Смег SERVIO TULLIO EINE OPER AUS DEM JAHRE 1685 VON AGOSTINO STEFFANI INAUGURALDISSERTATION ZUR ERLANGUNG DER DOCTORWÜRDE VERFASST (I. SECTION) DER K. B. LUDWIG-MAXIMILIANS- ZUM EXAMEN RIGOROSUM AM 12. NOVEMBER 1900 DRUCK VON C. G. RÖDER, LEIPZIG. 1902. Über Agostino Steffani, den Komponisten der Oper „Servio Tullio", existiert bereits eine grosse Litteratur. Unter den Biographen ist an erster Stelle Chrysander zu nennen, ferner Rudhart, Woker, W. G. Cusins, Eitner, Kade und Fischer1). Chrysander beschreibt das Leben des Meisters insbesondere seit seinem Hannoveraner Aufenthalt. Über die Oper „Servio Tullio" sagt er: „Man wisse wenigstens soviel mit Gewissheit, dass sie im Jahre 1685 aufgeführt wurde". Wir werden darauf, sowie auf die Schriften der anderen genannten Biographen noch zurückkommen. Agostino Steffani wurde am 25. Juli 1553 zu Castelfranco im Venetianischen geboren 2). Als Knabe sang er im Kirchenchor von St. Marco in Venedig. Im Jahre 1667 nimmt ihn ein Gönner, Graf Tattenbach, mit nach München und lässt ihn hier unterrichten. Der Kurfürst interessiert sich für den begabten jungen Mann und bewilligt dem Grafen für die Erziehung des Knaben während eines Jahres 150 fl. (laut Dekret vom 26. Juli 1668)3). Zu Ende dieses Jahres wurde 1) Chrysander in seinem „Händel", Lpz. 1858, I., p. 309 ff., Rud hart, Geschichte der Oper am Hofe zu München, Freising 1863, p. 72 ff., F. W. Woker in den Vereinsschr. der Görresgesellsch. 1885, 86, Eitner i. d. Allg. deutsch. Biogr. Bd. 35, p. 549 ff., Lpz. 1893, R. Kade im Katalog der Musiksammlung Schwerin, W. G. Cusins in Grove's „Dictionary of music" (vergl. die angehängte Tabelle der Opern Steffani's) und Fischer in „Opern und Concerte im Hoftheater zu Hannover bis 1866“, p. 11 ff. 2) Nicht 1655, wie bisher angenommen wurde. Fischer gebührt das Verdienst, aus den Sterberegistern der Hannoverschen katholischen Kirche und des Frankfurter Domes den Geburtstag genau festgestellt zu haben, s. Fischer a. a. O., p. 28, Anm. 3) Im kgl. Kreisarchiv München (Akten über Theater und Hofmusik 771 F. 18 A. 10) befindet sich eine Reihe bisher teilweise lücken |