Druf, wie sie ob de Berge stoht In de'Heimet wandle Herd und Hirt, Gott Lob und Dank, 's isch nümme wit." Und sichtber, wiener nöcher chunnt, Umstrahlt sie au si Gsichtli rund. Drum stoht si Muetter vorem Hus: ,,Chumm, weidli chumm, du chleine Mus!" Jez sinkt er freudig niederwärts Jez isch em wohl am Muetterherz. Schlof wohl, du schönen Obestern! '3 isch wohr, mer hen di alli gern. Er luegt in d'Welt so lieb und guet, Und bschaut en eis mit schwerem Mueth, Und isch me müed und het e Schmerz, Mit stillem Friede füllt er 's Herz. Die anderen im Strahlgewand, He, frili jo, sin au scharmant. Olueg, wie's flimmert wit und breit In Lieb und Freud und Einigkeit! 's macht kein em andre 's Lebe schwer; Wenn's doch do nieden au so wär! Sie fragt ihn: Hast genug gesehn? Ich kann nicht länger stille stehn.“ Da läßt er ihre Hand im Stich, Jagt mit den weißen Wölkchen sich, Und wenn er meint, er hätt' sie schon, Ja, da sind alle längst davon. Drauf wie die Mutter höher steht, Zum Rhein allmählich weiter geht, Da ruft sie: „Fall' mir ja nicht hin!" Schnell faßt sie bei dem Händchen ihn, Du könnt'st verlöschen, denk' doch dran, Wie grämt' sich deine Mutter dann!" " Doch wenn sie über'm Elsaß steht, Drauf wie sie auf den Bergen steht, Nach Hause zieht schon Herd' und Hirt, Schlaf' wohl, du schöner Abendstern! Wahr ist es, jeder hat dich gern. Schau'st in die Welt so lieb und licht, Und siehst du wen, dem was gebricht, Ist einer müd', und hat man Schmerz: Du füllst mit Frieden still das Herz! Die andern Stern' im Prachtgewand, Ei, freilich ja, sind auch charmant. O sieh', wie flimmert's weit und breit In Lieb' und Freud' und Einigkeit! Keins macht den Weg dem andern schwer, Ach, wenn es hier doch auch so wär'! Es chunnt e chüeli Obedluft, Und an de Halme hangt der Duft. Denkwol, mer göhn jez au alsgmach Im stille Frieden unter Dach. Gang, Liseli, zünd 's Aempli a, Mach kei so lange Dochte dra! Da kommt die kühle Abendlust, Und an den Halmen hängt der Duft, Ich denk', wir gehen nach und nach Nun auch in Frieden unter Dach. Geh', Liese, steck' das Lämpchen an, Laß nicht so großen Docht daran! Das Liedlein vom Kirschbaum. *) (Nebst Uebersehung von Reinid.) Der Liebgott het zum Früehlig gseit: Und 's Würmli usem Ei verwacht's, Und druf se het's mit stillem Zahn Und wieder het der Liebgott gjeit: Und 's Immli sieht's und fliegt druf hi Wie sufer sin di Chächli geschwenkt!" Es streckt sie trochche Züngli dri, Es trinkt und seit: „Wie schmeckts so süeß! Do mueß der Zucker wohlfei si." Der Liebgott het zum Summer gseit: „Gang, deck im Späzi au si Tisch!“ Druf het der Chriesbaum Früchte treit, Viel tuusig Chriesi roth und frisch. Und's Späßli seit: „Isch das der Bricht? Der Liebgott het zum Spötlig gseit: Zum Frühling sagt der liebe Gott: Das Würmchen ist im Ei erwacht, Und darauf hat's mit stillem Zahn Und wieder sagt der liebe Gott: *) Gude IV, 183. Lüben und Nacke III, 22. Und 's Bienchen sieht es in der Früh Im Morgenschein und fliegt heran Und denkt: „Das wird mein Kaffee sein; Was ist das kostbar' Porzellan! Wie sind die Täßchen rein gespült!" Es strect sein Züngelchen hinein, Es trinkt und sagt: „Wie schmeckt das süß! Da muß der Zucker wohlfeil sein!" Zum Sommer sagt der liebe Gott: Geh, deck' dem Spaß auch seinen Tisch!" Da treibt der Kirschbaum Frucht an Frucht, Viel tausend Kirschen rot und frisch. Und Späßchen sagt: „Ist's so gemeint? Ich sey' mich hin, ich hab' App'tit, Das giebt mir Kraft in Mark und Bein, Stärkt mir die Stimm' zu neuem Lied.“ Da sagt zum Herbst der liebe Gott: „Räum' fort! Sie haben abgespeist.“ Drauf hat die Bergluft kühl geweht Und 's hat ein bissel Reif geeist. Schlaf sanft und wohl! Im Himmel wacht Ich will's nicht hoffen, doch geschieht's, Ein heiter Aug' die ganze Nacht. Höret, was ich euch will sagen! Die Glocke hat elf geschlagen. Und wer noch an der Arbeit schwißt, Und wer noch bei den Karten sigt, Zum ersten Mal ruf' ich euch zu: 'S ist hohe Zeit, und schlaft in Ruh'! Höret, was ich euch will sagen! Die Glock hat zwölf geschlagen. Und wo noch in der Mitternacht Ein Herz in Schmerz und Kummer wacht, Gott geb' ihm Ruh zu dieser Stund' Und mach' es fröhlich und gesund! *) Aus deutschen Lesebüchern II, 539. *) Gude IV, 214. Er träumt von einer Palme, Die fern im Morgenland Einsam und schweigend trauert Auf brennender Felsenwand. Zauberland. Und Liebesweisen tönen, Ach könnt ich dorthin kommen Ach! jenes Land der Wonne, Das seh' ich oft im Traum; Doch, kommt die Morgensonne, Zerfließt's wie eitel Schaum. Leimbach II, 296. Aus deutschen Lesebüchern II, 600. Aus deutschen Lesebüchern III, 184. |