Johann, der muntre Seifensieder *) 1738. Johann, der muntre Seifensieder, Wer ist's? Der muntre Seifensieder. *) Lüben und Nade 1, 377. Leimbach II, 155. Im Lesen war er anfangs schwach, Es wohnte diesem in der Nähe Aus deutschen Lesebüchern II, 287. Ein Garkoch richtender Verwandten, Kaum hatte mit den Morgenstunden Zum Henker; lärmst du dort schon wieder, Den Sänger, den er früh vernommen, Im Jahre, Herr? mir fällt nicht bei, Ganz recht! doch könnt ihr mir's nicht sagen, Was pflegt ein Tag wohl einzutragen? Mein Herr, ihr forschet allzusehr! Dies schien den Reichen zu erfreu'n. Er dankt und schleicht mit scheuem Blicke, Mit mehr als dieb'scher Furcht zurücke. Er herzt den Beutel, den er hält, Und zählt und wägt und schwenkt das Geld, Das Geld, den Ursprung seiner Freude Und seiner Augen neue Weide. Es wird mit stummer Lust beschaut Und einem Kasten anvertraut, Den Band und starke Schlösser hüten, Beim Einbruch Dieben Troß zu bieten, Den auch der karge Thor bei Nacht Aus banger Vorsicht selbst bewacht. Sobald sich nur der Haushund reget, Sobald der Kater sich beweget, Durchsucht er alles, bis er glaubt, Daß ihn kein frecher Dieb beraubt, Bis, oft gestoßen, oft geschmissen, Sich endlich beide packen müssen: Sein Mops, der keine Kunst vergaß Und wedelnd bei dem Kessel saß; Sein Hinz, der Liebling junger Kazen, So glatt von Fell, so weich von Tagen. Er lernt zulet, je mehr er spart, Wie oft sich Sorg' und Reichtum paart, Und manches Zärtlings dunkle Freuden Ihn ewig von der Freiheit scheiden, Die nur in reine Seelen strahlt, Und deren Glück kein Gold bezahlt. Dem Nachbar, den er stets gewecket, Bis der das Geld ihm zugestecket, Dem stellt er bald, aus Lust zur Ruh', Den vollen Beutel wieder zu Und spricht: Herr, lehrt mich bess're Sachen, Als, statt des Singens, Geld bewachen. Nehmt immer euren Beutel hin Und laßt mir meinen frohen Sinn. Fahrt fort, mich heimlich zu beneiden, Ich tausche nicht mit euren Freuden. Der Himmel hat mich recht geliebt, Der mir die Stimme wieder giebt. Was ich gewesen, werd' ich wieder: Johann, der muntre Seifensieder. Soll ich von deinem Tode singen? O Marianne, welch' ein Lied! Wann Seufzer mit den Worten ringen, Und ein Begriff den andern flieht. Die Lust, die ich an dir gefunden, Vergrößert jezund meine Not; Ich öffne meines Herzens Wunden Und fühle nochmals deinen Tod. Doch meine Liebe war zu heftig, Und du verdienst sie allzu wohl, Dein Bild bleibt in mir viel zu kräftig, Als daß ich von dir schweigen soll. Es wird im Ausdruck meiner Liebe Mir etwas meines Glückes neu; Als wann von dir mir etwas bliebe, Ein zärtlich Abbild uns'rer Treu'. *) 2üben und Nade 1, 353. Nicht Reden, die der Wiz gebieret, Nicht Dichterklagen fang' ich an; Nur Seufzer, die ein Herz verlieret, Wann es sein Leid nicht fassen kann. Ja, meine Seele will ich schildern, Von Lieb' und Traurigkeit verwirrt, Wie sie, ergözt von Trauerbildern, In Kummerlabyrinthen irrt. Ich jeh' dich noch, wie du erblaßtest, Wie ich verzweifelt zu dir trat, Wie du die lezten Kräfte faßtest, Um noch ein Wort, das ich erbat. Seele voll der reinsten Triebe! Wie ängstig warst du für mein Leid? Dein leztes Wort war Huld und Liebe, Dein leztes Thun Gelassenheit. |