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Fest-Kantate zur Feier der Vollendung des Kölner Doms.

15. Oftober 1880.

Schwing' dich zum Himmel, du Jubel

gejang!

Kling' durch die Lüfte, du fröhlicher Klang!
Was vor Jahrhunderten Meister erdacht,
Heut ist's vollendet, heut ist's vollbracht!
Sehet, wie sie stolz sich heben!
Seht, wie sie zum Himmel streben
Pfeiler, Türme, Blätterranken,
Steingeword'ne Gottgedanken!
Hoch bis in das Wolkenreich
Rect sich auf das Steingezweig!
In dem deutschen heiligen Strom
Spiegelt sich ab der heilige Dom.

Mit den Blumen, Figuren und Bogen Spiegelt es sich in den blizenden Wogen, Und auf den Wogen, den schimmernden Bahnen,

Ziehen die Schiffe mit flatternden Fahnen, Und in den Gassen da singet und tlingt es,

Und von den Lippen zum Himmel auf schwingt es

Hell sich empor
In festlichem Chor:
Was vor Jahrhunderten Meister erdacht,
Heut' ist's vollendet, heut' ist's vollbracht!

Es sprach ein Fürst an dieser Stelle,
Er sprach das Wort am deutschen Strom:
Auf, Meister, Lehrling und Geselle!
Vollendet sei der alte Dom!
Heran aus allen deutschen Reichen!
Mit Gott in frischem Mut geschafft!
Es sei der Dom ein stolzes Zeichen
Von deutscher Einheit, deutscher Kraft!

Und wenn Vollendung ward dem Werke,
Zu dem sich rüstig regt die Hand,
Dann zeug's von Mut und von der
Stärke

Des Volks im deutschen Vaterland!

Dann zeug' es von dem Brudersinne
Der Deutschen alle, nah' und fern!
Und rauschend bis zur höchsten Zinne
Mög' fromm ertönen: Dank dem Herrn!

Ja, Dank dem Herrn! Es ist geschehen! Es kam nach Kampf und Schwerterstreich, Es kam ein glorreich Auferstehen Dem alten, deutschen Kaiserreich! Vom Meere bis zum Alpenhügel, Von Polen bis zu Maas und Saar Hat ausgespannt die breiten Flügel Der mächt'ge Hohenzollern-Aar.

Dank Dir, o Gott! Die Glocken läuten,
Es trägt die Stadt ihr Feierkleid;
O, mög' nun das Geläut bedeuten
Den Segen langer Friedenszeit!
Laß uns zu deinem Throne legen,

Ew'ger, diese Bitte hin:
Dem Herrscher und dem Volke Segen
Und allen Herzen Brudersinn!

Du stolzer Wächter am deutschen Rhein, Nun steh' in Stürmen und Sonnenschein, Nun steh' und prange zu Gottes Chr' Und noch die spät'sten Geschlechter lehr'! Lehr' demutsvoll vor Gott sie knie'n, Und lehre sie Haß und Zwietracht flieh'n, Lehre sie schaffen Hand in Hand Zum Heile für Kaiser und Vaterland!

So schall' es empor im gewaltigen Ton Zu des Rheinlands steinerner Ehrenkron'! In Gottes Schuh, jahraus, jahrein Steh' prangend, du riesiger Wächter am Rhein!

Schwing' dich zum Himmel, du Jubelgesang! Kling' durch die Lüfte, du fröhlicher Klang! Was vor Jahrhunderten Meister erdacht, Heut' ist's vollendet, heut' ist's vollbracht!

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Noch ist die blühende goldene Zeit.

Noch ist die blühende goldene Zeit, Odu schöne Welt, wie bist du so weit! Und so weit ist mein Herz, und so blau wie der Tag,

Wie die Lüfte, durchjubelt von Lerchenschlag! Ihr Fröhlichen, singt, weil das Leben noch mait:

Noch ist die schöne, blühende Zeit,

Noch sind die Tage der Rosen!

Frei ist das Herz, und frei ist das Lied, Und frei ist der Bursch', der die Welt durchzieht, Und ein rosiger Kuß ist nicht minder frei, So spröd und verschämt auch die Lippe sei.

Das war zu Aßmannshausen
Wohl an dem grünen Rhein,
Da zog ich frisch und wohlgemut
Zum alten Thor hinein.

Wo ein Lied erklingt, wo ein Kuß sich
beut,
Da heißt's: Noch ist blühende goldene Zeit,
Noch sind die Tage der Rosen!

Ja im Herzen tief innen ist alles daheim,
Der Freude Saaten, der Schmerzen Keim.
D'rum frisch sei das Herz und lebendig der
Sinn,
Da brauset, ihr Stürme, daher und da
hin!

Wir aber find allzeit zu singen bereit:
Noch ist die blühende, goldene Zeit,
Noch sind die Tage der Rosen!

Weinlied.

Zu Aßmannshausen wächst ein Wein,
Ich meint', das müßt' der beste sein,
Der Aßmannshäuser Wein.

Und als ich kam zum Niederwald,
Da sah ich Rüdesheim,

Da war's so lustig und so schön,
Ich meint', ich wär' daheim.

Zu Rüdesheim da wächst ein Wein,
Ich meint', es müßt' der beste sein,
Der Wein von Rüdesheim.

Und weiter ging's nach Geisenheim,
Da baut ich Hütten gern.

Doch schon erglänzt Johannisberg
O aller Sterne Stern!

Ja tröste dich, du armer Wicht,
Johannisberger schenkt man nicht,
Als nur besternten Herrn.

Nun sagt mir eins, ist das wohl recht
Von dem besternten Troß,

Daß er den allerbesten Wein
Dem durst'gen Mund verschloß?

Das Beste, das im Lande wächst,
Verschließen, gleich als wär's ver
hert

Ei, was mich das verdroß!

Und gebt ihr nicht das Beste gleich,
Das Gute bleibt uns noch,

Die bess're Sorte zögert nicht,
Das Beste kommt uns doch.

Drum trinket, bis kein Tropfen mehr,
Zuleyt muß doch das Beste her,
Durst sprengt des Fasses Joch!

Weißt du noch?

Weißt du noch, wie ich am Felsen
Bei den Veilchen dich belauschte?
Weißt du noch den Fliederstrauch,
Wo der Strom vorüber rauschte?
Weißt du noch den Bergespfad,
Wo ich um den Strauß dich bat,
Weißt du noch?

Ach, es war ein süßes Bild,
Als du da errötend standest,
Und zur Erde all die Blumen
Fielen, die zum Strauß du bandest!
Deine liebe kleine Hand
Spielte mit dem blauen Band,
Weißt du noch?

Und es sahen Fels und Strom
Dein Erröten und dein Beben,
Sahen auch den ersten Kuß
Halb genommen, halb gegeben
und des Himmels goldner Strahl

Ueberflog Gebirg und Thal,

Weißt du noch?

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