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um sie zur grundlage von grammatischen regeln zu machen. ist der inhalt richtig erfaszt, wohl auch, soweit es die fassungskraft der schüler verträgt, die formelle darstellung zum verständnis gebracht; bat der schüler sich eine gute und geschmackvolle nachübersetzung angeeignet; ist das vocabel- und phrasenmaterial in seinen besitz übergegangen; sind wohl auch retroversionen in strengerer oder freierer anlehnung an den text vorgenommen worden, so kann den schüler das nach grammatischen gesichtspunkten zugestutzte übungsbuch mit demselben, oft genug verwässerten gedankeninhalt nur anöden, keineswegs aber anregen und beleben.

Was die anlehnung des üblichen wochenextemporales dagegen betrifft, so ist einfach nach den hierüber erlassenen amtlichen bestimmungen zu verfahren. dies läszt sich auch leichter anlehnen, weil man ja gerade den teil der lectüre benutzen kann, der in der woche zur behandlung stand, das übungsbuch dagegen ist spröderer natur und musz capitel für capitel behandeln.

Das heutzutage so oft gebrauchte, oft genug aber nicht angewandte schlagwort concentration darf man nicht dazu benutzen, um auch das übungsbuch zum mündlichen übersetzen in die engste verbindung mit dem lectürestoff zu bringen. concentration ist auch ein weiterer begriff. bietet nämlich der stoff eines schulbuches gedankenreihen, die im zusammenhange mit dem gesamten unterrichtsstoffe oder wenigstens mit einem andern gebiete stehen, so ist dadurch vielleicht eine gröszere concentration geschaffen, als sie die mechanische anlehnung an einen schriftsteller ermöglicht.

Und nach meiner eignen erfahrung haben die verfasser recht, wenn sie in der vorrede behaupten, dasz die schüler mit groszer lust und freudigkeit an die übersetzung moderner stoffe herangehen, sobald dieselben nur im gesichtskreise der schüler liegen. und ich kann nach sorgfältiger prüfung erklären, dasz die stoffe im ganzen richtig gewählt sind. das stück nr. 135 aber, welches von Catos schriften handelt, würde ich gern missen. dagegen liegt der trojanische krieg, die reisen des Telemach nach Pylos und Sparta, der zweite punische krieg und der mit Pyrrhus, wie die thaten Alexanders des groszen und der rückzug der zehntausend Griechen unter Xenophon, Caesars thaten, Catilinas verschwörung und Ciceros verbannung und so weiter sicher im gesichtskreise der in frage kommenden schüler. Karls des groszen thaten, die kreuzzüge, die letzten Hohenstaufen, der dreiszigjährige krieg, der dritte schlesische krieg und anderes sind schülern dieser stufe auch nicht mehr ganz unbekannt. und so viele übungsbücher ich auch schon kennen gelernt habe: Siegfrieds thaten und schicksal, das Gudrun- und Waltharilied habe ich bisher noch in keinem als vorlage zur übersetzung ins lateinische geboten gefunden; zeitgemäsz sind diese stoffe sicher. ich kann mich aber der ansicht derer nicht anschlieszen, die zur übersetzung ins lateinische nur antike stoffe verlangen. mit recht dagegen haben sich die verfasser von stoffen gleichsam philosophischen

inhalts möglichst fern gehalten. was sie davon bieten, wie: über das glück, über den wert der tugend, die kürze des lebens, das übersteigt nach meinen erfahrungen nicht die fassungskraft von quartanern und tertianern. die beiden briefe nr. 9 und 150 hätten weggelassen werden können.

Was nun die einzelsätze anlangt, so habe ich auch nicht einen gefunden, den ich als inhaltslos bezeichnen müste. nicht blosz inhaltlich wertvoll sind dieselben, sondern auch meist von gröszerem umfang, so dasz sie fast als ganze stücke kleinerer art zu bezeichnen sind. recht oft ist der stoff in den einzelsätzen wie in den ganzen stücken aus Caesar, Livius und Cicero entnommen, zum teil mit enger anlehnung an die originalstelle. hierbei erlaube ich mir jedoch die frage, ob der auf s. 194 von Archias handelnde satz als geschichtlich begründet zu erachten ist.

Wie der stoff nicht ohne zusammenhang mit den übrigen unterrichtsgegenständen ist, so haben die verfasser es auch vermieden, mit einem vocabel- und phrasenschatze zu arbeiten, der in derselben classe oder in spätern jahren keine verwertung fände, denn dieser ist meist aus Nepos, Caesar, (Livius) und Cicero entnommen. so wird auch das verständnis der später zu lesenden schriftsteller zum teil schon auf diesen stufen vorbereitet.

Die übersetzung der stücke wird zum teil erleichtert durch anwendung von klammern; die eckigen enthalten wörter, die mitzulesen, aber nicht zu übersetzen sind, während die runden die umgekehrte bedeutung haben.

Ob die von den verfassern eingeführte zeilenzählung am rande, wozu die anmerkungen unter dem texte in beziehung gesetzt sind, die erhoffte zustimmung finden wird, weil die für auge und sinn störenden, in klammern beigefügten anmerkungszahlen hierdurch vermieden werden, lasse ich dahingestellt. mich selbst haben z. b. die anmerkungszahlen im texte der übungen von Sypfle nie gestört, dagegen bin ich in dem vorliegenden übungsbuche nicht aus dem lästigen zählen und suchen herausgekommen. kleine zahlen im texte ohne klammern dürften meines erachtens die benutzung des buches erleichtern, ohne den sinn zu stören. doch hierüber musz eine vielseitigere benutzung des buches entscheiden, da eines mannes rede keine ist.

Habe ich so die vorzüge des buches anerkennend hervorgehoben, so schreite ich nunmehr zur angabe dessen, was mir wenigstens als verbesserungsbedürftig erscheint. vorweg bemerke ich, dasz ich weit davon entfernt bin, an dem buche böswillig herumzunörgeln; im gegenteil, ich will demselben mit meinen schwachen kräften möglichst nützen. die verfasser werden ja entscheiden können, was davon der beachtung wert ist. die länge der besprechung wird auch dadurch begründet, dasz das buch in demselben verlage erscheint, wie diese zeitschrift, deren mitarbeiter zu sein ich seit mehr als einem decennium die ehre habe.

Zunächst möchte ich bezweifeln, ob es pädagogisch richtig ist, dem schüler unter dem texte vocabeln und phrasen zu bieten, besonders wenn dem übungsbuche ein lexicon angefügt worden ist.

Nach meinen erfahrungen werden diese vocabeln entweder gar nicht dem gedächtnis eingeprägt oder mindestens nur oberflächlich. frage ich in der secunda die untenstehenden vocabeln nicht geradezu ab, so kann ich sicher sein, dasz sie nicht gelernt werden und den schülern fehlen, sobald ich sie auch nur einen tag später zur wiederholten anwendung bringe. in die anmerkungen unter den text gehören nach meinen pädagogischen anschauungen in erster linie grammatische winke, ferner andeutungen, wie etwa eine periode zu formen ist, und stilistische eigentümlichkeiten überhaupt, soweit sie nicht als bereits bekannt vorauszusetzen sind.

So würden auch die wiederholungen der vocabeln unter dem texte vermieden.

Wäre z. b. im lexicon "ein solcher' als durch 'tantus' zu übersetzen angegeben worden, so würde eine menge von anmerkungen unter dem texte überflüssig sein. und sagt die vorrede, dasz im wörterverzeichnis diejenigen vocabeln und redensarten, welche nicht unter dem texte stehen, enthalten sind, so stimmt dies nicht überall, denn an beiden stellen finden sich z. b.: non multum quin (62, 19), castra munire (139, 25), publicare (174, 14), virgula oleagina (175, 27), desiderium s. 189, 34 und spectatus s. 177, 12.

Da ich gerade bei den vocabeln bin, so will ich vorwegnehmen, was sich hierauf bezieht.

Zu bemerken ist, dasz der angegebene vocabelschatz für schüler der mittleren classen schwerlich ausreichen wird. wenn ich auch nicht weisz, welche lexicalischen vorkenntnisse die schüler an jenen beiden anstalten mitgebracht haben, so darf ich doch ohne weiteres behaupten, dasz die eigennnamen nicht die gebührende beachtung gefunden haben. wer mit mir die erfahrung gemacht hat, dasz selbst primaner des gymnasiums nicht wusten, wie sie Schiller und Goethe zu latinisieren haben, der wird einräumen, dasz schüler auf den mittleren stufen nichts werden anzufangen wissen mit: Ademar, Balduin, Boemund, Tancred (17); Tarentum dagegen steht im wörterbuch! mit: Rossbach, Leuthen (34), Nibelungen(schatz) (38), Gudrun (48), Horand (51), Waltharilied, Ekkehart, Alphar (56), Heinrich, Hochkirch (75), Kunersdorf (76), Liegnitz (77), Elisabeth, Burkersdorf (78), Wallenstein, Holland (99), Gustav Adolf, Breitenfeld (100), Bismarck s. 193, wenn der lehrer nicht die gesetze über die latinisierung von eigennamen durchnimmt. schwierigkeiten dürften dem schüler vielleicht auch machen: Jerusalem (20), Oberitalien (27), meile (72), Italiener (109), stadien (125), archon (138), hausvater s. 214, Hermensäulen s. 218. doch es genügt, wenn ich die verfasser auf diesen punkt aufmerksam mache.

Man darf aber mit recht behaupten, dass die übliche sorglosigkeit der schäler bezüglich der eigennamen, die in den oberen classen,

besonders bei der dichterlectüre, zu tage tritt, auf ein versäumnis in den unteren classen zurückzuführen ist. eigennamen dürfen eben nicht als leerer schall betrachtet werden, und die arbeitsfreude wird geschwächt, wenn der schüler nicht weisz, wie dieselben lateinisch heiszen.

Geht man ferner darauf aus, die schüler zu entlasten, so musz ein übungsbuch gerade den vocabelschatz mit groszer sorgfalt behandeln, zumal sich gröszere wörterbücher nur selten in den händen jüngerer schüler befinden. auf diese weise gewinnen sie aber zeit, die grammatischen schwierigkeiten besser zu überwinden.

Zum wörterverzeichnis erlaube ich mir folgende bemerkungen: s. 224 musz anmutig vor annehmen treten; s. 227 könnte zu bekannt: bekannt werden; s. 229 vor besucht: besuchen (188); s. 231 zu ehre: ehrenamt (174), zu Elyster der gen. treten. s. 232 liegt bei entehrend der gen. näher. s. 235 wird der schüler contubernio alicuius nicht verstehen. zu gegenseitig könnte auch: sich gegenüberstellen (144. 248), zu gehen: weitergehen (119), s. 236 ipse (26) vor forte, gerade, zu gericht: vor gericht erscheinen (59), s. 237 zu gottesdienstlicher gebrauch: gottesfurcht (89), zu gunst: günstige gelegenheit (s. 187, 29) treten. s. 239 könnte zu hin und her: hierhin und dorthin laufen (121), zu hinfällig: hinfälligkeit (217), s. 240 zu kampfeseifer: kampfesweise (94), zu kosten: auf meine kosten meis impensis (216), zu krieg: kriegswesen (73), s. 241 zu unglücklicher lage: schlimme lage (70), zu sich lagern: sich gegenüber lagern (187), zu hin und her laufen: ängstlich, zu leiche: leichnam (59); zu lieb auch: meus (9), s. 242 zu marsch: auf etwas marschieren (142), zu mislingen: misglücken (138), s. 243 zu mut: voll mut (97), mutig (220), s. 244 zu pflanzen: pflanze (95), s. 245 zu mit recht: rechtsfall (221), s. 245 neben sauhirt: sauhüter (63), s. 247 zu seeseite: seeküste (113), seestaat (186), s. 248 zu Staufe: Hohenstaufe, zu tag: tagemarsch (144) kommen. s. 249 ist triumviratus zu schreiben. zu unbill s. 250 gehört unbillig (173), s. 251 zu unsinnig: unsinn (150): s. 252 zu verkauf: zum verkauf anbieten (206), s. 254 zu völlig besiegen: völlig zu grunde richten (220), s. 255 zu wenigstens: so wenig (193) und zu winterquartier s. 256: winterquartiere beziehen (74).

So wenig man also durch unzureichende vocabeln dem schüler die arbeit erschweren darf, so wenig auch durch verweise auf die grammatik selbst. da nämlich sogar schüler der oberen classen erfahrungsmäszig zu bequem sind, bei verweisen die grammatik um rat zu fragen, so werden dies schüler der mittleren classen noch viel weniger thun, ja es liegt sogar die gefahr nahe, dasz sie trotz des nachschlagens die citierte regel vielleicht gar nicht verstehen. ich würde deshalb vorschlagen, lieber gleich das richtige anzugeben, als den schüler unnötig zu belasten, denn nutzen hat er davon nicht. Zu den anmerkungen unter dem text erlaube ich mir folgendes zu bemerken.

Mancherlei dürfte für diese classen schon als überflüssig zu betrachten sein. dahin rechne ich z. b. die angabe von ut und ne finale. soweit musz ein schüler, dem dies übungsbuch vorgelegt wird, bereits sein, dasz er deutsche infinitive mit 'zu' nicht mit dem infinitiv übersetzt. andere anmerkungen erscheinen verhältnismäszig zu oft. hierzu musz die construction nach den verbis des hoffens usw., die andeutung des conjunctivs in der indirecten frage, sowie die relativische wendung für die demonstrative mit 'und' und die angabe von tantus für ein solcher' usw. gerechnet werden. wird stück 1 anm. 19; 7: 16; 12: 12 bei überreden, ermahnen und bewegen ut angegeben, so könnte man wohl auch st. 2, 13 bei verhindern und st. 6, 6 bei befürchten eine anmerkung erwarten. ebenso zu st. 4, 14 bei: der oben erwähnte Fabricius. vgl. auch st. 173, 30. 175, 22 und s. 188, 28. schon st. 9, 1 muste meus = lieber angegeben werden, wie dies st. 150, 17 und s. 191, 10 geschieht. nötig ist eine anmerkung st. 11, 5 zu jemand im negativen satze; st. 20, 17 bei: wäre beinahe gescheitert; st. 25, 26 bei: wie man auch urteilen mag; s. 26, 5 bei: gerade an den thoren. st. 29, 7 wird für: im offenen felde acie angegeben, während das wörterbuch in acie aufweist. st. 40, 2 könnte auf den phraseologischen gebrauch von 'sich sehen' aufmerksam gemacht werden, wie dies erst st. 58, 10 geschieht. vergleiche auch st. 54, 19 und 58, 7; 89, 21. im st. 62, 19 wird der schüler schwerlich das imperfectum conjunctivi treffen, deshalb ist eine anmerkung nötig, wie diese erst auf s. 211, 5 gegeben wird. ebenso nötig ist eine andeutung, wie 'so wenig' st. 68, 19 zu übersetzen ist, desgleichen für 'sein' st. 74, 27; s. 186, 24; 188, 27. nach st. 16, 19 und 121, 15 ist auch st. 90, 25 zu behandeln. nötiger als im st. 91, 25 wäre die anmerkung im st. 104, 34. obwohl sich die wendung zwar aber' recht oft findet, wird doch nur st. 99, 19 ut ita angegeben, dies könnte dann auch st. 109, 16 geschehen. erwünscht wäre eine anmerkung zu st. 100, 6 (seiner zeit); st. 101, 29, vergleiche st. 102, 1. sich wenig verdient machen st. 139, 13 und sich grosze verdienste erwerben st. 141, 11 dürften dem schüler schwierigkeiten machen. st. 150, 18 soll respondere mit dem dativ der sache verbunden werden, während das wörterbuch 'ad' verlangt. vgl. hierzu st. 155, 26 und s. 217, 23. mir selbst ist augenblicklich nur eine stelle aus Cicero bekannt, wo respondere c. dat. der sache vorkommt. wie soll 'niemals in der welt' st. 152, 15 und 'was mich betrifft' st. 155, 15 gegeben werden? die anm. 24 in st. 155 muste schon als nr. 20 erscheinen. anmerkungen wären auch erwünscht st. 159, 14 und s. 184, 22 zu: es würde zu weit führen und zu: kaum als. in st. 160, 13 dürfte wohl 'gegen die götter' mit der entsprechenden klammer zu versehen sein? eine anmerkung könnte erscheinen auf s. 186, 27 (was nicht), s. 179, 19 (so guter gesinnung) vgl. s. 183, 30 und 206, 24; s. 180, 26 (auch nicht), s. 193, 18 (so wenig), s. 195, 12 (glücklichen), s. 195, 16 (anders als) vgl. s. 26, 8; s. 198, 10 (vor der menge), s. 199, 30

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