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dert, so wird man an der Anthropologie hinsichtlich der befolgten Ordnung Manches tadeln müssen. Hinsichtlich eines Punktes, des wichtigsten, bekennt dies Hegel eigentlich selbst. Denn ganz wie Spinoza, weil es ihm unmöglich war, es sehr schwer nennt, den Standpunkt der Imagination ganz zu verlassen, ganz so klagt Hegel wiederholt, es sey schwer, der Gewohnheit ihren Platz anzuweisen. Bedenkt man, dass er dort wo er die Gewohnheit abhandelt, genöthigt ist auf die Empfindung zurückzugehn, und Vieles zu wiederholen was dort abgehandelt war, dass eben so, wo er von der wirklichen Seele spricht er ausdrücklich sagt, es seyen die Verleiblichungen zur Gewohnheit geworden, dass er endlich wiederholt den Tod als Gewohnheit, eben so aber auch das Erwachen des Ich als Product der Gewohnheit bestimmt, so wäre es offenbar consequenter gewesen sowol die Empfindung, mit welcher der erste Abschnitt der Anthropologie schliesst, als die Gewohnheit, welche den Schluss des zweiten bildet, in den dritten hinüberzunehmen und mit der Empfindung und ihrem durch die Gewöhnung vermittelten Resultate den Uebergang zur Phänomenologie zu machen. Es hätte dann zu den natürlichen Qualitäten und den natürlichen Veränderungen der natürliche Gegensatz der Geschlechter und des Schlafens und Wachens das dritte Glied gebildet, während jetzt, etwas seltsam, die Geschlechtsdifferenz unter die Veränderungen gestellt wird. Eben so hätte in dem Abschnitte, welcher die fühlende Seele betrachtet, indem die Gewohnheit dort wegfiel, das Selbstgefühl die dritte Stelle eingenommen (das zweite Glied hätte dann das von Hegel selbst vielfach berücksichtigte Ahnden gebildet, welches er oft als Synonymon von Fühlen braucht). Durch eine solche Anordnung wäre ausser unnützen Wiederholungen auch dies vermieden, dass ganz heterogene Erscheinungen, bloss deswegen weil sie in der Krankheit des Somnambulismus gleichzeitig vorkommen (z. B. Rapport und Aufhören der Specification der Sinne), in einem Paragraphen berücksichtigt wurden, was eben so unsystematisch ist, als wenn der Physiologe bei Betrachtung der Function der Hirnnerven auch die Fettbildung abhandeln wollte, weil im Typhus Delirien Statt haben und zugleich Abmagerung erfolgt. Der zweite Theil der Lehre vom subjectiven Geiste muss als der abgerundetste anerkannt werden. Was den dritten betrifft, so ist anzuerkennen, dass er nicht nur über die anthropologische d. h. einseitig Spinozistische, und phänomenologische d. h. einseitig Fichte'sche Auffassung des Geistes hinausgeht, sondern dass hier (ganz wie Aehnliches in den kritischen Bemerkungen zur

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ut dieser gejoot ward p. 770) — innerhalb dieses „ter xwe degensatz noch einmal hervortritt um Legwubieg 21 werden. War nämlich dem SpiHEMLOSS ALPS und verschlang er ihm das Wolmacher Des 2 ente das Ich vor Allem Wille, so juca per diesen Gegensatz hinausgegan Za bedauern aber ist, dass das prakSTRANGER ads Geistes im Verhältniss zum theorevlig ugendaueit ist. Schlimmer als dieser ManCares Andere, namentlich durch Daub,

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anderer: die Einheit des theore Mansischen Geistes ist in einer Weise gefasst, is near in die Psychologie sondern Lidia Cort, und es ist darum begreiflich, 124 MARS WE Lee Enevciopadie diesen Punkt ganz rijecuven Geiste zuweist, und dass die saved her our enthalten, was in der RechtsVACATHOL wirdi. Indem nämlich Hegel über in praktische Verfahren hinausgehend, nien übergeht, wie er das Vernünftige old. Was reent ist, und wie er sich dessen ass le Freiheit sein Wesen ausmacht, ist at udbeni des Wodens beschrieben, die ethischen Werth e er seibst sagt, das Alterthum kenne sie Se sev ein Product der christlichen Anschauung. aigecitata “ment in die Psychologie gehort ist klar. Papatul Qadi nəinen Punkt, der ganz innerhalb der psyC Berachtung liegt, und auch jenen Gegensatz sata baasťáka. Dies ist nämlich der Character als das

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(@weildest gewordene und auf Maximen berucase Wailea, weiches eben sowol das Vernünftige als do. Lavernunftige zum Inhalt haben kann, und darum gar lein der ethischen Beurtheilung unterliegt. Dieser Pudal durite um so weniger übergangen werden, als das Woden der Glückseligkeit im Unterschiede gegen das Sudea der blossen Lust, an diese psychologische Einheit des Deoretischen und praktischen Verhaltens grenzt, und sie, sedigstens ihren Keim, enthält. Dieses Ueberspringen ei

wesentlichen Stufe hat seinen Grund in einer gewissen Sak, mit der Hegel dem objectiven Geiste zueilt. Man ato darin einen Rest der Verachtung gegen Psychologie Se, welche das Identitätssystem gezeigt hatte, und die

Hegel öfter verräth, wenn er von den Thatsachen des Bewusstseyns spricht. Hier hätte Hegel manchen sorgfältiPsychologen zu Muster nehmen können. Schubert und ger zum Beispiel. Vor Allen aber, und namentlich ben berührten Punkte, Herbart der, so strenge er

das Psychologische und Ethische trennt, dennoch den Character in der Psychologie abhandelt. So sehr die Standpunkte Beider divergiren, so wird Hegel gegen Herbart's Behauptung, dass die, welche Metaphysik auf Psychologie gründen, das richtige Verhältniss umkehren, eben so wenig Etwas einwenden können wie Herbart gegen die Hegel'sche: dass es sich darum handle in die Erkenntniss des Geistes den Begriff wieder einzuführen.

§. 51.

Die Lehre vom objectiven Geist.

Auch in der Ethik handelt es sich darum, geltend gemachte Einseitigkeiten zu überwinden, indem das Wahre in ihnen zu seinem Rechte kommt. Die Trennung des formellen Rechtes und der Moralität, die Kant geltend gemacht hat, wird beibehalten, zugleich aber dessen Wink befolgt, der die Sittlichkeit über beide stellt. Bei vielen Berührungspunkten die Hegel's Lehre namentlich mit Steffens', dann auch mit Lehren Baader's und Krause's zeigt, treten doch auch wichtige Differenzen hervor, namentlich von den beiden Letzteren, weil diese die Seiten zu sehr hervorheben, welche Hegel vielleicht zu sehr vernachlässigt.

1. Der starren Ethik Spinoza's, welcher wie der in vieler Beziehung ihm geistesverwandte Hobbes, ganz im Sinne der vorchristlichen Zeit alle Subjectivität von der sittlichen Substanz verschlungen werden liess, war im 18ten Jahrhundert eine Moral gegenübergetreten, welche den diametral entgegengesetzten Character hatte. Ihr Subjectivismus, der sich zuerst darin gezeigt hatte, dass die Neigungen und Triebe zur Norm des Handelns gemacht wurden, hatte sie endlich zu dem sinnlichen Egoismus der Franzosen, oder zu dem reflectirten der deutschen Aufklärung, mit ihrer Selbstbewunderung und ihrer Gewissensruhe, geführt. Die Ausgleichung dieses Gegensatzes beginnt durch Kant; indem er die Legalität neben die Moralität stellt, dort nur den Thatbestand, hier nur die Gesinnung geltend macht, ist in diesem Dualismus beiden Seiten Recht gegeben. Er hat aber noch mehr gethan. Ganz wie durch den gemein

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schaftlichen Namen Vorstellung, den er den Anschauungen und Begriffen gegeben, er gezeigt hatte wo die von ihm geweissagte Wurzel der beiden Stämme der Erkenntniss zu suchen sey (s. §. 19, p. 435), ganz so hat er dadurch, dass er seiner Rechts- und Tugendlehre das gemeinschaftliche Titelblatt Metaphysik der Sitten gab, darauf hingedeutet, dass die Sitte über das Recht und die moralische Tugend hinausgehe. Es ist früher (p. 696) hervorgehoben, dass Hegel in seiner Abhandlung über das Naturrecht durch den von ihm fixirten Begriff der Sittlichkeit, den Gegensatz des legalen und moralischen Handelns überwunden habe. Er hat damit zu Kant's Titelblatt das Buch geschrieben, ganz eben so wie Reinhold durch seine Theorie des Vorstellungsvermögens, was Kant als ein,,Vielleicht“ ausgesprochen, in ein,,Gewiss" verwandelt hatte. Indem das Legale und Moralische nach Hegel ein untergeordnetes Moment im Sittlichen seyn, in diesem seine Wahrheit und darum seinen eigentlichen Grund haben soll, hat er sich auf einen Standpunkt gestellt, der eben sowol über den Objectivismus der ersten Periode neurer Philosophie als über den Subjectivismus der zweiten hinaus ist. Da aber Einseitigkeiten nicht dadurch überwunden werden, dass man sie ignorirt, sondern durch gleichzeitige Anerkennung, so wird jenen beiden Standpunkten eingeräumt werden müssen, dass sie eine relative Berechtigung haben. wie dies oben bei der Logik und bei der Psychologie nachgewiesen wurde, ganz so löst Hegel auch hier seine Aufgabe so, dass er im ersten Theil seiner Ethik, welcher das formelle Recht betrachtet, darauf hinweist, dass es eine, freilich beschränkte, Sphäre gebe, in welcher in der That die Gesinnung ganz ausser Acht zu lassen ist, dass er weiter im zweiten Theil, der die Moralität betrachtet zugibt, dass in einer bestimmten Sphäre das subjective Ueberzeugtseyn die höchste Autorität sey. Endlich aber im dritten Theil zeigt er, wie jene Gebiete immer enger werden, je mehr sich das Subject zur wahren Sittlichkeit erhebt, deren eine Form (die Ehe) ja schon Fichte eben so wenig unter das legale oder moralische Handeln hatte unterbringen können, wie Kant ihre höchste Erscheinung, die Geschichte. (Vgl. §. 27, p. 664.) Es folgt aber aus dem eben Gesagten, dass es durchaus nothwendig ist, was man von vielen Seiten her Hegel zum Vorwurf gemacht hat, dass der erste Theil seiner Ethik, die Lehre vom formellen Recht mit dem übereinstimme, was der vorchristliche Geist erzeugt hatte. Dieser war es ja, wie oft bemerkt worden ist, der die Subjectivität nicht aufkommen Mess. Der Abhandlung der einzelnen Theile schickt Hegel

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eine Einleitung voraus, in welcher er zuerst die Aufgabe der Rechtswissenschaft dahin bestimmt, dass sie nicht sowol die Entstehung der Rechtsbestimmungen zu erklären als vielmehr durch Nachweis ihrer Vernünftigkeit sie zu begreifen habe, und dann den Begriff des Rechts im Allgemeinen (d. h. dessen was überhaupt, nicht nur moralisch oder juridisch, recht ist) zu fixiren sucht. Es geschieht dies durch eine ausführlichere Untersuchung über den Willen, als die Encyclopädie gegeben hatte. Es wird gezeigt, wie der Wille, welcher als reine Allgemeinheit oder Einheit mit sich, blosse Form des Wollens ist, den Inhaltsbestimmungen gegenüber, die den Willen, als seine Triebe und Neigungen, determiniren, als abwägende Willkür sich zeigt, die nichts Höheres kennt als jene, durch Bildung vermittelte (Reflexions-) Allgemeinheit der Befriedigungen, die man Glückseligkeit nennt, dass aber endlich der Wille sich einen an und für sich allgemeinen d. h. vernünftigen Inhalt zu geben habe, und dass er erst darin, indem er gar nichts will als die Freiheit selbst, der wahre freie Wille sey. Das Product nun dieses freien Willens als das Daseyn, und als eine wirkliche Welt, oder umgekehrt: das Daseyn als Product des nur die Freiheit wollenden Willens, ist das Recht, nicht nur im beschränkten juridischen Sinne, sondern ganz im Allgemeinen. Das Recht hat eben darum objective Wirklichkeit wie die Natur, hat die Form der Nothwendigkeit, nur mit dem Unterschiede, dass es als die vom Geiste selbst hervorgebrachte zweite, Natur von dem Bewusstseyn anerkannte Gültigkeit hat, worin die Heiligkeit des Rechtes besteht, und vermöge der es Achtung verlangt. Das Recht ist daher die Freiheit als realisirter Begriff, als Idee. Die verschiedenen Gestalten des Rechtes bilden unter sich eine Stufenfolge, indem in dem abstracteren oder formelleren Rechte die Freiheit weniger entwickelt ist, als in dem concreteren, welches eben darum mehr berechtigt ist als jenes; aber auch hinsichtlich der untersten Stufe des Rechts ist es unrichtig, wenn sie als Beschränkung der Freiheit gedacht wird. Vielmehr ist alles Recht Verwirklichung der Freiheit und tritt nur der Willkühr entgegen. Nach dem Stufengange der Idee des an und für sich freien Willens erscheint das Recht zunächst als das Recht des in seiner Unmittelbarkeit existirenden freien Willens, d. h. als das

2. Recht der Person oder als das formelle, abs

1) Grundlinien der Philosophie des Rechts. WW. VIII. §. 1—38. Encyclopädie §. 483-486.

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