aber an den Küsten Amerikas Erscheinungen hervor, die alle Vortheile aufheben, welche aus der gleichförrnigen Wärme entstehen können. Ihnen troht kein Europäer ungestraft, und da man eine so vielfach beob achtete Thatsache gewiß als allgemein bekannt voraussehen darf, so wird man sich eben keine hohe Idee von der Menschlichkeit jener Verfechter der Emancipation machen. können, welche die Verlockung nordeuropäischer Handar beiter nach Jamaica und ähnlichen Niederlassungen entweder stillschweigend zuließen, oder thatig an ihr Theil nahmen. Es ist natürlich, daß man ernstlich auf Mit

7. Januar 1842.

tel finnt, den Folgen der Freilassung der Schwarzen vor: zubeugen, seit diese vom Parlamente ausgesprochen und von der Regierung, troß alles Widerspruchs der Pflanzer, mit großer Energie durchgeführt worden ist. Unter den ergriffenen Auswegen muß die Einladung, man sollte richtiger sagen die Aufkaufung, von Feldarbeitern von sehr verschiedener Abstammung und ihre Versehung nach Westindien, geradezu mit dem Namen des Verbrechens ge= brandmarkt werden. Die Opfer solcher Speculationen find fast noch mehr zu bedauern als die ehemaligen Negersklaven, weil sie Völkern angehörten, welchen afrikanische Gewöhnung, Leichtsinn und Unempfindlichkeit abgehen. Untersuchungen haben die Schändlichkeiten an das Licht gebracht, welche in Indien vorgegangen, als man die Idee gefaßt, die Kulihs, Feldarbeiter der niedrigsten Kasten, unter dem Scheine gewöhnlicher bürgerlicher Verträge nach Ceylon, Mauritius und Demerara zu verlocken. Da man nicht erwarten durfte sie zeitlebens zu behalten, so ging man schlechter mit ihnen um als mit den ehemaligen Negersklaven, suchte aus der Periode ihrer Dienstbarkeit den möglich größten Nußen zu ziehen, lud ihnen unangemessene Leistungen auf und hatte nicht einmal Billigkeit genug, für ihre Verpflegung zu sorgen. Große Handelshäuser in Kalkutta und Bombay haben geradezu Handel mit jenen betrogenen Indiern getrieben, bis die immer lauter werdenden Klagen das Einschreiten der Be hörden veranlaßten. Wie in den schlechtesten Zeiten des Negerhandels beobachtete man kein Verhältniß zwischen der Zahl eingeschiffter Männer und Frauen, vielmehr wurden die erstern in betrüglicher Absicht überredet, ihre Familien in Indien zu lassen. Eine andere Schändlichkeit hat der Engländer Steedholm Hodgson aufgedeckt. Vor einigen Jahren überredete man eine Anzahl der Bewohner von Fayal und Madeira, sich nach dem britischen Westindien einzufchiffen und den dortigen Pflanzern sich zur siebenjährigen Dienstbarkeit zu verbinden. Von den anlockenden Versprechungen wurde keine gehalten, sondern man verkaufte die Getäuschten bei ihrer Ankunft an die Meistbietenden, indem die Form des Contracts den Autoritäten jedes Einschreiten unmöglich machte. Die armen Insulaner wurden, ohne Berücksichtigung ihrer Familienbande, über die Colonien vertheilt und genossen nicht einmal die Vortheile der Sklaven, die sich bekanntlich zu

find, ohne vorher ein jedes Mittel versucht zu haben, ihrer gewohnten Weise zu entsagen. Man kann die Freilassung der Neger nicht mit ruhigem Beifalle betrachten, wenn man bedenkt, zu welchen Verbrechen sie da noch führen kann, wo sie vom Geseze überwacht wird, dem eine energische Regierung Gehorsam zu verschaffen weiß, wo aber Mangel an Arbeitern herrscht und ein großes Eigenthum auf dem Spiele steht. Früher oder später wird freilich allen diesen Bestrebungen rechtlicher oder unrechtlicher Art durch die unausbleiblichen Folgen der begonnenen Emancipation ein Ende gemacht werden, denn dem gegebenen Beispiele werden sich weder die Spanier noch die Nordamerikaner in ihren Befihungen entziehen können, und dereinst wird, wahrscheinlich auf sehr blutige Art, eine Umkehrung jener Verhältnisse auch in Brasilien eintreten. Mindestens ist das Schicksal der Antillen schon jezt als ein besiegeltes anzusehen, denn an die Stelle des alten Gebäudes der Negersklaverei, dem troß der Verkehrt

jeder Zeit freilaufen durften. Flucht war für sie theils unmöglich, theile nicht rathsam, denn den Wiederergrif fenen drohte Zwangsarbeit in Ketten auf den Heerstraßen. Sie mußten ohne Berücksichtigung ihres verschiedenen Ursprungs dieselbe Arbeit in glühender Sonne auf Zuckerfeldern leisten wie einst die Afrikaner, und ihre Bitten um Schonung wurden entweder nicht berücksichtigt, oder aus Mangel an Dolmetschern nicht verstanden. Auch in den Städten fanden sie wenig Mitleid, oft nicht einmal Aufnahme in öffentlichen Krankenhäusern. Ganze Fami: lien starben aus und führten den Beweis, daß selbst die Eingeborenen der Azoren Negerarbeit in Westindien zu leisten unfähig sind. Die unbrauchbar gewordenen trieb man von den Pflanzungen, und die freigeborenen Unterthanen einer fremden Macht flehten - zum Glück nicht umsonst die freigelassenen Neger um Hülfe an. Zu spát wurden diese Grausamkeiten der gerichtlichen Untersuchung unterworfen. Vielen mag die Geschichte einer Gesellschaft deutscher Auswanderer noch in frischem Un-heit der Anlage und der Schlechtigkeit der Materialien denken sein, die in den ersten Regierungsjahren Dom Pedro's auf ähnliche Weise nach Bahia, also in ein Land verlockt wurden, dessen Klima nicht absolut ungesund ist und wo kein Mangel an Negersklaven herrscht. Die Månner erlagen der harten und ungewohnten Arbeit, die Weiber und Mädchen ergaben sich, von Hunger getrieben, den lüsternen Brasiliern und sanken bald auf die niedrigste Stufe der Ehrlosigkeit; was von den verwaiz sten Kindern dieses Unglück überlebte, wuchs unter den Farbigen auf und besit jeht nichts Deutsches als den unverwischbaren körperlichen Charakter. Es mag ein Beweis sein von dem Vertrauen der gewissenlosen Pflanzer auf deutsche Unwissenheit und Arglosigkeit, daß sie es nach solchen abscheulichen Vorgången dennoch versuchen, durch glänzende Vorspiegelungen deutsche Colonisten sogar nach jenen dem Nordeuropäer tödtlichen Niederlassungen des britischen Guyana zu verlocken. Noch in den ersten Mona ten des verflossnen Jahres sind dort ernstliche Schritte ge= than worden, um solche Zwecke zu erreichen, und das ganze Unternehmen droht den Arglofen um so verderblicher werden zu können, als die Verfertiger des ehrlosen Projects öffentlich die Nothwendigkeit anerkennen, Alles zu vermeiden, was der Einladung und dem Contract das Ansehen einer Seelenverkäuferei geben könne. Wie aber die Worte auch beschaffen sein mögen, so ist die geheime Absicht unbedingt eine so schändliche und würde sicherlich auf Kosten der Betrogenen so vollständig erreicht werden, daß deutsche Mächte die Pflicht haben, nicht abmahnend, sondern verbietend einzuschreiten, wenn früher oder später Gesellschaften von verführten Emigranten der Einladung nach Demerara zu folgen geneigt sein sollten. Wir wollen übrigens noch hoffen, daß, ehe ein so strenger Schritt nothwendig wird, die deutsche Presse eifriger und ein stimmiger, als sie bisher gethan, diese Umtriebe verfolgen, fie in ihrer nackten Abscheulichkeit hinstellen und ihre Vereitelung als Angelegenheit unsers Volks betreiben werde.

Solche Ereignisse berechtigen zum Schlusse, daß die

eine große Festigkeit beiwohnte, hat man etwas Besseres zu sehen nicht vermocht. Die Thaten der Eroberer des 16. Jahrhunderts tragen jezt ihre bittern Früchte. Der unabweisliche Untergang der Antillen ist genau verkettet mit jenem Systeme der Colonisirung, welches schon der große Admiral auf seiner Pflanzung in S. Domingo, wo 1523 der erste von der Geschichte erwähnte Negeraufstand ausbrach, zu befolgen genöthigt war. Dereinst wird die schwarze Menschenrace fast ausschließlich Westindien besigen, wenn auch nicht durch Eroberung mit bewaffneter Hand, doch durch freiwillige und gradweise Entfernung der Weißen, welche den Ackerbau aufzugeben genöthigt sein und höchstens in hinreichender Zahl zurückbleiben werden, um zu verhüten, daß ihre Herrschaft ganz und gar zur nominellen herabsinke und die arbeitscheue und dabei hungernde farbige Bevölkerung Raubftaaten begründe, deren Besiegung nicht leicht sein würde. Ein Theil des Welthandels muß in Folge dieser Umkehrung untergehen, denn die Inseln, die bisher Tausende von Schiffen beschåf= tigten, können zu kaufmännischen Unternehmungen nicht länger einladen. Die neuen Besizer des theilweise erschöpften Bodens werden zufrieden sein, die zum Leben unumgänglichsten Bedürfnisse zu erbauen, und den geringen Überschuß des Ertrags zur Anschaffung von solchen Producten des europäischen Kunstfleißes verwenden, die zu den einfachsten und gewöhnlichsten und daher zu den wohlfeilsten gehören, also auf den Welthandel keinen Einfluß üben. Wann und in welchem Umfange dieses Schicksal die einzelnen Inseln ergreifen werde, hångt ganz von örtlichen Verhältnissen ab, denn die spanischen Eilande und Luisiana können schon wegen des übergewichts der Weißen sich länger in ihrer gegenwärtigen Lage erhalten und nöthigenfalls auch ohne Sklaven den weißen Bewohnern noch manche Vortheile darbieten. Für diese Länder ist es ein Glück, daß sie keineswegs auf Gewinnung ge= wöhnlicher Colonialwaaren allein hingewiesen sind, schon jest andere reiche Hülfsquellen, z. B. Viehzucht besigen,

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