u. s. w. Dies hat Kant freilich gesagt, aber als eine ideale Forderung, der wir uns approximativ „mit der Zeit" annähern sollen. Man missversteht Kants Idee vom „Ewigen Frieden" vollständig, wenn man ihm die Meinung zuschreibt, der Krieg müsste unter allen Umständen vermieden werden. Gegen diese ganz missverständliche Auslegung habe ich schon einmal in den „Kantstudien“ ausführlich mich geäussert, in dem Artikel: „Eine französische Kontroverse über Kants Ansicht vom Kriege. Auch ein Wort zur Friedenskonferenz" (IV, S. 50 ff.). Kant hat vom Krieg an verschiedenen Stellen sehr anerkennend gesprochen, und seine ethische, pädagogische und kulturelle Bedeutung sehr wohl erkannt. Die relative Berechtigung des Kriegs und der Kriegsbereitschaft hat Kant durchaus anerkannt, trotzdem er im absoluten Sinne für das Zukunftsideal des Ewigen Friedens eintrat. Dem Schlusswort Siemerings aber können wir rückhaltlos zustimmen: ,,Aber trotzalledem wir wollen uns des Kaiserworts von Villa Hügel ehrlich freuen. Vielleicht ist es ein Zeichen dafür, dass Kantischer Geist und Kantische Ethik unaufhaltsam bis zu den Thronen dringt." V. Schillers Lied „An die Freude“ und sein freimaurerischer Ursprung. In dem Festheft, das wir zum Schillerjubiläum im Mai 1905 haben erscheinen lassen, habe ich als Anhang zu meinem Artikel über eine Dissertation Abels aus dem Jahre 1776 als eine bis dahin unbeachtete Quelle zu Schillers philosophischer Entwickelung (KSt. X, S. 373 ff.) die Frage erörtert, ob nicht „Ein Freimaurerliederbuch als Quelle des Liedes an die Freude" zu betrachten sei? Dieser kleine Artikel hat grosse Beachtung gefunden. Es sind mir in der Zwischenzeit viele Bestätigungen jener meiner Vermutung zugegangen, die ich leider wegen eines schweren Augenleidens bis jetzt nicht zusammenstellen konnte. Ich hoffe dies aber noch thun zu können. Für diesmal mache ich nur aufmerksam auf eine soeben erschienene kleine Schrift, über welche nach einer freundlichen Mitteilung des Herrn Dr. A. Ploch, hier die Leipziger Neuesten Nachrichten" (No. 307) folgende Notiz gebracht haben: Schiller und die Freimaurer. Sieben Freimaurerlieder, ohne Angabe des Druckortes 1775, sollen nach den Erörterungen, die Oberlehrer Gotthold Deile in Erfurt angestellt hat, Schiller zu der Idee eines Tafellogenliedes für den Kreis seiner freimaurerischen Freunde angeregt und ihm die Bausteine geliefert haben, mit denen er sein Lied „An die Freude" aufgebaut hat. In einer Schrift „Über das Verhältnis der Freimaurer zu Schiller" stellt Deile fest, dass Freimaurer unsern Dichter in den entscheidenden Perioden seines Lebens begleitet und geleitet haben. Das Material zu dieser interessanten Beweisführung ist aus seltenen Freimaurer-Liederbüchern des XVIII. Jahrhundert entnommen, und wir sehen mit Erstaunen, wie der Dichter die traditionellen Formen der freimaurerischen Lyrik herübernahm und in ihnen einen Hymnus schuf, der, weit über seine ursprüngliche Bestimmung hinaus, eine Perle der Lyrik aller Zeiten geworden ist. In der Schrift sind zahlreiche Freimaurerlieder aus alten Originaldrucken wortgetreu abgedruckt. In meinem kleinen Artikel habe ich noch darauf hingewiesen, dass und wie dann Schiller später diese Periode seines Denkens und Dichtens durch das Studium der Kantischen Philosophie ergänzt hat. V. Polnische Übersetzung eines Kantischen Werkes. Die Grundlegung der Metaphysik der Sitten" ist soeben als zweiter Band der Publikationen der „Polnischen Philosophischen Gesellschaft in Lemberg" herausgegeben worden. Die Übersetzung hat Professor Dr. M. Wartenberg geliefert. Verlegt ist das Werk bei H. Altenberg in Lemberg (1906). Berichtigung. In der Besprechung der Rennerschen Dissertation über Benekes Erkenntnistheorie durch Thomsen (Bd. XI, Heft 1) sind folgende Druckfehler zu verbessern: S. 129 Z. 29 v. u. allgemeinste liess allgemeine 15 v. u. reinen liess seinen S. 130 Z. 13 v. o. Granzow liess Gramzow Ergänzungshefte der „Kantstudien“. Den Abonnenten der Kantstudien", sowie den Mitgliedern der „Kantgesellschaft" zur Nachricht, dass mit diesem Hefte gleichzeitig das schon früher angekündigte Ergänzungsheft No. 2 erscheint. Ergänzungsheft No. 3 und 4 sind schon im Druck und erscheinen ebenfalls in Kurzem. Es geht hieraus hervor, dass diese in diesem Jahre eingeführte Neuerung sich sogleich sehr bewährt hat. Wie schon früher bemerkt, erhalten die Mitglieder der Kantgesellschaft" diese Ergänzungshefte gratis und franko zugesendet und bekommen somit eine erweiterte Ausgabe der „Kantstudien", während die gewöhnlichen Abonnenten der „Kantstudien" diese Ergänzungshefte auf Buchhändlerweg gegen Zahlung eines ermässigten Preises erwerben können. Übersicht der Ergänzungshefte. No. 1. Guttmann, J., Kants Gottesbegriff in seiner positiven Entwickelung. (104 Seiten.) No. 2. Oesterreich, K., Kant und die Metaphysik. (129 Seiten.) No. 3. Döring, O., Die Feuerbachsche Strafrechtstheorie im Verhältnis zur Kantischen. (ca. 60 Seiten.) No. 4. Kertz, G., Die Religionsphilosophie Tieftrunks. Ein Beitrag zur Geschichte der Kantischen Schule.. Nebst Bildnis Tieftrunks. (ca. 80 Seiten.) Wegen gänzlichen Neubaues der Druckerei erscheint dieses Doppelheft ungewöhnlich spät, wir bitten, diese unliebsame Verspätung mit dem angegebenen Umstand entschuldigen zu wollen. Die Redaktion. Carlo Cantoni. Am 11. September verstarb, 65 Jahre alt, der italienische Mitherausgeber unserer Zeitschrift, Professor Dr. Carlo Cantoni Senatore del Reguo in Pavia, woselbst er viele Jahre lang als Universitätsprofessor mit grossem Erfolg gewirkt hat. Cantoni hat durch sein in den Jahren 1879-1884 erschienenes dreibändiges Werk: Emanuele Kant: I. La filosofia teoretica; II. La filosofia pratica (morale, diritto, politica); III. La filosofia religiosa, la critica del giudizio, le dottrine minore die Kantische Philosophie in Italien zu Ehren gebracht und den italienischen Neukantianismus begründet. Indem Cantoni die Kantischen Ideen, auf Grund sorgfältiger historischer Untersuchungen und gründlicher Kenntnis der deutschen Litteratur, in selbständiger Weise reproducierte, hat er das Werk des grossen Königsbergers in Italien fortgesetzt, und der Philosophie seines Landes eine neue Richtung gegeben. Die von Cantoni gegründete „Rivista Filosofica" ist das Organ seiner Schule. Auch in Deutschland erfreute sich der italienische Gelehrte vieler Sympathien und so wurde er bei Gelegenheit der hundertjährigen Todesfeier Kants zum Ehrendoktor der Universität Königsberg ernannt. In der Geschichte der italienischen Philosophie wird Cantoni für alle Zeiten einen Ehrenplatz einnehmen. Anorganische, das 184. Anschauung 9. 124. 172. 218. 246 f. Anthropomorphismus 169 f. 180. 236. Apperzeption 44. 224. 286. 355. 439 f. A priori 109 ff. 241. 352. 426. 458. Assoziation 354. 439. Astronomie 211. Atheismus 233. Atom 137. Aufbau" (biol.) 184. Aufgegebene, das 186. 191. Autonomie 108. 115. 444. 479. Begriff 45, 80. 124. 172. 402. 436. ,,Beisichselbstsein", das 87. 93. Beschleunigung 268. Beurteilung 357. 374. Coordinatensatz 216. Darwinismus 142. Denken, das reine 44. Determination 244. Dialektik 41 ff. 57 ff. 81 ff. 97. 177. Differentialgleichung 268. Ding an sich 27. 77. 113. 218 f. 297, Dogmatismus 240. 274. 399 ff. Einbildungskraft 350 ff. 377. 439 f. 447. Einfühlung 364. Einheit 242 ff. Einmaligkeit 394. Emanation 63. Empfindung 112, 219. 267. 427. 442. 465. Empirismus 57. 129. 309. 421. 442. 465. Energetik 265. |