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war,

als diese Fabel

gedichtet wurde, und in der Volkssprache in der Champagne und Lothringen ongle femininum ist.

des dieux même statt des dieux mêmes, die Concordanz ist der Sylbenzahl des Verses wegen nicht beachtet, wie bei Corneille oft.

Ausgaben des Lafontaine.

Wir müssen uns darauf beschränken, nur die hauptsächlichsten

zu nennen.

1) Montenault, oeuvres de Lafontaine, in fol. 1755.
2) Stereotypausgabe von Didot. 1798 1813.

3) Barbou, fables de Lafontaine. Paris 1806, in 12.

4) Nodier, erste Auflage in 2 Bänden. 1818. 4. Auflage 1839 mit Commentar.

5) Des Renaudes, 2 Bände. Paris 1832.
6) Walkenaer, 18 Bände. Paris 1819

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1820.

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8) Robert, fables inédites des XII. XIII. XIV siècles et fables de Lafontaine rapprochées de celles de tous les auteurs. 2 Bde. Paris 1825. 9) Nouvelles oeuvres diverses de Jean de Lafontaine et de François de Maucroix. 1820, in 8.

10) Walkenaer, fables et oeuvres diverses de Lafontaine avec notes. Paris 1859. Didot.

Schriften über Lafontaine.

1) Matthieu Mares, hist. de la vie et des ouvrages de Laf. 1811. 2) Solvet, Études sur Laf. 1812.

3) Père Girard, Uebersetzung aller Fabeln des Laf. in lateinische Verse. 1775. 2 Bände.

4) Walkenaer, hist. de la vie et des ouvrages de Jean de Laf, 6 vol. Paris 1826. 3e. édit.

Das letztere Werk ist das umfassendste, genaueste und beste, was von Franzosen über Lafontaine ist geschrieben worden. Die unter lit. 10 angeführte Ausgabe zeichnet sich vor allen durch Correctheit aus. Basel. Dr. Meissner.

Grammatische Abhandlung über Rabelais.

Der etymologische Teil der langue d'oïl ist Gegenstand der sorgfältigsten Untersuchungen geworden, während gerade die Stufe, welche das Bindeglied zwischen alter und neuer Sprache ausmacht, das 14., das 15. und das 16. Jahrhundert, ohne die entsprechende Durchforschung geblieben ist. Wenn die neuere Wissenschaft die unabweisbare Forderung stellt, der Sprache bis in ihre frühesten Stufen nachzugehen, um dann wie von der Quelle den wachsenden Strom zu verfolgen, so wird es nicht unlohnend sein, auch bei einer Zeit zu verweilen, deren Sprache in vielen Beziehungen den Schlüssel zum jetzigen Gebrauche sowol, als zu vielen als Einzelheiten bei späteren Dichtern herausspringenden Eigentümlichkeiten bietet.*) Denn so wenig ein wahres Verständniss von Shakspeare gewonnen werden kann ohne die Kenntniss seiner Vorgänger, ebenso wenig ist es möglich, Molière, La Fontaine u. A. ohne diese mit Erfolg zu lesen und mit einem Genusse, der nur vermehrt wird durch die als Ueberreste eines freieren Gebranches, einer grösseren Selbständigkeit der Sprache erscheinenden Altertümlichkeiten, die gleichsam als Lichtungen sich dem Blicke öffnen und den ganzen Reichtum der alten Sprache wie durch Zauber erkennen oder ahnen lassen. Wenn ich Rabelais herausgriff, 80 geschah dies, weil sein Einfluss auf die französische Sprache unbestreitbar ein um so grösserer sein musste, als er nicht nur zu seiner Zeit vielfach gelesen und die Kühnheit und Schärfe seiner Gedanken, der Reichtum seiner Ausdrücke und Synonymen, die Biegsamkeit seiner Syntax und der unerschöpfliche Fluss seiner Rede eingesogen und aufs Neue verwertet ward, sondern als er auch noch jetzt nicht aufgehört

*) Archiv, 1852, Bd. XI, S. 41.

hat, in vieler Hinsicht Gegenstand des Beifalles zu sein. Er war ein Mann von den vorzüglichsten Kenntnissen und Fähigkeiten, einer der aufgeklärtesten Geister des in lebensfrischer Entwicklung begriffenen Reformationszeitalters, aber es genügte ihm, gegen Alles, was Staat und Kirche oder deren Diener ihm Anstössiges boten, in verhüllter Rüstung und mit verdeckten, aber darum nicht minder scharfen Waffen zu Felde zu ziehen, ohne dass er die Wärme des Herzens und die Selbstverleugnung hatte in systematischerer Weise dem Volke die Früchte seines Geistes und seiner Aufklärung zugänglich zu machen, wie es von einer Reihe anderer Männer zur selben Zeit geschah. Dass aber gerade durch die Form des Romanes sein Einfluss und die Teil- ! nahme für seine Werke um so nachhaltiger werden musste, springt in die Augen. Er verfuhr nicht so aus Mangel an Mut, denn er macht selbst auf den verhüllten Sinn seiner Worte aufmerksam, zu einer Zeit, da Etienne Dolet u. A. nicht freierer halber den Scheiterhaufen bestiegen: C'est pourquoy fault ouvrir le livre et soigneusement peser ce que y est deduict. Lors congnoistrez que la drogue dedans contenue est bien d'aultre valeur que ne promettoit la boyte. Et posé le cas que au sens literal vous trouvez matieres assez joyeuses et bien correspondentes au nom, toutesfoys demourer la ne fault, comme au chant des sirenes, ains a plus hault sens interpreter ce que par adventure cuidiez dict en guayeté de cueur. Veistes vous oneques chien rencontrant quelque os medulaire? C'est comme dist Platon (II de rep.) la beste du monde plus philosophe. Si veu l'avez vous avez peu noter de quelle devotion il le guette, de quel soing il le guarde, de quel ferveur il le tient, de quelle prudence il l'entomme, de quelle affection il le brise et de quelle diligence il le sugce. Qui l'induict a ce faire? Quel est l'espoir de son estude? Quel bien pretend il? Rien plus qu'ung peu de mouelle. Vray est que ce peu est plus delicieux que le beaucoup de toutes autres, pour ce que la mouelle est aliment elabouré a perfection de nature, comme dict Galen. III. A l'exemple d'icelluy vous convient estre saiges, pour fleurer, sentir et estimer ces beaulx livres de haulte gresse, legiers au prochaz et hardiz a la rencontre. Puis, par curieuse leçon et meditation frequente rompre l'os et sugcer la substantificque mouelle, c'est a dire ce que j'entends par ces symboles pythagoricques avecques espoir certain d'estre faictz escortz et preux a ladicte lecture, car en icelle bien aultre goust trouverez et doctrine plus abscouse, laquelle vous revelera de tres

baultz sacremens et mysteres horrificques, tant en ce qui concerne nostre religion que aussi l'estat politicq et vie oeconomicque (I, Prlg). Dass er zugleich nicht blind war gegen notwendig erwachsende Gefahren, dass er aber auch den Zauber kannte, den Sturm zu beschwichtigen, möge folgende Stelle beweisen: cestuy exemple me faict entre espoir et crainte varier, doubtant que pour contentement pourpensé, je rencontre ce que j'abhorre, mon thesaur soit charbons, pour Venus advienne Barbet le chien: en lieu de les servir je les fasche; en lieu de les esbaudir, je les offense, en lieu de leur complaire je desplaise et soit mon adventure telle que du cocq d'Euclion tant celebré par Plaute en sa Marmite, et par Ausone en son Griphone et ailleurs, lequel pour en grattant avoir decouvert le thesaur avoit la coppe gorgee. Advenant le cas ne seroyt ce pour chevreter? Aultrefoys est il advenu, advenir encores pourront. Non fera, Hercules! Je recongnoys en eulx tous une forme specificque et propriete individuale, laquelle nos majeurs nommoyent Pantagruelisme, moyennant laquelle jamais en maulvaise partie ne prendront choses quelconques. Ilz congnoistront sourdre de bon, franc et loyal couraige. Je les ay ordinairement veuz bon vouloir en payement prendre et en icelluy acquiescer, quand debilite de puissance y ha esté associee. De ce poinct expedié a mon tonnesu je retourne. Sus, a ce vin, compaigns! Enfans beuvez a pleins guodetz. Si bon ne vous semble laissez le! (III, Prlg). So schützt ihn das Dunkele und Räthselhafte seiner Schriften, sein Pantagrüelismus, und während das Blut der edelsten Gelehrten floss, rüttelt er mit derber oft gemeiner Hand an den Grundpfeilern des katholischen Glaubens. Montaigne, La Bruyère, La Fontaine, Boileau, J. B. Rousseau, Voltaire, Saint Beuve, Nodier, Guizot und Courier gestehen, dass ihnen Rabelais für die Philosophie des Lebens, wie für das philologische Stadium der französischen Sprache Haupthilfsmittel gewesen sei, und es hat die neuere historische Grammatik dies Urteil nur bestätigt. *)

*) Rabelais selbst sagt: Trouvez moy livre en quelque langue en quelque faculte et science que ce soit, qui ait telles vertus, proprietez et prerogatives. Non, messieurs, non. Il est sans pair, incomparable et sans paragon. Et cealx qui vouldroyent maintenir que non, reputez les abuseurs, predestinateurs, imposteurs et seducteurs. Bien vray est il que l'on treuve en aulcans livres de haulte fustaye certaines proprietez occultes, au nombre desquelz l'on tient Orlando furioso, Robert le diable, Fierabras, Huon de Bourdeaulx. Mais ilz ne sont comparables a celluy duquel parlons. Et le

Ich erinnere an die Anführungen, welche in den, hier besonders in Betracht kommenden Grammatiken von Diez und Burguy zerstreut sind.

Es ist im Folgenden Rabelais behandelt, wie er der älteren und der neueren Sprache, nicht den Schriftstellern seiner Zeit gegenübersteht. Es konnte dies um so mehr geschehen, als nur der Styl das ist, was ihm vor seiner Zeit eigen angehört, während er in den Hauptzügen der Grammatik mit dem Gebrauche derselben übereinstimmt. Eine durchgehende Vergleichung zwischen Rabelais und den Schriftstellern des 15. und 16. Jahrhunderts kann nur dann möglich und wahrhaft fruchtbringend sein, wenn die historische Grammatik zuerst das ganze Gebiet durchforscht hat.

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Von Abkürzungen, die nicht selbstverständlich sind, bemerke ich: Rold. La chanson de Roland, publ. par F. Génin, Paris. Chev. au ly. = Li romans dou chevalier au lyon von Chrestien von Troies, herausgegeben von Dr. W. L. Holland, Hannover 1862. Path.= La farce du maistre Pathelin, publ. par F. Génin. Ich habe mit Vorliebe dieses reizende kleine Lustspiel berücksichtigt, weil es der älteren Sprache noch näher steht als Rabelais, der ausserdem in verschiedenen Anspielungen eine genaue Kenntniss desselben zeigt. Anführungen mit blossen Zahlen beziehen sich auf Buch und Capitel bei Rabelais, wenn nicht ausnahmsweise aus dem Zusammenhange hervorgeht, dass ein Abschnitt vorliegender Arbeit gemeint ist.

A

I.

Lautverhältnisse und Orthographie.

Es soll in diesem Capitel nur ein Ueberblick der wichtigsten Abweichungen vom jetzigen Gebrauche gegeben und überhaupt alles hier einschlagende, was im Verlaufe der Untersuchung keinen oder nur zerstreut hätte Platz finden können, im Zusammenhange niedergelegt werden.

Reines a erscheint in einigen Wörtern, in welchen es die neuere

monde ha bien congneu par experience infaillible le grand emolument et utilite de ladicte chronicque Gargantuine: car il en ha esté plus vendu par les imprimeurs en deux moys qu'il ne sera achapté de bibles en neuf ans (II, Prlg).

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