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sein, dagegen noch mehr, als er sehr löblich schon thut, auf die ursprüngliche Lateinische Terminologie fich hinrichten, welche die Grundlage der wissenschaftli= chen Terminologie der Romanischen Völker, zum Theil sogar des Deutschen Volkes geworden ist. Das Büchlein würde in dieser Weise ein classisches Schulbuch werden können. Der Deutsche Commentar aber könnte sich weitläufiger ausbreiten. Als seine Aufgabe mußte er= scheinen, die ursprünglichen Aristotelischen Beispiele für die verschiedenen logischen Formen aufzuführen und die später üblich gewordenen damit zu vergleichen, denn man weiß wohl, welche Macht die Bei= spiele nicht blos in der ethischen, sondern auch in der intellectuellen Ueberlieferung ausüben und wie man gemeiniglich mehr mit ihnen, als mit der Erposition der Sache selbst sich beschäftigt. Noch müßten hier mehre Darstellungen des Aristoteles in Geschichten der Philosophie angeführt werden; es genüge jedoch an dem zweiten Theil von Zeller's: Philosophie der Griechen, 1845, zu erinnern.

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Wir wollen die Eigenthümlichkeit der Aristotelischen Auffassung nur in ihren allgemeinsten Umrissen vergegen= wärtigen; dies aber müssen wir, weil sie von allen Gestaltungen der Logik, bis auf die Kantisch - Hegel'sche hin, die entscheidendste, die tonangebende, die Logik der Logiken gewesen ist und in sofern den Mittelpunct un serer ganzen Geschichte bildet. Bei einer ausführlicheren Behandlung würden wir die Aristotelische Metaphysik

wegen ihrer reichhaltigeren Kategorieenlehre mithereinziehen müsse; für unsere Zwecke genügt ein Auszug, der so viel möglich mit den eigenen Worten des Aristoteles gemacht ist. Einen solchen hat Marbach in feinem: Lehrbuch der Geschichte der Philosophie I. Leipzig. 1838, S. 240 46 gegeben, woher wir ihn entlehnen.

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1) Katyyopíaι: der Begriff.

„Es werden die Worte betrachtet und unterschieden. 1) Homonyme werden genannt, deren Namen nur gemeinschaftlich, bei denen aber der dem Namen entsprechende Begriff der Wesentheit verschieden, z. B. Mensch der lebendige, und Mensch der gezeichnete.

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Synonyme werden genannt, deren Namen sowohl gemeinschaftlich, als auch der dem Namen entsprechende Begriff der Wesenheit, z. B. Lebendiges heißt der Mensch und heißt der Stier. Paronyme werden genannt, welche von etwas sich unterscheidend durch Beugung die Benennung nach dem Namen haben, z. B. Grammatiker von Grammatik.

2) Die ausgesprochenen werden theils nach dem 3ufammenbang, τὰ κατὰ συμπλοκὴν λεγόμενα, στις, theils obne 3ufammenyang, τὰ ἄνευ συμπλοκῆς λε Tóueva, Wörter, ausgesagt.

Die verschiedenen Arten des Seienden werden Logisch unterschieden, wobei zu bemerken, daß ónoxíμEVOV, Bugrundeliegendes, dem Aristoteles das wirkliche, selbst.

ständig eristirende Substrat bezeichnet; xad' ónozauέvou also heißt, nach Art eines wirklichen Substrats; v úпoxɛuévo dagegen ist, was in einem nicht nach Art eines Theiles einwohnt; getrennt von dem, worin es ist, aber nicht sein kann. Von dem Seienden wird a) Einiges nach Art eines Zugrundeliegenden ausgesagt, ist aber in keinem Zugrundeliegenden, z. B. Mensch ist nicht nur dieser bestimmte Mensch: Gattung; b) Einiges ist in einem Zugrundeliegenden, wird aber nicht nach Art eines Zugrundeliegenden ausgesagt,, z. B. weiß - ab= stract Allgemeines; c) Einiges wird nach Art eines Zugrundeliegenden ausgesagt und ist in einem Zugrundeliegenden z. B. Wissenschaft Besonderes; d) Einiges ist weder in einem Zugrundeliegenden noch wird es nach Art eines Zugrundeliegenden ausgesagt, z. B. dieser Mensch, dieses Pferd Einzelnes. 3) Was don der Gattung ausgesagt wird, gilt auch vom Einzelnen, ifrent ὑποκείμενον - und so ist es das Besondere Schluß; was verschiedener Gattung ist, hat auch specifisch verschiedene Unterschiede.

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4) Von dem nicht nach Zusammenhang Ausgesagten zeigt jegliches eine Wesenheit, Substanz, oboía, an, oder ein Quantitatives πóoov, oder ein Qualitatives ποιόν, per ein Stelatives πρόστι, ober ein 30 που, øder ein Wann лoτé, oder ein Sichbefinden, Zustand κεῖσθαι, oder ein Saben ἔχειν, ober ein bun ποιεῖν, øder ein Leiden náoɣew. Diese sind die zehn Katego= rien, κατηγορίαι, κατηγορήματα, κατηγορούμενα, διε

die

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Ausdrücke für die an den Dingen stets wiederkehrenden Verhältnisse des Seins, Bestimmungen, auf welche es beim Erkennen des Sinnlichen stets ankommt (cf. Anal. p. A. 37. Met. K. 12). Als Allgemeinheiten, welche fich nicht zu einem höheren Begriff zusammenfassen, HeiBen fte révn (de An. A. I. cf. Categ. c. 8 fin. Met. ▲ 6 fin. ib. 28 fin. Phys. I. I. p. 200 b, 34), tà πрτα (Nat. Z 9) und dergl.

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5) Substanz oboía ist die wichtigste welche weder in Bezug auf ein Zugrundeliegendes, noch als in einem solchen gesagt wird: das Individuelle, dieser Mensch, 6 tís aveρшños. Es werden zweite Substanzen ge= τίς ἄνθρωπος. nannt, welche die Arten der Einzelnen, die Gattungen der Arten bezeichnen. Gäbe es keine ersten Substanzen, so wär' es unmöglich, daß von dem Uebrigen etwas wäre (cf. Met. Z 13 p. 1038, b, 33). So ist das Einzelne als Wirklichkeit des Allgemeinen erkannt. Die Art, als dem Individuellen näher, ist mehr Substanz, als die Gattung, die ersten Substanzen werden aber am meisten Substanzen genannt, weil sie allen übrigen zu Grunde liegen, nach ihnen die übrigen bestimmt wer= den oder in ihnen sind. Die Art liegt der Gattung zu Grunde. Gemeinschaftlich aller Substanz ist, daß fle nicht in einem Zugrundeliegenden ist. Es ist den Substanzen und den Artunterschieden eigen, daß Alles synonym von ihnen gesagt wird. Jegliche Substanz scheint ein Dieses, ródɛtɩ, wie Oben ó rís ävdρwños; zu bezeichnen. Dies gilt bestimmt von den ersten Sub

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stanzen, den Einzelnen; fle find Eins. Die zweiten Substanzen bezeichnen ein Dieses nur nach der Form, in Wahrheit, dem Inhalt nach, aber ein Qualitatives, denn fle find in Wahrheit nicht Eins, sondern bezeichnen VieTes. Es ist den Substanzen eigen, daß es nichts ihnen Entgegengesettes gibt. Dies kommt jedoch 'nicht nur den Substanzen, sondern auch andern, wie der Quantität, zu. Die Substanz scheint kein Mehr oder Weniger zuzulassen. Ein Dergleichen findet nur statt in Bezug auf Gattung, Art und Individuum. Am meiften eigenthümlich ist der Substanz, daß sie, obschon Dasselbe und an Zahl Eins seiend, das Entgegengesehte aufnehmen kann, und zwar nach UmwandTung ihrer selbst, welches bei keinem andern Sein, wenn es auch als Eins erscheint, möglich, z. B. der Mensch ist schwarz und weiß, dagegen Farbe weder weiß noch schwarz. Zwar kann auch die Rede und die Vorstellung wahr und falsch sein, aber die Substanz hat an fich selbst, nach Umwandlung ihrer selbst, das Entgegengesezte; die Rede oder Vorstellung ist wahr oder falsch, nicht an sich, sondern durch das Sein oder Nichtsein, Umwandlung des Gegenstandes. Die übrigen Katego= rien bezeichnen nichts Selbstständiges, sondern etwas in Bezug auf ein Zugrundeliegendes, ein Bezügliches, tà καθ' ὑποκειμένου, συμβεβηκότα. Cf. Anal. post. A. 22. ib. A. 4 p. 73. b. 8. Met. Z I. p. 1028, 32.

6) Das Quantitative ist theils: das Discrete diwproμévov, Zahl, Wort; theils das Continuirliche

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