Page images
PDF
EPUB

La Rochefoucauld: Maximes. Paris 1869.

Le Bossu: Traité du Poème Epique par le R. P. Le Bossu. Paris 1693.

Le Sage: Oeuvres choisies. Paris 1810.

Malherbe: Oeuvres de M., recueillies et annotées par M. L. Lalanne. Paris 1862. Menagiana ou les bons mots et remarques critiques de M. Ménage recueillis par ses amis. Paris 1693.

Molière: Oeuvres, Nouvelle Edition par Despois et Mesnard. Paris 1873-1900. Montaigne, Michel de: Essais. Paris 1894.

Montesquieu: Oeuvres complètes avec les variantes des premières éditions par Ed. Laboulaye. Paris 1875.

Pascal, Blaise: Les Pensées avec une Préface et des Notes par Auguste Molinier. Paris 1877.

Perrault: Parallèle des Anciens et des Modernes, Nouvelle Edition. Amster

dam 1693.

Saint-Evremond: Oeuvres publiées par Mr. Des Maizeaux. Amsterdam 1739.
Racine, Jean: Oeuvres, Nouvelle Edition par M. Paul Mesnard. Paris 1865.
Rapin-Thoyras, Paul de: L'Histoire d'Angleterre. La Haye 1724.
Régnier, Mathurin: Oeuvres publiées par Courbet. Paris 1875.

Rollin: Histoire ancienne. Paris 1730.

Rousseau, J.-J.: Oeuvres complètes, Nouvelle Edition. Paris 1834.

Vertot, l'Abbé: Histoire des Chevaliers hospitaliers de S. Jean de Jérusalem, appelez depuis Chevaliers de Rhodes et aujourd'hui Chevaliers de Malte. Paris 1726.

Voltaire: Oeuvres complètes, Nouvelle Edition précédée de la vie de Voltaire par Condorcet en 50 vol. Paris 1883.

[blocks in formation]

1) Die Stellenverweise auf die Lives beziehen sich auf die Gesamtausgabe der Werke Johnsons.

I.

Johnsons Urteil über Tand und Leute in Frankreich.

Wie es zum richtigen Verständnis der Literatur eines Volkes von Bedeutung ist, daß man auch die politischen und sozialen Verhältnisse des Landes kennt, so kann es auch für die Auffassung der Beziehungen eines Autors zu einer fremden Literatur nicht nebensächlich sein zu erfahren, wie dieser über das Volk dachte, das diese Literatur erzeugte. Erwartet man doch auch von einem Manne, der eine Nation in ihrem Wissen und Können, in ihrem Fühlen und Trachten, kurz in ihrem ganzen geistigen Leben, das in der Dichtung seinen Ausdruck findet, studiert hat zumal wenn er, wie Johnson, das Land mit eigenen Augen sah volles und beachtenswertes Urteil.

――

ein

ganz besonders wert

In dieser Hoffnung wird man nun bei Johnson bitter enttäuscht. So genau er auch die französische Literatur kannte, so fern standen ihm Land und Leute in Frankreich. Seine Urteile, die ganz allgemeiner Art sind, und die nur beweisen, daß ihm das Wesen der Franzosen vollkommen fremd ist, bekunden eine große Geringschäßung. Die Vorurteile, die Johnson von vornherein ihnen entgegenbringt, sind so groß und so fest eingewurzelt, daß sie ihm ein unparteiisches Schauen und eine gerechte Beurteilung der französischen Eigenart unmöglich machen.

In jener von einem stark ausgeprägten kosmopolitischen Geiste ge= tragenen Zeit fällt diese engherzige Auschauungsweise um so mehr auf. Mit Bedauern berichten seine Freunde von dieser seltsamen Voreingenommenheit, die sie sich nicht erklären können. 1) Wie Joshua Reynolds, der berühmte Porträtmaler des 18. Jahrhunderts, erzählt, betrachtete Johnson jeden Auzländer von vornherein so lange als einen Narren, bis dieser ihn von dem Gegenteil überzeugt hatte (Misc. II 226). Den Franzosen gegenüber aber war diese Voreingenommenheit so groß, daß jede gegenteilige Beweisführung an ihr scheiterte; sie war unüberwindlich" (ibid.).

"

1) Siehe Hawkins (I 486), Mrs. Piozzi (Misc. I 216), Joshua Reynolds (Misc. II 226), Langton (Bosw. 433).

Über den Ursprung dieser Vorurteile erhalten wir von Johnson selbst oder seinen Zeitgenossen keinen Aufschluß. Eine naheliegende psychologische Beantwortung dieser Frage vermag uns jedoch „London" zu geben. Wie Juvenal in seiner dritten Satyre, auf der ,,London" beruht, die Griechen als die Urheber der Verderbtheit Roms bezeichnet, so schreibt Johnson den Franzosen den nachteiligsten Einfluß auf die Engländer zu. In den Franzosen, von denen er in den moralischen Zeitschriften Addisons und Steeles gelesen haben mochte, daß sie die vornehme englische Gesellschaft unheilvoll beeinflußten denn aus eigener Anschauung kannte er damals weder die einen noch die andere, in diesen „Schmaroßern" findet er einen trefflichen Blizableiter für den bittern Groll über seine Zeit, die, wie er ausführt, völlig durchseucht ist von allen Lastern, in der Tugend nichts mehr gilt und wahres Verdienst sich vergebens abmüht, in die Höhe zu kommen. An all' diesem Unglück, das ihm London, „die Abzugskloake von Paris“, so zuwider macht, sind einzig und allein die Franzosen schuld. Sie, die allen Lastern huldigen, sind somit die indirekte Ursache, daß auch er troz allen ehrlichen, geraden Strebens keine Anerkennung finden kann, nur weil es ihm unmöglich ist, zu schmeicheln und zu lügen, nur weil er arm ist.

Solche Überlegungen bewegten damals das überreizte Gemüt Johnsons, dessen Jugendillusionen von stets siegreicher Tugend und stets belohntem Verdienst in der Großstadt die erste herbe Enttäuschung erlitten. Es läßt sich verstehen, daß sich zu jener Zeit die Verachtung und der Haß gegen die Franzosen so tief in die Seele des hungernden Dichters einfressen konnte, daß keine spätere Überlegung, keine gegenteilige Erfahrung diese früh ge-= faßte Abneigung zu tilgen imstande war.

Damit soll nicht gesagt sein, daß ihm der Ursprung seiner Geringschäzung selbst so bestimmt zum Bewußtsein gekommen ist; vielmehr wird es sich damit ähnlich verhalten, wie bezüglich seiner Vorurteile gegen die Schotten: ihr Entstehen wird ihm selbst nicht klar gewesen sein. Aber die ganze Stimmung in „London“ läßt die eben dargelegte Analyse seines damaligen Gemütszustandes doch berechtigt erscheinen.

[ocr errors]

In London" wirft er den Franzosen alle erdenklichen Laster vor; besonders beschuldigt er sie der Schmeichelei, Kriecherei, Heuchelei und Schauspielerei, die sie nach England gebracht hätten (XI 324 ff.). An anderer Stelle spricht er von ihrer angeborenen Unverschämtheit" (Bosw. 176). Eine weitere wenig empfehlenswerte Eigenschaft, die er ihnen beilegt, ist die Grimassenschneiderei, die nach seiner Vorstellung so schrecklich ist, daß er sich die Furcht der englischen Soldaten vor den Franzosen es handelt sich dabei um den Krieg, den England damals mit Frankreich in Amerika führte satyrisch zum großen Teil aus dieser Angewohnheit ihrer Feinde

erklärt. Um daher die Engländer an die Grimassen ihrer Feinde zu gewöhnen, solle man den französischen Gefangenen erlauben zu grinsen“ (Id. 8, VIII 33, vgl. auch XI 170).

Seine Meinung von den Franzosen wurden durch die Pariser Reise im Jahre 1775 noch verschlechtert durch einige persönliche Beobachtungen. Er wirft ihnen nun auch noch Unsauberkeit und Unanständigkeit vor, während er vorher ihre Beachtung des ,,sçavoir vivre" (R. 98, VI 173) rühmend hervorgehoben hatte. Mit Widerwillen erwähnt er mehrmals die Angewohnheit, auf den Boden zu spucken: The French are an indelicate people, they will spit upon any place (Bosw. 264). The French are a gross, ill-bred, untaught people, a lady will spit on the floor and rub it with her foot (Bosw. 400, vgl. ebenso Bosw. 503). Auch von ihrer Kochkunst ist er sehr wenig befriedigt, was er öfters hervorhebt (Their meals are gross Bosw. 259, vgl. ferner Bosw. 264; Misc. I 216); be= sonders aber entseßt er sich über das Essen von Fröschen (X 387, Misc. I 183). In seinen Zeitschriften bekämpfte Johnson den französischen Einfluß auf das gesellschaftliche Leben der höheren Kreise, in denen mehr Gewicht auf äußere Umgangsformen als auf eine gründliche Bildung gelegt werde, so daß der französische Tanzlehrer dem gewissenhaften englischen Hauslehrer vorgezogen werde (vgl. R. 130, VI 381, R. 132, VI 393, R. 194, VII 310, R. 195, VII 321, Id. 65, VIII 259).

Über die Pariser Reise selbst (Bosw. 259 ff.) ist nicht viel zu sagen, da sie in literarischer Hinsicht überhaupt von keiner Bedeutung ist. Carlyle charakterisiert Johnsons Pariser Erlebnisse ganz treffend mit den Worten: Observe too what it is that he sees in the city of Paris: no feeblest glimpse of those D'Alemberts and Diderots, or of the strange questionable work they did; solely some Benedictine Priests, to talk kitchenlatin with them about ,,Editiones Principes" (Carlyle IV 103). Wenn wir vorwegnehmen, daß Johnson einmal mit dem Journalisten Fréron (1719--1776), dem Gegner Voltaires, zusammentraf, der, wie Johnson in seinem Tagebuch vermerkt, „sehr wenig Latein konnte, der ihn aber trozdem verstanden zu haben schien" (Bosw. 260); daß er mit Eifer in der Bibliothek des Benediktiner Klosters herumstöberte und einmal eine Bibel ent= deckte, die noch mit hölzernen Buchstaben gedruckt war, so ist alles gesagt, was über Johnsons literarische Errungenschaften während seines zweimonatlichen Aufenthaltes in Frankreich anzuführen ist. Allerdings besuchte er einmal das Theater, in dem ein Lustspiel gegeben wurde, von dem er aber „nichts sah, noch hörte" (Bosw. 261). Als er nach England zurückgekehrt war, behauptete er, er sei in Paris nicht ins Theater gegangen, weil er die Schauspieler verachte; sie seien nicht besser als „tanzende Hunde“

« PreviousContinue »