Page images
PDF
EPUB

voir mes amis, et remplir mon coeur des sentimens de paix et de contentement qu'inspirent à l'envi leur séjour et leur société *).

CONDORCET.

MARIE-JEAN-ANTOINE - NICOLAS CARITAT, MARQUIS DE CONDORCET, stammte aus einem alten adlichen Geschlecht, und wurde 1743 zu Ribemont bei St. Quentin in der Picardie geboren. Sein Vaterbruder, der Bischof von Lisieux, nahm sich seiner Bildung an und schickte ihn in das Collége de Navarre zu Paris. Der Beifall, den er hier, kaum 16 Jahr alt, bei einer öffentlichen Disputation über mathematische Gegenstände von Seiten Clairaut's, d'Alembert's und Fontaine's einärntete, munterte ihn auf, seinen Fleifs vorzugsweise auf dieses Fach zu richten. Nach Beendigung seiner Schulstudien, 1762, liefs er sich als Homme de lettres zu Paris nieder und wusste sich auf dem Gebiet der Analysis bald einen Namen zu machen. Ein Essai sur le calcul intégral und eine Abhandlung über das Problem der drei Körper (S. 273), die 1768 unter dem Titel: Essai d'analyse vereint erschienen, bahnten ihm 1769 den Weg zur Pariser Akademie, der bald die Akademien von Petersburg, Berlin und Turin folgten. Die Abhandlungen, mit denen er die Denkschriften dieser Akademien bereichert hat, können hier nicht einzeln genannt werden. Wir erwähnen blofs, dafs er 1778 bei der Berliner einen Preis über die ́ Theorie der Kometen gewann. Zugleich` lieferte er eine grofse Anzahl mathematischer Artikel für die Encyclopédie, mit deren Verfassern, besonders d'Alembert, er in vertrautem Umgange stand.

*) Dieser Erzählung liegt eine wahre Geschichte zum Grunde, welche man in Gleim's Leben von Körte (Halberstadt 1811) Seite 204 findet. Hier von derselben nur so viel, Der wandernde Tonkünstler hiefs Valentin Berg, und war 1750 zu Bornhausen geboren. Der Name des Wohlthäters, der ihn vom Viehhüten losmachte und ihn mit nach Krahstädt nahm, wo er das Amt eines Organisten bekleidete, war Schmaling; er unterrichtete den jungen Menschen sechs Jahre hindurch im Lesen, Schreiben, Rechnen, Singen und Harfenspielen, und entliefs ihn im Mai 1771, um sich nun durch die letzteren Fertigkeiten seinen Unterhalt und wo möglich auch so viel zu erwerben, dafs er seine durch einen Prozess verloren gegangene väterliche Hütte wieder kaufen könnte. Auf seinen Wanderungen durch Deutschland kam der junge Musiker um das Jahr 1777 nach Halberstadt zu dem Dichter Gleim. Dieser behielt den wackern Sänger einige Tage bei sich, beschenkte ihn dann reichlich, und gab ihm beim Abschiede ein Lied, welehes die Freude bei Wiedererlangung der väterlichen Hütte prophetisch ausdrückte (es ist das 6 erste im 7ten Bande der Körteschen Ausgabe der Werke Gleim's). Valentin Berg kehrte im Jahre 1779 nach Bornhausen zurück, reich genug, um die Hütte seines Vaters wieder kaufen zu können,

Ideler u. Nolte Handb. I.

28

Da er die Stelle eines Sekretärs der Akademie der Wissenschaf ten zu erlangen wünschte, die durch Grandjean de Fouchy nur schwach besetzt war, so gab er, um sich Ansprüche darauf zu erwerben, 1773 Éloges des Académiciens morts avant 1699 heraus. Er erreichte seinen Zweck, und man fand, dafs seine Lobreden zwar denen des Fontenelle nachständen, aber doch weit vorzüglicher wären, als die seines eben gedachten Vorgängers. Beson ders werden seine Éloges auf d'Alembert, Bergmann, Buf fon, Euler, Franklin, Linné und Vaucanson geschätzt. 1782 ward er Mitglied der französischen Akademie und bei dieser Gelegenheit hielt er eine Rede: Sur les avantages que la Société peut retirer de la réunion des sciences physiques aux sciences morales. Schon seit mehreren Jahren hatte ihm der Freiheitskampf der Amerikaner, für den er sich lebhaft interessirte, Anlafs gegeben, Gegenstände der Moral und Politik zu behandeln, und so entwickelten sich bei ihm allmählig die ultraliberalen Grundsätze, zu denen er sich in den letzten Jahren seines Lebens bekannte. Sein Aeufseres war kalt, aber sein Inneres desto feuriger. D'Alembert pflegte ihn einen mit Schnee bedeckten Vulkan zu nennen. Beim Ausbruch der Revolution ergriff er mit dem regsten Eifer die Sache des Volks. Anfangs nahm er sich ihrer blofs durch Schriften an. So gab er 1790 und 91 mit Cérutti eine Feuille villageoise und mit Peyssonel und Chapelier eine Bibliothèque de l'homme public, ou Analyse raisonnée des principaux ouvrages françois et étrangers sur la politique en général, la législation, les finances, la police etc. heraus (zusammen 28 Bände in 8.). Deutlicher noch als in diesen Werken legte er in der Schrift: De la République, ou un Roi est-il nécessaire à la conservation de la liberté? (Paris 1791, 8.) seine republikanischen Gesinnungen an den Tag. Seine Feinde wollen behaupten, dafs er ehemals im Staube vor dem Hofe gekrochen sei, und dafs sich sein Republikanismus erst von dem Augenblick zu datiren ange fangen habe, wo ihm die Hofmeisterstelle beim Dauphin, um die er angehalten, verweigert worden wäre. Dem sei wie ihm wolle, das Departement von Paris erwählte ihn zum Mitgliede der le gislativen Versammlung, und das Departement de l'Aisne zum Deputirten beim Nationalkonvent. Nach dem 10. August 1792 entwarf er eine Adresse an Frankreich, worin er die Gründe darlegte, die zur Suspension der königlichen Autorität Anlafs gegeben hatten. Im November desselben Jahrs hielt er eine Rede, durch die er seine Collegen dahin zu bewegen suchte, Ludwig XVI durch Deputationen der Departements richten zu lassen und sich blofs das Recht vorzubehalten, die Sentenz zu mildern. Er stimmte für jede noch so harte Strafe, nur nicht für den Tod, der künftig blofs den Staatsverbrecher treffen sollte. Nach diesen Aeufserungen wurde er von der Liste der Mitglieder der Petersburger und Berliner Akademie gestrichen. Am 15. und 16. Februar 1793 legte

1

*

n

er dem Convent in einer sehr metaphysischen Rede die erste republikanische Constitution vor, die gröfstentheils sein Werk war. Da er fast immer mit den Girondisten gestimmt hatte, so sah er sich am 31. Mai in das unglückliche Schicksal derselben verwickelt. Er wurde den 3. Oktober 1793 als Mitschuldiger von Brissot angeklagt und vor die Schranken des Convents gefordert. Genöthigt, sich zu verbergen, fand er mehrere Monate lang eine Zuflucht bei einer edelmüthigen Freundin zu Paris, der Wittwe Vernet. Seine weiteren Schicksale wollen wir aus der Denkschrift auf ihn kennen lernen, die sein Freund Lalande 1796 in No. 21 des Mercure de France hat einrücken lassen. Hier heifst es: Als man im März 1794 die Haussuchungen fürchtete, verliefs er seinen Zufluchtsort. Er blieb die erste Nacht auf freiem Felde in der Ebene von Montrouge; den andern Morgen ging er zu Seinem alten Freunde und Kollegen Suard nach Fontenay; aber unglücklicher Weise war dieser auf zwei Tage nach Paris gereist. Er brachte die eine Nacht in einem Steinbruch, die andere unter einem Baume auf freiem Felde zu. Den dritten Tag fand er seimen Freund. Er hatte in 24 Stunden nichts gegessen, war ganz infällig, leidend, und hatte eine Wunde am Fufs. Nachdem er etwas Nahrung zu sich genommen, wurde verabredet, dafs er, damit die Dienstboten im Hause nichts von diesem gefährlichen Geeimniss erführen, sich wieder wegbegeben und in der Nacht zuückkommen solle, wo ihn sein Freund ganz allein empfangen vollte, um ihn mit mehr Sicherheit verbergen zu können. Er musste lso diesen Tag über auf dem Felde bei Clamart, in der Nähe von Meudon, herumirren. Den 27. März wagte er es, in ein Wirthsaus zu gehen, um etwas zu geniessen. Sein langer Bart und sein onderbarer Anzug machten ihn einem Mitgliede des Comité révoationnaire von Clamart verdächtig, das nach seinem Passe fragte nd ihn zwang, in das Comité zu kommen, von wo er nach dem Distrikt Bourg-la-Reine geführt wurde. Er kam daselbst zu spät n, um noch verhört zu werden, und wurde daher unter dem Naren Peter Simon in ein Gefüngniss gebracht. Den folgenden lag fand man ihn todt. Er hatte Gift genommen, das er in der etzten Zeit immer bei sich zu führen pflegte." In dieser Periode einer Aechtung schrieb er ein Werk, welches 1795 unter dem Titel: Esquisse d'un tableau historique des progrès de l'esprit humain zu Paris erschienen ist*), und dessen reichhaltigen Inhalt wir hier urz mit den Ueberschriften der Kapitel angeben wollen: Ire Époque.

*) In der ganzen unter den schrecklichsten Umständen entstandenen Schrift findet sich ur Eine Stelle, in der der Verfasser sich seiner Lage bewusst gewesen zu sein scheint, nd die jedoch nur auf eine entfernte und rührende Weise darauf hindeutet. Es ist der chlufs des Buchs. Der Nationalkonvent dekretirte den 3. April 1795, dafs 3000 Exem

[ocr errors]

Les hommes sont réunis en peuplades. IIme. Les peuples pasteurs. Passage de cet état à celui des peuples agriculteurs. IIIme. Progrès des peuples agriculteurs, jusqu'à l'invention de l'écriture alphabétique. IVme. Progrès de l'esprit humain dans la Grèce, jusqu'au temps de la division des sciences, vers le siècle d'Alexandre. Vme. Progrès des sciences depuis leur division jusqu'à leur décadence. VIme. Décadence des lumières, jusqu'à leur restau ration vers le temps des croisades. VIIme. Depuis les premiers progrès des sciences vers leur restauration dans l'occident jusqu'à l'invention de l'imprimerie. VIIIme. Depuis l'invention de l'imprimerie, jusqu'au temps où les sciences et la philosophie secouèrent le joug de l'autorité. IXme. Depuis Descartes jusqu'à la formation de la république françoise. Xme. Des progrès futurs de l'esprit humain. Von seinem Stil sagt die Biographie universelle Th. IX. S. 406: On a reproché à ses écrits de l'obscurité, un style entortillé et de fréquentes négligences; ils sont en si grand nombre, qu'il étoit difficile qu'ils fussent bien soignés. Eine Sammlung seiner Werke ist unter dem Titel: Oeuvres complètes de Condorcet 1804 Paris in 21 Bänden in 8. erschienen. Aufser den bereits oben er wähnten mögen hier noch die Titel von folgenden stehen: Éloge et pensées de Pascal, London 1776, 8. Pascal's zerstreute Gedanken sind hier in eine andere Ordnung gebracht, mit philosophischen Anmerkungen versehen und mit einer würdigen Lobschrift auf ihn begleitet. Essai sur l'application de l'analyse à la probabilité, Paris 1785, 4.; neue vermehrte Ausgabe unter dem Titel: Élémens du cal-r cul des probabilités et son application aux jeux de hasard, à la loterie et au jugement des hommes, avec un discours sur les avantages des mathé matiques sociales, et une notice sur M. de Condorcet, 1804 in 8. Vie de Turgot, London 1786, 8. Vie de Voltaire, Genf 1787, London 1790, a 2 Vol. in 18. (oben S. 304). Die beiden letzteren Werke sind iness Englische und Deutsche übersetzt worden. Moyen d'apprendre à compin ter sûrement et avec facilité, Paris an VII in 12. Es wird darin vorges schlagen, duante, octante und nonante für vingt, quatre-vingts und quatre-vingts-dix zu sagen. Ausserdem hat Condorcet zu Roucher's Uebersetzung des berühmten Werks von Adam Smith einen Band Anmerkungen hinzugefügt und mit Lacroix eine neue Ausgabete von Euler's Briefen an eine deutsche Prinzessin besorgt.s Er verliefs die Wissenchaften nie, und de la Lande versichert, dafs er mitten unter den heftigsten Revolutionskrisen analytische Abhandlungen von Euler gelesen habe. Ausführlichere Nachrichten von seinem Leben und seinen Schriften findet man in der Notice sur la vie et les ouvrages de Condorcet par A. Diannyère, Paris 1796, 8., neue Ausgabe 1799.

plare von diesem Werke durch den Unterrichtsausschufs an die Jugend in der Republik ausgetheilt werden sollten. Ein paar falsche Thatsachen, die sich eingeschlichen habes, wird man mit der Lage des Verfassers entschuldigen.

Progrès de L'ESPRIT HUMAIN DEPUIS L'INVENTION DE L'IMPRIMERIE Jusqu'au TEMPS OÙ LES SCIENCES ET LA PHILOSOPHIE SECOUÈRENT LE JOUG DE

L'AUTORITÉ ').

Ceux qui n'ont pas réfléchi sur la marche de l'esprit humain dans la découverte, soit des vérités des sciences, soit des procédés des arts, doivent s'étonner qu'un si long espace de temps ait séparé la connoissance de l'art d'imprimer les dessins, et la découverte de celui d'imprimer des caractères.

Sans doute quelques graveurs de planches avoient eu l'idée de cette application de leur art; mais ils avoient été plus frappés de la difficulté de l'exécution que des avantages du succès.

L'imprimerie multiplie indéfiniment, et à peu de frais, les exemplaires d'un même ouvrage. Dès-lors la faculté d'avoir des livres, d'en acquérir, suivant son goût et ses besoins, a existé pour tous ceux qui savent lire; et cette facilité de la lecture a augmenté et propagé le désir et les moyens de s'instruire.

Ces copies multipliées se répandant avec une rapidité plus grande; non seulement les faits, les découvertes acquièrent une publicité plus étendue, mais elles l'acquièrent avec une plus grande promptitude. Les lumières sont devenues l'objet d'un commerce actif, universel.

On étoit obligé de chercher des manuscrits, comme aujourd'hui nous cherchons les ouvrages rares. Ce qui n'étoit lu que de quelques individus, donc pu l'être d'un peuple entier, et frapper presqu'en même temps tous es hommes qui entendoient la même langue.

[ocr errors]

On a connu le inoyen de parler aux nations dispersées. On a vu établir une nouvelle espèce de tribune, d'où se communiquent des impressions moins vives, mais plus profondes; d'où l'on. exerce un empire noins tyrannique sur les passions, mais en obtenant sur la raison une puissance plus sûre et plus durable; où tout l'avantage est pour la vétité, puisque l'art n'a perdu sur les moyens de séduire qu'en gagnant sur ceux d'éclairer. Il s'est formé une opinion publique, puissante par le nombre de ceux qui la partagent, énergique, parce que les motifs qui la déterminent, agissent à la fois sur tous les esprits, même à des distances très-éloignées. Ainsi l'on a vu s'élever en faveur de la raison et de la ustice, un tribunal indépendant de toute puissance humaine, auquel il est difficile de rien cacher et impossible de se soustraire.

L'invention de l'imprimerie coïncide presque avec deux autres évènemens, dont l'un a exercé une action immédiate sur les progrès de l'esprit humain, tandis que l'influence de l'autre sur la destinée de l'humanité enière ne doit avoir de terme que sa durée.

Je parle de la prise de Constantinople 2) par les Turcs, et de la découverte, soit du nouveau monde, soit de la route qui a ouvert à l'Eu

1) Bruchstücke aus dem achten Abschnitte der Esquisse. ?) Constantinopel wurde im Jahr 1453 den 29. Mai von Mohammed II erobert. Die vornehmsten Gelehrten,

« PreviousContinue »