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darüber springt sie endlich zu der Frage ab, ob denn so etwas an und für sich möglich sei; eine Wendung, welche die theologische Eregese mit dem Wunder beständig nimmt. Die Bibel erzählt vom trockenen Durchgang der Israeliten durchs rothe Meer. Man streitet hin und her über die Möglichkeit solchen Wunders. Endlich reist Niebuhr hin, zuzusehen, ob es nicht in der That seichte Stellen zum Durchwaten darbiete u. f. f.

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Dies ist die objective Grenze der Hermeneutik, ihr Rückgang in die pragmatische Logik und deren Real-Dialektik. Die subjective Grenze ist die Reflerion des Denkens auf seine eigene Thätigkeit und auf die unabänderliche Form, in welcher sich der Proceß desselben bewegt. Ihre Bearbeitung hat die hermeneutische Logik vorzüglich in der sogenannten praktischen Logik gefunden. Wolff widmete darin ein eigenes Capitel der Interpre= tation der heiligen Schrift. Die Theologie, Jurisprudenz und Naturwissenschaften haben sich allmälig ihre eigenen Hermeneutiken erschaffen. Die der Natur producirt zu haben, ist das Verdienst Diderot's in der trefflichen Abhandlung: Pensées sur l'interprétation de la nature in den Oeuvres, edition par Naigeon, III. p. 234-320. Vor Diderot macht Baco v. Verulam die Philosophie überhaupt zu einer Interpretation der Natur.

Zweiter Abschnitt.

Die

subjective Logik.

Das Princip der subjectiven Logik ist das Denken

selbst, wie es sich als eine Thätigkeit des menschlichen Geistes erkennt. Die Entäußerung des Denkens an ein objectives Element, von demselben seine Norm zu ent nehmen, hört hier auf. Nicht die Dinge selbst, nicht die Zahl, nicht das Wort sind noch weiter die Medien, aus denen es seinen Begriff zu erlauschen sucht. Es wendet sich geradezu an sich selbst. Indem es nun sich bemühet, seine Eigenheit von anderen Zuständen und Thätigkeiten des Geistes zu unterscheiden, findet es in seinem Proceß eine bestimmte Nothwendigkeit, die es als seine allgemeine Form von der Besonderheit des Inhalts unterscheiden kann, mit welchem es sich gerade in concreto erfüllt. Mit diesem Begriff erkennt das Denken, daß an und für sich weder das Sein, welches gedacht wird, noch das denkende Subject das Princip der Bestimmungen ist, in denen sich der Proceß des Denkens als der des Subjects bewegt, sondern daß das Denken an sich selbst in sich bestimmt ist. Das denkende Sub

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