Historisches taschenbuch, Volume 15

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F.A. Brockhaus, 1830 - History

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Page 484 - Ach Mutter! Kann man sich selbst so überspringen? — Ich sagte plötzlich: »Hier auf dem Sofa kann ich nicht bleiben,« und sprang auf. — »Nun!« sagte er, »machen Sie sich's bequem;« nun flog ich ihm an den Hals, er zog mich aufs Knie und schloß mich ans Herz. — Still, ganz still war's, alles verging. Ich hatte so lange nicht geschlafen; Jahre waren vergangen in Sehnsucht nach ihm — ich schlief an seiner Brust ein; und da ich aufgewacht war, begann ein neues Leben.
Page 478 - Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen, der große Dinge tut an uns und allen Enden, der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an unzählig viel zu gut und noch jetzund getan.
Page 410 - Kummer darum habe. Soll man da nicht wunderliche Glossen machen, wenn man erleben muß, daß eine Leidenschaft, die gleich im Entstehen eine Chimäre war, alles Wirkliche überdauert und sich in einem Herzen behauptet, dem längst solche Ansprüche als Narrheit verpönt sind? Ich hab auch nie Lust gehabt, davon zu sprechen, es ist heute das erstemal.
Page 485 - Bist Du traurig? - Liebe, liebe Tochter, mein Sohn soll Dein Freund sein, Dein Bruder, der Dich gewiß liebt, und Du sollst mich Mutter heißen in Zukunft für alle Tag, die mein spätes Alter noch zählt, es ist ja doch der einzige Name der mein Glück umfaßt.
Page 430 - Kutsch; und lacht mich ganz freundlich an, — nun was willst Du? sag ich: Ei Mutter Sie hat ja doch nicht kalt im Wagen, geb Sie mir ihren Sammetrock - Du wirst ihn doch nicht gar anziehen wollen — freilich will ich ihn anziehen.
Page 493 - Der Mensch muß sich den besten Platz erwählen, und den muß er behaupten sein Leben lang, und muß all seine Kräfte daran setzen, dann nur ist er edel und wahrhaft groß. Ich meine nicht einen äußern, sondern einen innern Ehrenplatz, auf den uns stets diese innere Stimme hinweist; könnten wir nur das Regiment führen in uns selbst, wie Napoleon das Regiment der Welt führt, da würde sich die Welt mit jeder Generation erneuern und über sich selbst hinausschwingen.
Page 36 - Euer Herr hat bisher Unsere Freund„schaft und 'Nachbarschaft nicht gefühlt, aber er wird „sie fortan fühlen. Ihr könnt ihm sagen, dass ich selbst „kommen werde mit aller Kraft und Macht , und dass „ich ihm selbst zurückzugeben denke, was er von mir „begehrt. Saget ihm also, er möge Alles wohl vorbereiten „zu Unserem Empfange.
Page 486 - Mai. Ei Mädchen, Du bist ja ganz toll, was bild'st Du Dir ein? Ei, wer ist denn Dein Schatz, der an Dich denken soll bei Nacht im Mondschein? — meinst Du der hätt' nichts Bessers zu tun? - ja proste Mahlzeit. Ich sag' Dir noch einmal: alles in der Ordnung, und schreib' ordentliche Briefe, in denen was zu lesen steht.
Page 465 - O! Schicksahl womit habe ich das verdient! Meine Meinung war so gut, so bieder — ich wollte das Glück eines Menschen machen — und that gerade das Gegentheil — hätte ich Ihn gelaßen wie und wer Er war — Er wäre noch bey uns das bin so fest überzeugt als von meinem eigenen Daseyn — Verzeihen Sie Lieber Freund!
Page 423 - Tags, als ich ihn gebar. Er kam wie tot ohne Lebenszeichen zur Welt, und wir zweifelten, daß er das Licht sehen würde. Seine Großmutter stand hinter meinem Bett, und als er zuerst die Augen aufschlug, rief sie hervor: "Elisabeth, er lebt!" Da erwachte mein mütterliches Herz und lebte seitdem in fortwährender Begeisterung bis zu dieser Stunde.

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