Componirt von Vetste, auch nach der Melodie: Wenn
Alle untreu werden 2c.
238. In allen guten Stunden, Erhöht von Lieb' und Wein, Soll dieses Lied verbunden Von uns gesungen sein! Uns hält der Gott zusammen, Der uns hierher gebracht; Erneuert uns're Flammen, Er bat fe angefacht!
So glühet fröhlich heute, Seid recht von Herzen Eins; Auf, trinkt erneuter Freude Dies Glas des echten Weins! Auf, in der holden Stunde Stößt an und küffet treu Bei jedem neuen Bunde Die alten wieder neu!
Wer lebt in unserm Kreise und lebt nicht felig drin? Genießt die freie Weise Und freien Brudersinn! So bleibt durch alle Zeiten Herz Herzen zugekehrt; Von keinen Kleinlichkeiten Wird unser Bund gestört!
Uns hat ein Gott gesegnet Mit freiem Lebensblick, Und Alles, was begegnet, Erneuert unser Glück. Durch Grillen nicht gedränget, Verknickt sich keine Luft, Durch Zieren nicht geenget
Schlägt freier unsre Brust.
Mit jedem Schritt wird wetter
Die rasche Lebensbahn, Und beiter, immer heiter Steigt unser Blick hinan.
Uns wirb es nimmer bange, Wenn Alles steigt und fällt und bleiben lange, lange, Auf ewig so geseйlt!
239. In Berlin, sagt er Mußt du fein, fagt er, Und gescheit, fagt er, Immer sein, sagt er; Denn da haben's, sagt er, Viel Verstand, sagt er, Ich bin dort, sagt er, Schon bekannt.
Nimm zehn Brief'I, sagt er, Mit hinab, sagt er,
Gieb sie richtig, fagt er,
Alli ab, sagt er;
Hier der groß', fagt er, Hat's im Bauch, sagt er, Und g'schrieb'n, sagt er, Sein sie auch.
Und hernach, sagt er, Leg' dich an, fagt er, Grad' so schön, sagt er, Wie man kann, sagt er; Gute Kleider, sagt er, Wie zur Tauf', sagt er, Und d' Havben, sagt er, Oben drauf.
Ganz besonders, sagt er, Noch vor Allem, fagt er, Such durch's Sprechen, sagt er, Bu gefallen, sagt er; Recht berlinisch, sagt er, Smmer sprich, sagt er, und statt mir, sagt er, Sagst du mich.
Lieber küßt' tch, sagt ich, Nimmermehr, sagt ich, Fiel mir's wirklich, sagt ich, Noch so schwer.
Nun so reis', sagt er, B'hüt di Gott, fagt er, Komm nit ham, sagt er, Eppa todt, sagt er; Denn Berlin, fsagt er, Ist nit nah', sagt er;
B'hüt di Gott! sagt er - Nun bin i da.
Aus „Die Wiener in Berlin“ von C. v. Holtet.
(d-dur.) Componirt von F. Otto.
240. In dem Himmel ruht die Erde, Mond und Sterne halten Wacht; Auf der Erd' ein kleiner Garten Schlummert in oer Blumen Pracht. Gute Nacht!
In dem Garten steht ein Häuschen Still von Linden überdacht, Vor dem kleinen Erkerfenster Hält ein Vogel fingend Wacht. Gute Nacht!
In der Kammer schläft ein Mädchen Träumend von der Blumen Pracht, Ihr im Herzen ruht der Himmel, Und die Engel halten Wacht. Gute Nacht!
Comp. von Abt, Op. 54; auch von Gumbert, Op. 2.
241. In den Augen liegt das Herz!
In die Augen mußt du sehen, Willst die Mädchen du verstehen,
Werben um der Liebe Scherz.
Merke, was das Auge spricht! Ja, das Auge mußt du fragen! Was mit Worten sie dir sagen, Freund, das ist das Rechte nicht!
D, es ist ein lieblich' Spiel, Wenn die Augen sich belauschen, Ihre Blicke forschend tauschen Keine Rede fagt so viel. Sonnenlichter Farbenschein Zeigt sich klar dir im Juwele, Farben aus dem Siz der Seele Beigt das Auge dir allein.
242. In der großen Seestadt Leip ig War einst eine Wassersnoth;
Menschen stürzten mehr als dreißig,
Häuser waren noch mehr tødt.
Wogen rollen auf und nieder; Böse Menschen haben keine Lieder. Auf dem Dache sißt ein Greis, Der sich nicht zu helfen weiß.
Und die Kranken in dem Bette Schreien Zeter um die Wette; Auf der Leiter steht ein Mann, Der nicht höher steigen kann.
Mütter ringen mit den Händen ; Kinder krabbeln an den Wänden; Und ein Kind liegt in der Wiegen, Auf der Nasen eine Fliegen.
Ach, wie sind die Fluthen kühle, Und wie buster ist das Grah! Mich bewältigt mein Gefühle, Drum bredh' ich mein Lied hier ab.
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