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Recensionen.

Cassirer, Ernst, Dr. phil. Der kritische Idealismus und die Philosophie des gesunden Menschenverstandes". Giessen, Alfred Töpelmann. 1906. (35 S.).

Hermann Cohen in Marburg ist einer der ersten, die auf eine Erneuerung des kritischen Idealismus hingewirkt haben. Er hat sich nun mit P. Natorp zur Herausgabe philosophischer Arbeiten verbunden, die entweder aus der Anregung beider entstehen oder wenigstens aus dem wissenschaftlichen, also sachlich verstandenen, Freundschaftskreise beider hervorgehen sollen. 1) Die Sammlung eröffnet Ernst Cassirer mit der hier vorliegenden Schrift. Diese dient allein, wie es ihr Titel verheisst, der Auseinandersetzung der beiden philosophisch heterogenen Standpunkte. Den kritischen vertritt Cassirer. Den unkritischen exemplifiziert er an der Neu-Fries'schen Schule. Lediglich als deren Repräsentanten, also aus rein sachlichen, nicht persönlichen Motiven wählt er deren „Führer" Nelson heraus. Ich selbst kenne die Organisation dieser Schule" zu wenig, um zu wissen, wer sich darin als Schulmeister aufspielt, werde daher im Folgenden Cassirers Beispiel nur als deren Repräsentanten betrachten.

Das Schutzpatronat über ihn haben Fries und Apelt übernehmen müssen. Beiden Männern ist die Geschichte der Philosophie zu Dank verpflichtet. Ob es ihnen aber zu Dank gehandelt ist, wenn man, wie ihr Klient, im Streite der philosophischen Schulen weniger einen Streit um die Prinzipien, als um die Formulierung der Prinzipien sieht, dürfte mit Cassirer billig bezweifelt werden. Was über die Prinzipien selbst von Seiten der Neu-Fries'schen Schule verlautet, muss dem kritischen Idealisten „mindestens, mildestens" sonderbar erscheinen.

Wenn freilich von den Erkenntnisprinzipien die unmittelbare Gewissheit behauptet wird, so dürfte für die Behauptung kein Geringerer als Kant selbst zum Zeugen angerufen werden. Nur dürfte sich gerade hier zeigen, dass der Fries-Repräsentant dabei zwar in der Prinzipformel mit Kant übereinstimmen kann, im Prinzip selbst aber toto coelo von ihm geschieden bleibt. Kant selbst erklärt nämlich einmal: „Grundsätze a priori führen diesen Namen nicht blos deswegen, weil sie die Gründe anderer Urteile in sich enthalten, sondern auch weil sie selbst nicht in höhern und allgemeinern Erkenntnissen gegründet sind." Dass alles Begründen letzte Gründe fordert, die eben, weil sie die Voraussetzung für alles Begründen sind, nicht in anderen Gründen gegründet sein können, hat Kant also selbst betont. Und man würde nicht blos in infinitum mit der Begründung gehen müssen, wollte man für die Grundlagen der Erkenntnis selbst die Grundlagen suchen wollen. Man müsste dann für diese Grundlagen der Grundlagen wieder die Grundlagen u. s. w. ins Unendliche suchen. Man würde sich aber auch im Zirkel und nicht blos im unendlichen Progressus bewegen, wollte man, was Grundlage für alles Erkennen ist, selbst erst durch Erkennen gründen. Auch das hat mit aller nur wünschenswerten Deutlichkeit schon Kant bemerkt.

1) Philosophische Arbeiten, herausgegeben von Hermann Cohen und Paul Natorp in Marburg. Verlag von Alfred Töpelmann in Giessen. 1906.

Ich hätte deshalb ganz besonders gewünscht, dass Cassirer auch an dieser Stelle gerade auf Kant, den Begründer des kritischen Idealismus, hingewiesen hätte. So wäre vor allem klar geworden, dass wir vom Standpunkte des kritischen Idealismus aus gar wohl einsehen können, dass die Grundsätze nicht selbst in höheren und allgemeineren Erkenntnissen gegründet sind, ohne dem verkehrten Versuch einer psychologischen Aufweisung auch nur die mindeste Bedeutung einräumen zu müssen. Die ganze Unterscheidung zwischen der logischen und der psychologischen Gewissheit, zwischen Geltung und Anerkennung, die Cassirer natürlich auch hier macht, wäre vielleicht noch deutlicher geworden, ebenso der Unterschied zwischen logischen Prinzipien der Erkenntnis einerseits und Erkenntnissen als thatsächlichen Erkenntnisakten oder Urteilen andererseits. Zugleich wäre wohl auch die Unterscheidung zwischen Deduktion, Beweis und Ableitung so deutlich geworden, dass selbst der „gesunde Menschenverstand" eines Neu-Friesen die Absurdität seiner Methode, die Gewissheit, wie er sie versteht, aufzuweisen, hätte nun doch wohl einsehen können. Die Methode ist, falls der Ausdruck absurd zu hart klingen sollte, von einer köstlichen Naivität. Der Aufweis der unmittelbaren Gewissheit der Erkenntnisprinzipien soll nämlich dadurch erfolgen, dass wir zeigen, sie seien in unserem empirischen Erkennen in thatsächlichem Gebrauch. Die Unterscheidung der quaestio juris von der quaestio facti ist es, die von Anbeginn schon die kritische Problemstellung von der des gesunden Menschenverstandes trennt. Die Gegenüberstellung der Standpunkte, die Cassirer schon in dem Titel seiner Schrift vollzogen hat, rechtfertigt sich also sofort aufs glänzendste. Dass dem Psychologismus schon durch das Unterlassen jener Unterscheidung Thür und Thor geöffnet ist, das ist klar. Es brauchte nun kaum noch erklärt zu werden, dass die Deduktion der Grundsätze ein psychologisches Geschäft sei. Dass die Grundsätze, damit wir wirklich ihrer gründenden, d. h. Erkenntnis im gesamten Umfange stiftende Wirksamkeit vertrauen dürfen, auch wenn sie nach Kant selbst nicht auf allgemeinere und höhere Erkenntnisse gegründet werden können, die kritische Frage selbst fordern, worin ihre grundsätzliche Kraft nicht zwar gegründet sei, sondern von Rechts wegen bestehe, diese von Kant selbst unmittelbar im Anschluss an seine Bemerkung von der Klimax der Begründung gestellte kritische Frage existiert für den Friesischen Repräsentanten nicht. Ja sie kann nicht für ihn existieren, denn wir werden belehrt, Kant habe das Prinzip des Selbstvertrauens der Vernunft nicht entdeckt. Das ist ja ganz entzückend. Wenn Kant über dieses Prinzip der Gemächlichkeit", die, wie er selbst einmal bemerkt, schlimmer als alle Übel des Lebens ist, wenn er über dieses Prinzip des Selbstvertrauens der Vernunft nicht hinausgewesen wäre, ja gewiss, er hätte die Kritik der Vernunft nicht geschrieben. Denn, wie Cassirer treffend bemerkt, die Kritik allein konnte den Rechtsgrund bezeichnen, aus dem wir der Vernunft vertrauen dürfen, sie allein konnte nach dem Rechte und Grunde fragen, mit dem wir der Vernunft vertrauen und an Stelle eines blinden Glaubens und Selbstvertrauens der Vernunft eine Überzeugung und ein überzeugungsvolles Vertrauen zur Vernunft setzen. Dass alle thatsächliche Erkenntnis die Grundsätze voraussetzt, ist sicher. Aber ebendarum ist der Glaube, damit auch die logische Geltung der Grundsätze aufgewiesen zu haben, eine ebenso sichere Thorheit. Denn auch er bewegt sich im Zirkel. Kant kann natürlich, trotz des Scheins der Übereinstimmung mit seiner Anschauung über das Wesen der Grundsätze, dafür nicht in Anspruch genommen werden. Vielmehr erhellt jetzt noch einmal gerade daraus so recht, welch himmelweiter Unterschied besteht zwischen den Grundsätzen und der Formulierung der Grundsätze.

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Es ist dies wahrlich kein geringerer als der, den ich hier bereits und darin bin ich der Zustimmung Cassirers gewiss, obwohl er, wie gesagt, den Hinweis selbst nicht direkt giebt, als den fundamentalen Unterschied zwischen Grundsätzen der Erkenntnis und Erkenntnis der Grund

sätze von denen jene ersten der ruhende, ewige Ankergrund und zugleich Zielpunkt für den ewig bewegenden nie ruhenden, unendlichen Fortschritt dieser letzten sind ausspreche und den ich selbst einmal an anderer Stelle zwecks der weiteren Unterscheidung zwischen Grund, Begründung und Grundsatz ganz ausführlich zu behandeln gedenke.

Mit viel Vergnügen wird jeder mit dem Gange der Geschichte der philosophischen Denkarbeit einigermassen Vertraute sehen, welchem Schema sie sich in der also gerichteten systematischen Auffassung des Fries-Repräsentanten fügen muss. Cassirer, der, als er das vorliegende Schriftchen verfasste, gerade von seiner bedeutsamen, der ersten grosszügigen monographischen Behandlung des Erkenntnisproblems in der Philosophie und Wissenschaft der neueren Zeit zurückkam, war so recht der Mann, um mit einer souveränen Beherrschung des Stoffes die nötigen Korrekturen anzubringen.

Die

Aber die offenbare Laune dieser Art Geschichtsschreibung interessiert uns hier weniger, als sie Cassirer interessiert haben mag. systematische Bewertung, die dieser der Gegenansicht angedeihen lässt, ist uns selbst von grösserem Interesse. Und dafür hat er freilich auch mit dem Blick des Historikers gleich die rechte Stelle getroffen. Die Common-Sense-Philosophie ist es, das geht gleich aus den ersten Darlegungen hervor, die von neuem aufgewärmt werden soll. Der gute Beattie hat der neuen Lehre zu Gevatter gestanden. Mit dessen Begriff vom CommonSense wird das von Cassirer treffend belegt. Der thatsächliche Gebrauch, die unmittelbare Selbstbeobachtung sind auch für die Schottische Schule die Erkenntniskriterien In der Neu-Fries'schen Schule erleben wir also eine Neu-Schottische Schule in Deutschland. Neue Gesichtspunkte scheinen kaum hinzugefügt zu werden. Was zur Bekräftigung und Einschärfung der alten Argumente beigebracht wird, scheint mehr persönlicher Natur, nicht nur, insofern es ausdrücklich argumenta ad hominem sein sollen, sondern auch weil es weniger im Verstande das Wort objektiv, wie subjektiv genommen als im Temperament des Argumentators seinen Ursprung hat. Dass Kant selbst gelegentlich gar für die neue CommonSense-Partei in Anspruch genommen wird, diese Naivität brauche ich in unserer Zeitschrift kaum näher zu charakterisieren. Es mag genug sein, überhaupt auf sie hinzuweisen, wie auch Cassirer sie mit Recht nur einfach verzeichnet hat.

Dass diese Methode den „alle Philosophie zerstörenden Empirismus“ abwenden könne, das wird, wie Cassirer sehr richtig bemerkt, doch nur der glauben, der da meint, die innere Erfahrung sei nicht auch Erfahrung; oder der, wie Cassirers Common-Sense-Repräsentant, in Wirklichkeit meint, der Psychologismus sei nicht Psychologismus; und sich trotz seiner antitransscendentalen Tendenz am Ende selbst für einen „Transscendentalisten" hält. Von ihm sagt Cassirer: er sei ausgezogen, um die transscendentale Methode, die er als das Erbübel in der neueren Philosophie ansieht, mit Stumpf und Stiel auszurotten. Aber eine geheime und widerstrebende Anerkennung ihrer Bedeutung hat er in sich selbst doch nicht völlig zu besiegen vermocht; so kommt es, dass er zuletzt seinen eigenen Helden, dass er Fries zum Vertreter des echten und wahrhaften Transscendentalismus' stempelt".

Wie durchaus treffend diese Sätze Cassirers sind, macht er besonders deutlich durch den Hinweis darauf, dass die neue deutsche Common-SenseRichtung nicht etwa eine neue Methode der Erkenntnistheorie aufzurichten sucht, dass sie auch nicht bestimmte Richtungen innerhalb der Erkenntnistheorie, sondern die gesamte Erkenntnistheorie bekämpfen wolle. Was es mit dem neuen Transscendentalismus" für ein Bewenden habe, dürfte danach völlig klar sein. Kuno Fischer hat einmal die Grundforderung des Sokrates an den Philosophen, in der dieser mit Kant zusammentreffe, ganz ausgezeichnet dahin formuliert: „zu wissen, was man thut und zu thun,

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was man weiss". Misst man die neue Philosophie an dem Massstabe dieser Forderung, so weiss man, was man mit ihr zu thun hat.

Aber sie selbst will ja nach dem Wissen gar nicht fragen. Nach ihr ist die Möglichkeit und Gültigkeit des Wissens kein Problem. Die Frage nach dem Verhältnis des Gegenstandes der Erkenntnis zur Erkenntnis des Gegenstandes erscheint ihr müssig. Auf den Unterschied der Geltung für alle Subjekte und der Geltung von allen Objekten will und kann sie, wie Cassirer ihr schlagend nachweist, gar nicht reflektieren.

„Die Geschichte der Philosophie bietet demjenigen, der sie in ihren Einzelheiten verfolgt, ein verwirrendes und wenig trostreiches Bild. Wichtige Grundgedanken, die für immer befestigt und erwiesen zu sein schienen, werden wiederum preisgegeben; alte Irrtümer, die längst widerlegt sind, wagen sich von neuem hervor und preisen sich als neue Entdeckungen an." Mir will es scheinen, als ob Cassirer mit diesen Worten zum Schluss seiner Schrift den von ihm geschilderten und bekämpften neuen Common-Sense-Glauben noch einmal zusammenfassend charakterisiere. Alles, was Kritik heisst, die der Common-Sense nie „gekostet“, wird verzerrt. Mit Leidenschaft strebt man zurück zur vorkritischen Philosophie. Männer, die sich um die Erneuerung des kritischen Geistes in der Philosophie unvergängliche Verdienste erworben haben, werden leichthin abgethan.1) Aber der neue Glaube, oder vielmehr die neue Auflage eines alten Glaubens ist, wie dieser selbst, nur ein zeitgeschichtliches, ja wohl tagesgeschichtliches Phänomen. Und für die Beurteilung der geschichtlichen Entwickelung des Denkens ist er kein Indizium. Denn es wäre,,voreilig, sein Urteil auf diesen Eindruck zu gründen, den man aus der Betrachtung der jeweiligen Zeitgeschichte der Philosophie gewinnt. Wer die Gesamtentwickelung des Denkens verfolgt, dem muss deutlich werden, dass es sich in ihm um einen langsamen stetigen Fortschritt derselben grossen Probleme handelt. Die Lösungen wechseln; aber die Grundfragen behaupten ihren Bestand. Alles, was gegen sie eingewandt wird, trieb nur dazu, sie schärfer und klarer zu formulieren und damit ihre Lebenskraft zu beweisen. Eine dieser Grundfragen aber hat Kant in der ,transscendentalen Deduktion' der Kategorien entdeckt, und es wird immer vergeblich sein, sie wiederum aus dem Bewusstsein der Wissenschaft verdrängen zu wollen".

Auch die neuen Einwendungen von einem alten Standpunkte aus haben dazu gedient, die kritische Problemstellung in Cassirers Schrift klar und deutlich hervortreten zu lassen. Die Arbeit leistet trotz ihres bescheidenen Umfanges ganz vortreffliche Dienste für jeden, der sich über die Auseinandersetzung zwischen dem kritischen Idealismus und der Philosophie des gesunden Menschenverstandes informieren und orientieren will, Dienste, für die wir dem Verfasser nur dankbar sein können. Und der Marburger Sammlung kann man nichts Besseres wünschen, als dass ihr viele Abhandlungen gleichen Wertes und Geistes, wie die vorliegende, beschieden sein möchten.

Halle a. S.

Bruno Bauch.

Sentroul, C. L'objet de la métaphysique selon Kant et selon Aristote. Thèse d'agrégation à l'Ecole de Saint Thomas. Louvain, Institut supérieur de philosophie. 1905. (XII u. 240 S.)

Bei der Beurteilung des Buches ist zu unterscheiden zwischen der Tendenz und der historischen Darlegung des Themas. Die Tendenz ist 1) Zum Beweise dessen führt Cassirer eine in den Götting. Gel. Anz. erneuten Common-Sense-Standpunkte aus verfasste Recension der Logik Cohens an. Wer diese Recension gelesen hat und Cohens Werk kennt, wird verstehen, dass jene „Kritik" nicht um ihres sachlichen Gehaltes", sondern nur um der Stelle willen, an der sie erschienen ist", von Cassirer herangezogen wird.

vom

neuscholastisch und bedarf somit keiner weiteren Erörterung. Die Bearbeitung des gestellten Problems dagegen ist nach mancher Richtung zu loben die Objektivität des Verf. wird durch seinen eigenen Standpunkt nicht getrübt. Die dem Aristoteles geltenden Partieen der Schrift nehmen im Verhältnis zu den Kant gewidmeten nur verhältnismässig wenig Raum ein, doch ist das im Charakter der beiden Philosophien mit begründet.

Verf. beginnt mit einer allgemeinen Charakteristik der Kantischen Philosophie. Er resumiert sie dahin: la science kantienne peut être conçue comme un arc (arc de triomphe ou fourches caudines?) dont les piedsdroits reposent sur l'expérience d'une part, du côté spéculatif sur la loi morale d'autre part, du côté pratique; et dont le sommet de métaphysique s'en va touher ce qui, à tout prendre, est toujours le nuage, mais devient le nuage censément atteint de la réalité. Einige Bemerkungen des Verf. über die vorkritische Periode Kants sind offenbar ohne eigene Kenntnis desselben geschrieben. Nach S. 3 scheint es fast, als ob der vorkritische Kant sich so gut wie gar nicht mit Philosophie beschäftigt hätte. Dagegen ist der Hinweis auf die dogmatischen Bestandteile des Kritizismus mit Beifall zu begrüssen.

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Auch das zweite Kapitel, „la question de la verité", ist noch vorbereitender Natur. Es giebt eine Theorie aus der Critériologie Générale von Mercier, dem Lehrer des Verf., wieder. Im Begriff der Wahrheit soll, da die Dinge selbst nicht in den Verstand hinein können, eine Antinomie liegen, die aber durch den Begriff der ontologischen Wahrheit aufgelöst werden könne, einen Begriff, der aber seinerseits wieder unter anderem auch die Existenz Gottes voraussetzt. Auch Aristoteles' Wahrheits

begriff wird sogleich erörtert.

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Dem Kantischen dagegen ist ein eigenes Kapitel, das dritte, gewidmet. Verf. hebt gut hervor, dass Kant einen doppelten Wahrheitsbegriff besitzt: accord avec les lois de l'esprit und conformité avec l'objet de la représentation. Doch glaubt Verf. sie miteinander vereinigen zu können. Bei dieser Gelegenheit erfahren auch die Kantischen Begriffe der Regel" und der Allgemeingültigkeit" eine nähere Darstellung. Der Vergleich des Kantischen mit dem Aristotelischen Erkenntnisbegriff ergiebt: Il se produit entre Aristote et Kant des points de contact plus superficiels que profonds. Schon vorher bemerkt Verf. gelegentlich: Du kantisme, qui se joue dans le ton subjectiviste, à l'aristotélisme, qui se joue dans le ton dogmatiste, les mêmes mots ne sont point synonymes mais analogues.

Auch die folgenden Kapitel stehen noch, fast ausschliesslich, unter dem Zeichen Kants. Verf. untersucht zunächst den Realitätsbegriff bei Kant und hebt die realistische Tendenz in ihm hervor. Und zwar sei es ein subjektivistischer Realismus. „On plutôt: provisoirement subjectiviste. La croigance à la réalité extérieure est un élément nécessaire de la conscience Ce n'est pas une nécessité logique telle que l'entend le dogmatisme, c'est-à-dire une conclusion sûre, valablement déduite de prémisses sures, mais c'est une pièce essentielle à la cohésion, de la connaissance. Mit Recht weist Verf. darauf hin, dass die Spaltung der Kantianer in mehrere Lager (Idealisten, Realisten etc.) in Widersprüchen der Kritik selbst ihre Wurzeln hat.

Das Ergebnis der Untersuchung von Kants Wissenschaftsbegriff ist: la science est une synthèse a priori, qui, à d'autres égards, est un idéalisme transscendental . . . La notion de science, considérée comme synthèse, achève la notion de la vérité kantienne. La notion de science, considérée comme idéalisme transscendental, achève en ses derniers traits la théorie kantienne de la réalité on du correspondant réel de la connaissance.

Die beiden letzten Kapitel des Buches wenden sich schliesslich der Metaphysik zu. Das eine ist Kant, das andere Aristoteles gewidmet.

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