Page images
PDF
EPUB

lytiken den der subjectiven. Es ist von ihnen schon oben ausführlicher die Rede gewesen. In Betreff des subjectiven Denkens sind auch seine Bücher über die Seele von großer Wichtigkeit, zumal keine andere Schrift des Aristoteles ein so reines Beispiel seiner Dialektik der dúναμις, ἐνέργεια unb ἐντελέχεις gibt, als bas erhält= niß der ernährenden, fühlenden und erkennenden Seele es thut. Den Uebergang des Logischen in das Metaphysische stellt der Ausgang der hinteren Analytiken selber dar; es ist aber, auch für den Begriff der Methode des Erkennens, die Metaphysik selbst hinzuzunehmen. Die vier Principien, welche Aristoteles in derselben aufstellt, kommen mit den Begriffen der Dynamis, Energie und Entelechie insofern überein, als die oboía mit der Ban (únоxelμevov) für die ideelle und reelle Seite der DHπαπίδ, δαβ ὅθεν ἡ ἀρχὴ τῆς κινησέως, für sie nergie und das äɣadov als téλos yéveoews naoñs für die Entolechie genommen werden kann. Aristoteles hat zwar kein theosophisches Moment mehr, wohl aber die größere Klarheit eines theologischen. Seine in der Metaphysik als ihr eigentlicher Kern enthaltene Theologie beruht auf dem Begriff des vous einerseits, auf dem des télos anderseits. Der vous nämlich denkt sich selbst und kann daher sich vollkommen adäquat sein, was mit dem Fühlen und Begehren insofern nicht möglich ist, als diese ihren Inhalt nicht, wie das Denken sich selbst erzeugen. Aristoteles nennt daher die Bewegung des vous cine in fid surüdfebrense, eine κίνησις κυκλοφόρια.

Sur als ἀρχὴ τῆς ἀρχῆς ἀκίνητος ift δεν νοῦς im Stande, als selbst dxívyros der Allesbewegende zu sein. Der vous ist daher sich absolut der Selbstzweck und in diesem Begriff die Ruhe in der Bewegung erreicht, wogegen sonst der Begriff eines in's Unendliche fortlaufenden Progresses eine Schranke sein würde. Der Zweck ist nur Zweck, sofern er seine Verwirklichung als Möglichkeit und als Nichtung auf die Actualifirung derselben in sich schließt, denn sonst wäre es nur ein abstracter Gedanke, nicht Zweckbegriff.

Die Analytiken unterscheiden den sophistischen Schluß, der auf das Relative, tò ovußeßyxós, gerichtet ist, von dem wissenschaftlichen Schluß, der als mistyμovinós auf das gerichtet ist, was schlechthin, änλõs, ist und nicht auch anders sein kann. Nicht snaɣwrý, sondern ảñóδειξις finbet hier fatt. Das αναγνωρίζειν ift ber 53eg dazu. Die Schwierigkeit, eine solche Gewißheit des Wahren, daß nicht mehr gezweifelt werden kann, das misteÚSIV zu gewinnen, liegt in der Einfachheit der substantiellen Bestimmungen, auf welche zurückgegangen werden muß, denn die Wissenschaft kann nicht, wie die Dialektik, von dem Inhalt abstrahiren. Diese Bestimmungen heißen bei Iriftoteles verfdiesen balb ἀρχαί, στοιχεῖα, αἴτιαι, ἀξιώματα, aud) überhaupt τὸ πρῶτον unb bie Grfennt= niß in dieser Beziehung zmotýμy xúpia oder auch tồ κατὰ τὸν λόγον ἐπίστασθαι.

Das Grfennen muß vorausfeben προυπολαμβάνειν: 1, das Sein des zu Erkennenden; 2, das Verständniß

seines Ausdrucks durch die Sprache, ti tò λɛyóμevov čoti und 3, das Enthaltensein des Besondern an sich im Allgemeinen, aber nicht des Besondern im Besøndern, so daß, indem ich das Allgemeine weiß, ich allerdings das mit auch sofort eine Bestimmtheit aller ihm subsumirten Besonderheiten, mit dem Wissen aber eines Besondern nicht die Bestimmtheit der übrigen Particularitäten weiß.

Die Eigenthümlichkeit des wissenschaftlichen Schlusses liegt nach Aristoteles darin, daß seine Vordersäge kategorisch der Vermittelung nicht bedürfen, weil sie sonst nicht bewiesen und den Schlußsaß nicht als nothwendig aus sich könnten hervorgehen lassen, vielmehr selbst wieder des Beweises bedürften, denn, was nicht ist, kann man auch nicht wissen. Die ȧpxỷ tỷs dñodɛíkɛws nennt Iriftoteles baber unmittelbar, bίς πρότασις ἄμεσος ῆς μὴ ἔστιν ἄλλη πρότερα.

Die déos ist ein ásíwpa, wenn der Lernende ihren Inhalt schon kennen muß; ein altqua, wenn er denselben gegen seine schon vorhandene Erkenntniß sich als nothwendig gefallen lassen soll; óñódeos, wenn die Thesis mit Beziehung auf die widersprechenden Seiten der Ausfage gemacht wird. Die Principien wissend, weiß man auch das ihnen Entgegengesezte; dies nicht beachtend, fällt man in Paralogismen.

Als unmöglich wird die Wissenschaft bestritten: 1, weil sie von jeder Bedingung wieder zu einer anderen, ihre Unbedingtheit zu einer blos relativen Geltung, aufhebenden Bestimmung und daher zum Progreß in's Un

endliche, sis anεipov führe; 2, weil ste umgekehrt für den Anfang des Wissens zu keiner Vorausseßungslosig= keit kommen könne, vielmehr stets im Kreise sich auf dasselbe zurückbeziehe. Gegen das Erstere wendet Ariftoteles ein, daß das Substantielle das sich selbst begründende Wesen ist, das nicht erst durch Anderes hervorgebracht wird; gegen das Zweite, daß Ein und Daffelbe von sich selbst nicht zugleich das Frühere und das Spätere sein kann und der Zirkelbeweis nur subjectiv und nicht in allen Figuren angewendet werden kann. C3 kann aber nicht Alles bewiesen werden, weil es sonst kein Leztes oder in anderem Sinn Erstes geben würde d. H. die Vermittelung ist in ihrer Anfänglichkeit oder Unmittelbarkeit die ihr Dasein selbst vermittelnde. Das Nothwendige ist nämlich auch das Allgemeine, tò xaJóλov und als solches sowohl 1) das durchgängig zu allen Zeiten, xarà navτós, Seiende, als 2) das Ansich, xad' ávτó, Seiende, welches aus der Definition der Sache nicht fortgelassen werden kann und wodurch fie nicht nur für sich, sondern auch für Anderes xad' Erepov ist. Den Begriff des Punctes z. B. kann ich ἕτερον aus dem Begriff der Linie nicht fortlassen; eine Linie kann auch schön sein, aber Schönheit ist keine im Begriff liegende Bestimmung.

Die Beweise gehen also nicht in's Unendliche, weil sonst eine jede Bestimmung immer von Neuem müßte getheilt werden können. Bei dem Beweise aber muß auf die Abstufung der Gattungen und Arten geachtet

werben, Sanit sie Bermittelung ber κατηγορία ή μεταξύ die nothwendige sei, denn ist die Mitte nicht nothwendig, so kann der Schluß der Form nach richtig und dem Inhalt nach falsch sein. Die Principien können aus verschiedenen Wissenschaften, der Beweis als solcher dagegen kann nur immer nur nach der diapopà eldonotós aus Einer Wissenschaft entnommen sein. Die Principien können jedoch nicht auf heterogene, nur auf ihnen verwandte, untergeordnete Wissenschaften bezogen werden. Das Einzelne und Eigenthümliche, rò totov, ist nicht ein Geringeres, als das Besondere und Allgemeine, vielmehr hat das leztere erst in demselben seine wirkliche Existenz, wenn auch ataürlich die aus dem Allgemeinen entnom= menen Beweise einen größeren Umfang haben. Aristoteles bekämpft die Platonischen Ideen als Ev xaτà πоλλà durch die Einheit des Allgemeinen mit dem Einzelnen als des ev xatà toààãov. Wenn im Beweisen die Mittelbegriffe immer mehr aufanmenrüden ἀεὶ τὸ μέσον πυκνοῦνται, το geht die Verdichtung endlich in Einfachheit über und das πpшTov ist auch das soxatov — ἑῶς ἀδιαίρετα γένηται καὶ ἕν.

Der Begriff geht nicht auf das Zufällige, sondern auf das Nothwendige, welches immer tft, tò dɛl yɩvópevov. Das Zufällige kann oft geschehen, vò nóλλaxıs revóμevov, ist deshalb aber doch nicht nothwendig. Dies ist der Trennungspunct des so berühmt gewordenen åte από δεῖ διότι ἐπίστασθαι. Die Meinung over Borftel= lung, dóka, unterscheidet sich von der begriffsmäßigen Einsicht eben dadurch, daß sie mit dieser zwar denselben

[ocr errors]
« PreviousContinue »